Freitag, 23. Februar 2024

Kennst Du das Land ...

von LePenseur
 
 
Ist es bald wieder so? Man kann es sich kaum vorstellen ... aber wenn man diese Rheinmetall-Lobbytusse im Bundestag so anhört, oder diesen pensionierten CDU-Obristen, oder den Blackrock-Vasallen im Tarnanzug eines "Oppositions"-Führers ... ...
 

Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen.

Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
Und unsichtbare Helme trägt man dort.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!

Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!

Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.

Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.

Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
Das will mit Bleisoldaten spielen.

Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!

 
Es ist fast hundert Jahre her, daß dieses Gedicht erschien – 1928 in Leipzig in einem Gedichtsband mit dem kühl-sachlichen Titel "Herz auf Taille". 
 
Ein damals junger, kritischer Autor, der heute vor 125 Jahren das Licht der Welt erblickte, schrieb es voll distanziertem Zorn auf die Untertanenmentalität, die der Bevölkerung offenbar in die Wiege (von Genen wußte man damals noch nichts ...) gelegt worden war. 
 
Er schrieb das Gedicht mit merklicher Erbitterung und dem Wissen darum, daß er das Land, dieses Volk nicht werde ändern können ...
 
Er schrieb es trotzdem. Und das zählt.

3 Kommentare:

  1. Wie passend zum heutigen Tag, dass Sie dieses fast schon vergessene und überholt geglaubte Gedicht wieder in Erinnerung gerufen haben. Es schaudert einem, wenn man daran denkt, was dann gekommen ist und nun auch wieder kommen könnte.

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  2. "Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün."

    Der gute Mann hatte eine prophetische Vision, oder hellseherische Fähigkeiten.

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  3. Hier trifft leider wohl der Satz zu: Je mehr sich die Dinge ändern, umso mehr bleiben sie gleich.

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