Freitag, 8. Dezember 2023

Heute vor 210 Jahren

von LePenseur
 
 
... also am 8. Dezember 1813, fand die Uraufführung der Symphonie No. 7 in A-dur, op. 92 von Ludwig van Beethoven im großen Redoutensaal der Wiener Universität unter der Leitung des Komponisten statt. Die Uraufführung stand ganz im Zeichen der damaligen Befreiungskriege gegen Napoleon und gestaltete sich zum Triumph für den Komponisten. Wikipedia zitiert aus damaligen Berichten:

Die Sinfonie wurde anderthalb Monate nach der Völkerschlacht bei Leipzig am 8. Dezember 1813 zusammen mit Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria im großen Redoutensaal der Wiener Universität als Benefizkonzert zugunsten der antinapoleonischen Kämpfer unter Beethovens Dirigat uraufgeführt und war ein außerordentlich großer Erfolg. Im nach Beethovens Anweisungen umfangreich ausgestatteten Orchester saßen namhafte Musiker wie Romberg, Spohr, Hummel, Meyerbeer, Salieri und wahrscheinlich auch Mauro Giuliani, der Cello spielte. Bei dieser ersten Aufführung und auch bei der zweiten am 12. Dezember desselben Jahres wurde der zweite Satz vom Publikum da capo verlangt. Von Beethovens Adlatus Schindler erfahren wir: „Die Jubelausbrüche während der A-Dur-Sinfonie und der ‚Schlacht von Vittoria‘ […] übertrafen alles, was man bis dahin im Konzertsaal erlebt hatte.“ In Beethovens Dankadresse an die Mitwirkenden werden die Motive offen ausgesprochen: „Uns alle erfüllt nichts als das reine Gefühl der Vaterlandsliebe und des freudigen Opfers unserer Kräfte für diejenigen, die uns so viel geopfert haben.“

Die Allgemeine musikalische Zeitung schrieb über die 7. Sinfonie:

„Vor allem verdiente die neue, zuerst genannte Sinfonie jenen großen Beyfall und die ausserordentlich gute Aufnahme, die sie erhielt. Man muss dies neueste Werk des Genie’s B.’s selbst, und wohl auch so gut ausgeführt hören, wie es hier ausgeführt wurde, um ganz seine Schönheiten würdigen und recht vollständig geniessen zu können. Ref. hält diese Symphonie, nach zweymaligem Anhören, […] für die melodiereichste, gefälligste und fasslichste unter allen B.schen Symphonien. […] Das Andante [sic!] (A moll) musste jedesmal wiederholt werden und entzückte Kenner und Nichtkenner.“

Im Begleittext unter dem folgenden Musikvideo mit der vielbejubelten Interpretation des Werkes durch das Concertgebouw-Orchester unter Bernard Haitink aus dem Jahre 2009 findet sich eine treffende Bemerkung über das Werk:

Ask a person on the street what their favorite Beethoven symphony is, and they’ll likely say the Fifth, or the Ninth. But ask a classical musician, and a surprising number of times you'll hear: The Seventh. "Here every impetuosity, every longing and ranting of the heart becomes a blissful exuberance of joy." Those effusive words came from the pen of composer Richard Wagner, when he was describing the Symphony No. 7 in A Major, opus 92 by Ludwig van Beethoven 

Besser kann man wohl diese großartige Symphonie kaum in einem Satz beschreiben. Hier nun die Aufführung:


(00:00) Auftritt
(00:35) I. Poco sostenuto – Vivace 
(14:46) II. Allegretto 
(22:46) III. Presto 
(32:08) IV. Allegro con brio

 -----

Kurz noch ein Link zum zweiten damals uraufgeführten Stück: Wellington's Sieg, op. 91 (mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Haitink hat das Werk m.W. nie aufgenommen); ein Werk, das eher als Kuriosum ein Schattendasein unter Beethovens Kompositionen fristet. Der Titel bezieht sich, wie auch der Untertitel "Schlacht bei Vittoria" klarstellt, nicht auf den allbekannten Sieg Wellingtons zu Waterloo (der kam erst 1815), sondern auf den Sieg des Feldherrrn am 21. Juni 1813 bei Vitoria-Gasteiz im spanischen Baskenland. Der schätzenswerte David Hurwitz plaudert ebenso informativ wie amüsant über die Tatsache, daß das Werk geradezu "verachtet" wird. Viel Vergnügen!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.