von Fragolin
Als ich in meiner DDR-Jugend lernte, zwischen den Zeilen zu lesen, bekam ich auch ein Gefühl dafür, zwischen den Zeilen zu schreiben. Leider pflegte ich diese Kunst nicht allzu ernsthaft. Ich ahnte nach dem vermeintlichen Untergang des „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“-Kommunismus, den in seinem Lauf anscheinend weder Ochs noch Esel aufhalten, ja nicht, dass ich diese Fähigkeit noch einmal brauchen würde.
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Der couragierte Antifa-Aktivist Böhmermann rief in seiner Informationssendung über die Machenschaften der Staatsfeinde dazu auf, diese ordentlich „zu keulen“, also wie das Vieh, das sie ja sein sollen, zu vernichten, wenn es unwertes Leben darstellt. So wird die ganze Kraft seiner mutigen Verteidigung der lebendigen Demokratie gegen den Faschismus sichtbar. Es kann nicht mehr lange dauern, bis aufrechte Aktivist*Innen der antifaschistischen Brigaden diesen Aufrufen nachkommen. Der Bundespräsident dürfte für diesen Fall bereits die ersten Verdienstkreuze polieren lassen.
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Eine INSA-Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass „nur noch die Hälfte der Deutschen ARD und ZDF vertraut“. Renitente Rechtsbürger würden es mit angemessener Verwunderung sicher anders formulieren: „immer noch die Hälfte...“
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Neben 500 mutigen und die Demokratie divershaft gegen rächz verteidigenden staatstragenden Unternehmen und berühmten Kulturschaffenden melden sich auch immer mehr wehrhafte Kämpfer wie kleine Nahversorgungs- und Bewirtungsbetriebe, die mutig „AfD-Wählern und anderen Nazis“ vom Zutritt abraten und den Rausschmiss androhen. Das ist sehr löblich und sollte von der Zivilgesellschaft mit Dankbarkeit und Ehrung entlohnt werden. Immerhin üben sie schon mal für den Moment, wo der echte Faschismus seine Masken fallen lässt, und sind gestählt für den Kampf gegen die dräuende Diktatur. Das schenkt uns doch Hoffnung und Zuversicht, oder?
Zur Tarnung kann man sich ja immer noch als veganer und transsexueller Palästinenser aus der Ukraine outen, dann darf man überall einkaufen.
AntwortenLöschen"Keulen". Die zweifelhaften Lustbarkeiten der Roten Khmer in der zweiten Hälfte der Siebziger sind wenig im Gespräch. War halt nicht der "richtige" Kommunismus.
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