Freitag, 16. Februar 2024

Pierre Rode

von LePenseur
 
 
... der heute vor zweihundertfünfzig Jahren, am 16. Februar 1774, zu Bordeaux das Licht der Welt erblickte, stand bereits im zarten Alter zwölf Jahren als Solist auf dem Konzertpodium und wurde schon im Jahr 1795 Professor für Violinspiel am neugegründeten Conservatoire de musique in Paris.

Tourneen führten ihn durch die Niederlande, Deutschland, England und Spanien, 1800-1803 war er Violinsolist in der Privatkapelle von Napoleon, 1804-1808 wirkte er am Hof des Zaren in Sankt Petersburg, Beethoven widmete ihm 1811 seine letzte Violinsonate, nach dem Sturz Napoleons wirkte er 1814-1819 in Berlin – ein fürwahr internationaler Star seiner Zeit!

Während seine Methode des Violinspiels, die er u.a. mit Rodolphe Kreutzer am Conservatoire entwickelt hatte, insbesondere durch seine Schüler weitergegeben wurde und über Joseph Böhm bis heute in der von diesem begründeten Wiener Violinschule, insbes. bei den Wiener Philharmonikern, fortlebt, hat sich seine Musik – darunter immerhin 13 Violinkonzerte – fast nur bei Jahrgangskonzerten von Violinstudenten halten können, doch hat vor einigen Jahren der deutsche Violinist Friedemann Eichhorn die Rode'schen Konzerte mit der Jenaer Philharmonie eingespielt.
 
Muß man sie kennen? Sicherlich nicht wirklich: sie sind elegante Solokozerte im spätklassischen Zeitstil und können weder mit denen seines Lehrer Viotti noch mit denen des jüngeren Violinvirtuosen Louis Spohr, dessen Spielweise Rode beeinflußte, konkurrieren. Aber sie sind fraglos handwerklich perfekt gearbeitete Stücke, die ebenso angenehm für den Konzertbesucher anzuhören sind, wie sie „dankbar“ für den Solisten sind, dem Rode seine Melodien buchstäblich „in die Finger geschrieben“ hat. Hören wir uns daher Rodes Violinkonzert No. 8 in e-moll, op. 13 (1805, also am Zarenhof komponiert) an:


Die letzten Jahre von Pierre Rode waren durch eine Lähmung, die ihn am weiteren Auftreten hinderte und an der er letztlich 1830 mit nur 56 Jahren starb, umdüstert. So nahe liegen Erfolg und Tragik im Leben oft bei einander ...

Mit einer Melodie hat Rode allerdings außerhalb des Violinfachs überleben können: „La Ricordanza“ – die der Beethovenschüler, Klaviervirtuose und bis heute geschätze (und gehaßte!) -pädagoge Carl Czerny in einem reizenden Variationenwerk verewigte und das kein Geringerer als Wladimir Horowitz im Jahre 1944, also vor 80 Jahren, aufnahm, welche Aufnahme er noch im hohen Alter unter seine schönsten zählte und die in perfekter tontechnischer Restaurierung ein würdiges Gedenken an Pierre Rode darstellt (und zugleich ein verdientes Blättchen Lorbeer an den so oft und wohl zu Unrecht geschmähten Carl Czerny zinsen möge):


1 Kommentar:

  1. Wladimir Horowitz ist natürlich eine Koryphäe besonderer Qualität. Da ranzukommen, ist fast unmöglich. Was mich stört, das ist das Foto. Aber das ist eine ausgesprochen subjektive Meinung, von der ich nicht erwarte, dass sie jemand teilt.

    Es mag an der Zeit liegen, denn im Jahre 1944, als dieses Foto entstand, gab es nun mal einen speziellen Modetrend, der leicht zu Vergleichen führt. Aber ich spreche den Vergleich nicht aus, und jeder, der die Fotos von den damaligen Machthabern kennt, der ahnt sofort, wen ich damit meine.

    Deshalb bitte ich gleich zu Beginn den werten Herrn Penseur um Nachsicht für meine Beurteilung, die mit der Realität und schon gar nicht mit seiner Absicht etwas zu tun hat.

    Was für mich nun Realität wird, und zwar im Sommer, wenn meine Tochter heiratet, - das wird die Erfüllung ihres persönlichen Wunsches sein: Sie wünscht sich, dass ich die Pathetique von Beethoven zu diesem Anlass spiele, in der mir eigenen Art, wie ich das auf dem Klavier interpretiere und wie sie das noch von Kindeszeiten in Erinnerung hat.

    Na ja, schaun ma mal, - noch habe ich Zeit zum üben.

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