von Grantscherben
Unabhängig von russischen Gas
Deutschland
will der Republik Moldau, die massiv unter den Folgen des
Ukraine-Kriegs leidet, mit weiteren 77 Millionen Euro helfen. Dies
verlautete vor einer Geberkonferenz in Rumäniens Hauptstadt Bukarest am
Freitag aus der Delegation von Außenministerin Annalena Baerbock. Das
Geld soll zur Abfederung steigender Energiepreise, Förderung
erneuerbarer Energien und Versorgung von Flüchtlingen verwendet werden.
Der größte Teil des Geldes – 40 Millionen Euro – soll Privathaushalten
zugutekommen, um drastisch gestiegenen Energiepreise abzufedern. 20 Millionen Euro sollen in den Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung effizienter Energienutzung gesteckt werden.
Seit
Beginn der russischen Invasion in die Ukraine seien mehr als 390.000
Flüchtlinge eingereist. Die von Deutschland mitorganisierte Konferenz
zur Unterstützung Moldaus hat sich darauf verständigt, dem vom
Ukraine-Krieg besonders betroffenen Land 695 Millionen Euro an
Hilfszahlungen zur Verfügung zu stellen.
International
ist die Sorge groß, dass der Kreml Moldau als Teil einer russischen
Einflusszone beanspruchen könnte. Verschärft wird diese Sorge angesichts
der Präsenz russischer Armeeeinheiten in der separatistischen Region
Transnistrien im Osten des Landes.
Noch
aber ist die Republik Moldau von Stromlieferungen aus dem Kraftwerk
Cuciurgan abhängig, das in Transnistrien steht. Das wiederum wird mit
russischem Gas betrieben, das von Chisinau an Tiraspol geliefert wird.
Was nach einer absurden Realität aussieht, nämlich so, als würde die
Republik Moldau den Separatismus stützen und finanzieren, ist noch
Notwendigkeit - denn ohne den Strom aus Cuciurgan würde im Land
Dunkelheit herrschen.
In der
Republik Moldau wird mit Hochdruck an Plänen gearbeitet, das Land
unabhängig vom Strom aus Transnistrien und vom Gas aus Russland zu
machen. Zwar hat die Regierung in Chisinau für das Jahr 2023 ein
Rekordbudget für die Verteidigung festgelegt. Dabei wird umfangreich in
die Sicherung des Luftraums investiert. Zudem erhält die Republik Moldau
gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Piranha aus Deutschland.
Rat beschließt Hilfe für die Republik Moldau in Höhe von 150 Millionen Euro
Die
EU wird die Republik Moldau mit einer Makrofinanzhilfe in Höhe von 150
Mio. EUR in Form von Darlehen und Zuschüssen unterstützen. Die
Maßnahme wird zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit Moldaus im
derzeitigen geopolitischen Kontext beitragen und den im Programm des
Internationalen Währungsfonds (IWF) ermittelten Zahlungsbilanzbedarf des
Landes decken. Sie soll die wirtschaftliche Stabilisierung und die Umsetzung der Reformagenda Moldaus unterstützen.
Die
Republik Moldau (auch Moldawien genannt) ist ein Binnenstaat in
Südosteuropa. Sie grenzt im Westen an den EU-Staat Rumänien. Im Norden,
Osten und Süden wird die Republik Moldau vollständig von der Ukraine
umschlossen, denn zwischen Moldau und dem Schwarzen Meer liegt die
ukrainische Region Budschak, die von Bessarabien abgetrennt wurde.
Ab
1812 gehörte Moldawien zum Russischen Kaiserreich, nach dem Ersten
Weltkrieg großteils zu Rumänien, seit 1940 wieder zur Sowjetunion. Als
eigenständiger Staat existiert die Republik Moldau seit 1991, als sich
die Moldauische SSR während der Auflösung der Sowjetunion für unabhängig
erklärte. Seit jener Zeit behindert der Transnistrien-Konflikt
erheblich die politische Entwicklung des Landes der Landesteil
Transnistrien steht nicht unter Kontrolle der moldauischen Regierung.
Moldau ist seit dem 23. Juni 2022 EU-Beitrittskandidat.
Mit
dem Zerfall der Sowjetunion ab 1989 und der Unabhängigkeit im Jahr 1991
wurde schließlich die Einführung der lateinischen Schrift beschlossen.
In der von der Republik Moldau abtrünnigen Region Transnistrien wird
Moldauisch offiziell nach wie vor in kyrillischer Schrift geschrieben.
Vor
dem Zweiten Weltkrieg gab es in der damaligen Moldauischen
Sozialistischen Sowjetrepublik einen bedeutenden jüdischen
Bevölkerungsanteil. Die heutige Hauptstadt Chișinău war zudem bereits um
1900 ein Zentrum jüdischen Lebens im Russischen Kaiserreich. So
bildeten Juden mit einem Anteil von 45,9 % laut einer Zählung aus dem
Jahr 1897 die größte Bevölkerungsgruppe in der Stadt.
Aufgrund
der neuen, von vielen Bevölkerungsgruppen als nationalistisch
empfundenen Politik der Republik Moldau kam es schon ab 1989 zu größeren
Konflikten zwischen der Zentralregierung in Chișinău und den
überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten, insbesondere
Transnistrien und Gagausien. Letztere Regionen riefen 1990 die
Unabhängigkeit von der Republik Moldau aus, auch in anderen Landesteilen
kam es zu Massenprotesten. In Transnistrien eskalierte die Situation ab
1992, es kam zu einem Krieg mit über 1000 Toten, der schließlich mit
der De-facto-Unabhängigkeit dieses Landesteils endete.
Die
Republik Transnistrien entstand zwischen 1990 und 1992 beim Zerfall der
Sowjetunion im mittlerweile „eingefrorenen“Transnistrien-Konflikt durch
Sezession von der Republik Moldau. Sie ist seit 1990 faktisch von der
Zentralregierung in Chișinău unabhängig und verfügt unter anderem über
eine eigene Regierung, Währung, Verwaltung und eigenes Militär. Bislang
erkennt allerdings kein anerkannter Staat und keine internationale
Organisation das Gebiet als souveränen Staat an.
Die
Bevölkerung teilt sich in ungefähr drei gleiche Drittel - Moldauer,
Russen und Ukrainer ein kleiner Teil besteht aus Minderheiten wie
Bulgaren oder Deutschen.(Anm. Viele Ukrainer in Transnistrien und Moldau
sprechen inzwischen Russisch statt Ukrainisch als Muttersprache) Wegen
der dominanten Stellung der russischen Sprache und Kultur sehen viele
Transnistrier nicht-russischer Herkunft „Russisch“ dennoch als Teil
ihrer Identität.
Moldau erklärte
schließlich 1990 die Souveränität des Landes und begann mit der
Rumänisierung des öffentlichen Lebens. Die Abschaffung des Russischen
als Amtssprache führte zu großen Protesten besonders im Ost- und
Nordteil des Landes, wo es die Sprache der Mehrheit der Bevölkerung war.
In der Folgezeit kam es immer häufiger zur Diskriminierung von
Minderheiten in Moldau. Personen nicht-moldauischer Herkunft wurden
innerhalb weniger Monate aus fast allen größeren kulturellen
Institutionen verdrängt. In Transnistrien und der Region Gagausien
bildeten sich Bürgerrechtsgruppen, die eine Wiedereinführung des
Russischen als Amtssprache und eine regionale Autonomie forderten. Die
Regierung der Moldauischen SSR ließ entsprechende Bewegungen verbieten.
Die vorwiegend Russisch sprechenden Bevölkerungsgruppen (Russen,
Ukrainer, russischsprachige Moldauer und andere) sahen ihre Rechte durch
die neue nationalistische Politik Moldaus als massiv bedroht an.
Am
2. September 1990 erklärte Transnistrien als Transnistrische
Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (PMSSR) die Unabhängigkeit von
Moldau und verfolgte zunächst das Ziel, als eigenständige
Sowjetrepublik innerhalb der Sowjetunion anerkannt zu werden.
Seit
der Beilegung des Konflikts ist Transnistrien eine autonom agierende
sezessionistische Region, die sich als unabhängiger Staat betrachtet,
aber international bislang von keinem anderen Staat anerkannt wurde und
völkerrechtlich nach wie vor innerhalb der Grenzen der Republik Moldau
liegt.
Am 23. März 2014 erklärte
der Oberkommandeur der NATO, Philip Breedlove, die russischen
Streitkräfte an der Ostgrenze zur Ukraine seien so stark, dass sie im
Konflikt um Transnistrien auch eine Bedrohung für Moldau darstellen
könnten.
Am 17. April 2014 hat
sich der Oberste Rat von Transnistrien mit der Bitte an den russischen
Präsidenten Wladimir Putin gewandt, die Unabhängigkeit Transnistriens
anzuerkennen und einem Beitritt zu Russland zuzustimmen. Mit einer
Anerkennung Transnistriens würde sich Russland jedoch den Einfluss auf
ein wiedervereinigtes Moldau verbauen und eine Westorientierung Moldaus
fördern.
Alle größeren politischen
Parteien in Transnistrien, auch aus der Opposition, unterstützen die
Unabhängigkeit Transnistriens oder einen Beitritt zu Russland; es gibt
keine nennenswerte politische Bewegung, die eine Wiedervereinigung mit
Moldau fordert. Fast die gesamte politische Landschaft Transnistriens
ist durch eine russlandfreundliche Haltung geprägt.
Der Konflikt galt als eingefroren - vor wenigen Tagen meldete er sich wieder zurück.
Nachtrag:
03.02.2023
Der russische Außenminister Sergej
Lawrow hat die Republik Moldau als neues "anti-russisches Projekt" des
Westens ins Visier genommen. Der Westen habe "sein Auge auf die Republik
Moldau gerichtet" und das Land auf dieses Szenario vorbereitet,
behauptete Lawrow im russischen Fernsehen. Über die pro-europäische
moldauische Präsidentin Maia Sandu sagte er, sie sei "weniger
demokratisch" gewählt worden und um des Westens Willen "zu allem
bereit".
Rumänien, NATO und Transnistrien
Die mehr oder
weniger direkt ausgesprochenen Drohungen aus Moskau gegen die Republik
Moldau haben sich seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die
Ukraine zugespitzt. In einem Interview für das russische
Staatsfernsehen, dessen Ausstrahlung in der Republik Moldau wegen
massiver Propaganda-Vorwürfe verboten wurde, beschuldigte Lawrow die
moldauische Präsidentin, eine zutiefst russlandfeindliche Politik zu
betreiben.
"Parallel zum Pro-NATO- und Pro-EU-Plädoyer weigert
sich Chisinau, die Verhandlungen im 5+2-Format wieder aufzunehmen, und
das spricht Bände", so der russische Außenminister. Die moldauische
Führung hätte nun sogar vor, die russischen Friedenstruppen aus
Transnistrien zu vertreiben: "Die Moldau ist eines der Länder, das der
Westen gegen Russland aufbringen will", so Lawrow.
In der
separatistischen Region Transnistrien, einem schmalen Landstrich im
Osten der Moldau, sind bis heute etwa 2000 russische Soldaten
stationiert. In einem ehemaligen sowjetischen Waffenlager in Cobasna
lagern rund 20.000 Tonnen Munition und militärisches Gerät aus alten
russischen Beständen.
Ende Januar erwähnte die moldauische
Präsidentin in einem Interview mit der internationalen Presse, dass ihr
Land in der gegenwärtigen Lage auf seine Neutralität zugunsten der
Integration in ein "größeres Bündnis" verzichten könnte. Der in der
Verfassung festgeschriebene neutrale Status der Republik Moldau werde im
Kontext der russischen Invasion in der Ukraine intensiv in der
Öffentlichkeit diskutiert.
George Soros und die Republik Moldau
https://www.opensocietyfoundations.org/newsroom/die-open-society-foundations-in-der-republik-moldau/de
24.02.2023
..."Die Foundation half ,bei der Gründung der ersten Nichtregierungsorganisationen und unabhängigen Denkfabriken des Landes."
..."Seither
hat die Stiftung verschiedenste Akteure der Zivilgesellschaft
gefördert, einschließlich regionaler Medienunternehmen, Lehrer*innen,
Ärzt*innen, Gemeinschaftsinitiativen, Menschenrechtsverteidiger*innen
und Organisationen, die sich für unabhängige Wahlen und gegen Korruption
einsetzen. Die Stiftung setzt sich seit jeher dafür ein, dass das
moldawische Volk die transparente und demokratische Regierung bekommt,
die es verdient."
"Sie setzt sich die Soros Foundation in der
Republik Moldau auch weiterhin für die Unabhängigkeit des investigativen
Journalismus ein, indem sie u. a. das Zentrum für investigativen
Journalismus in Chişinău und verschiedene lokale Medienunternehmen
fördert."
"Seit den 1990er Jahren haben die Open Society
Foundations fast 2.000 Stipendien an junge Menschen aus der Republik
Moldau vergeben. Ihnen wurde so ermöglicht, an verschiedenen Hochschulen
und Universitäten in Europa und den Vereinigten Staaten zu studieren,
unter anderem an der 1992 von George Soros gegründeten Central European
University."
Ist zwar redundant aber wissenswert: 2019 erklärte ein Berater Selenskis, daß zu 99% ein - gewollter! - Einmarsch Russlands erfolgen würde:
AntwortenLöschenwww.youtube.com/watch?v=IM9tjMJI_JI&ab_channel=OweSchattauer
( Dirk Pohlmann aktuell zum Ukraine-Konflikt !!! )
@K.
AntwortenLöschenDanke für die Info, hab's angeschaut - Dirk Pohlmann ist mir natürlich ein Begriff..."Nato-Akte"
Es wird ganz speziell daraufhin gearbeitet - In der Schwarzmeerregion flammt ein Konflikt nach dem anderen auf. Russland im Würgegriff von Ostflanke und Südflanke und von da aus weiter in Richtung China. Zumindest erweckt es in mir den "Verdacht", dass dies die angepeilten Ziele sind! Mit China wird das sehr "spannend" werden.
Und in Georgien sind wohl nicht alle von der EU begeistert.
AntwortenLöschenAußerdem fordern sie ein Referendum der Bevölkerung über das Gesetz betreffend auländische Einflussnahme.
https://twitter.com/Ramy_Sawma/status/1635608368260988935
https://twitter.com/Fantom01010/status/1635808615389954049