Mittwoch, 13. Dezember 2023

Geschichte wiederholt sich nie ... aber sie reimt sich.

von LePenseur
 
 
Wenn man sich ansieht, was derzeit (wohl erst nur als erster ins Rollen gekommener Stein einer ganzen Lawine, die noch folgen könnte) an skandalösen Fehlbewertungen und Roßtäuschereien rund um die Signa-Gruppe auszuapern beginnt, kommt irgendwie spontan die Erinnerung an den 150 Jahre zurückliegenden Börsenkrach von 1873 hoch. Auch damals wurden Finanzierungspyramiden auf unfundierten Wertangaben errichtet ... und krachten beim ersten heftigeren Anhauch der Realität in sich zusammen. Was sich bei den heutigen Machenschaften um Signa & Consorten zu wiederholen scheint.

Was die Investigativjournalistin Alexandra Bader hier über Signa und die damit verbundenen Protagonisten zusammenträgt, ist erschütternd genug und läßt für die Zukunft noch schlimmeres erwarten:

Es wird berichtet, dass die Signa Development 2,76 Milliarden € an Verbindlichkeiten ange-sammelt hat, von denen 1,05 Milliarden € auf Banken entfallen, 279 Millionen € auf Anleihen, rund 417 Millionen € auf Genussrechte und 268 Millionen € auf weitere Finanzverbindlichkeiten. Der Vorstandschef von Signa Development und Signa Prime, Timo Herzberg wurde mit sofortiger Wirkung seiner Funktion enthoben und fristlos gekündigt. Die Gründe dafür sind ein dringender Verdacht auf grobe Verletzung seiner Pflichten als Vorstandsmitglied, wie es in einer Aussendung heisst, in der der Aufsichtsratschef von Prime und Development Alfred Gusenbauer zitiert wird. Man wirft Herzberg fragwürdige Geschäfte vor, mit denen z.B. die erforderliche Belegung des Elbtower erreicht wurde, mit dem sich der ehemalige Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz identifizierte. Es heisst, „Mr. Elbtower“ Herzberg stecke hinter Unternehmen, die sich bei Signa einmieten; er kommt aus der Immobilienbranche und ist seit 2017 bei Signa; es geht auch um Immobilien in Berlin.

Doch die verschachtelte Holding kam auch ins Gerede, weil sie mit fiktiven Zahlen operierte, um Investoren anzuziehen (was dann immer weniger glückte), bei denen Aufwertungen von Immobilien eine wichtige Rolle spielten. Was bisher über Signa bekannt ist, lässt den Schluss zu, dass Herzberg gut dazupasste, sofern er nicht bloss als Bauernopfer dargeboten wird. Man lasse auf sich wirken, wie Gusenbauer zum Beispiel siehe unten auf der Webseite des ORF erwähnt wird. Das sagenhafte „Portfolio“ von Signa darf in keiner der seltenen Presseaussendungen von Robert Leingruber fehlen, der bis Dezember 2008 Gusenbauers Sprecher war und dann zu Rene Benko wechselte; Signa ist aus vielerlei Gründen ein Politikum. Gusenbauer und Vertrauen (-swürdigkeit) sind absolut inkompatibel, wie man nicht nur an seiner Rolle bei Signa, sondern auch in der Politik und dann als Lobbyist und Geschäftsmann erkennt. Vorstandssprecher in beiden Signa-Gesellschaften wird jetzt der schon lange mit Hans Peter Haselsteiner verbundene Sanierer Erhard Grossnigg. Man gibt Gusenbauer und Co. auch durch die Art der Bericht-erstattung eine Bühne dafür, sich als anständig, aber leider von Individuen wie Herzberg hinter-gangen zu präsentieren. 

Wahrlich, wir leben in spannenden Zeiten ...


2 Kommentare:


  1. Ohne konkrete Einschätzung wieviel das Portfolio wert ist kann man keine klare Aussage zur Lage machen.

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  2. Die Signa Group ist komplex strukturiert, aber ihre Probleme sind einfach: Die Kosten um die Kredite zu bedienen steigen, während der Wert der Immobilien sinkt.

    https://www.euromoney.com/article/2cis4od9lz65br8nfdgjk/opinion/signa-is-a-harbinger-of-the-pain-to-come-in-cre

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