Dienstag, 15. November 2022

Europas Energieversorgung

Gastkommentar
von Helmut

 

Was haben wir in Europa zu erwarten? Diese Frage stellen sich so manche, die diese völlig unüberlegte Boykott-Politik mit den Russen mit realen Augen betrachten. Die Quintessenz der Fachleute, die das beurteilen können sieht so aus:
Russland kann ein oder zwei Jahre überleben. Europa kann keinen Winter überleben.
Unter dem Titel: „Vor der kommenden Energiekrise gibt es kein Entkommen“ gab Anas Alhajji, Chef-ökonom des Beratungsunternehmens NGP Energy Capital Management, vor einigen Tagen ein sehr interessantes Interview im Podcast MacroVoices. Er machte deutlich, wie prekär Europas Situation wirklich ist. Die Konfrontation zwischen Europa und Russland, so Alhajji, sei so, wie wenn zwei Personen einander in die Finger bissen:
„Wer wird zuerst schreien? Derjenige, der zuerst schreit, verliert, obwohl beide vielleicht nur der Bruchteil einer Sekunde trennt. Beide werden also schreien, aber einer um den Bruchteil einer Sekunde vor dem anderen. Und Europa wird verlieren. Russland hat einen Haushaltsüberschuss. Russland hat einen Handelsüberschuss. Es hat massive Devisen- und Goldreserven. Russland kann ein oder zwei Jahre überleben. Europa kann keinen Winter überleben.“
Weiteres Ungemach droht: Das gesamte LNG, das von den USA nach Europa exportiert wird, stammt aus dem Golf von Mexiko. „Wir wissen, dass selbst Hurrikane, die keine Zerstörung anrichten, Verzögerungen im Schiffsverkehr mit sich bringen“, so Alhajji. „Europa könnte also in Schwierigkeiten kommen, obwohl die Erdgasspeicherstände gestiegen sind und derzeit ein komfortables Niveau erreicht haben. Das kann innerhalb von Tagen ausgelöscht werden, wenn keine zusätzlichen Lieferungen kommen.“ Was die LNG-Exporte der USA betrifft, rechnet er damit, dass sie mittelfristig in Amerika auf Widerstand stoßen werden.
Fazit: Die Europäer müssten „wirklich ihre Politik überdenken“. Anderenfalls werde es in Europa eine Krise geben.
Es ist indessen ein schwerer strategischer Fehler der Regierung, öffentlich zu erklären, die Kohlekraft-werke würden nur für kurze Zeit, als „Notlösung“ eingeschaltet. Warum? Weil Menschen nötig sind, die sie betreiben und warten. Wenn man diesen sagt, dass ihre Arbeit nicht geschätzt und auch nur von kurzer Dauer ist, ehe man sie ab 2024 wieder als „Klimakiller“ diffamieren wird, haben sie dazu viel-leicht gar keine Lust. Dabei spielen auch marode Kohlekraftwerke eine Rolle, die nicht mehr aus-reichend gewartet werden, weil sie ja angeblich nur auf Abruf in Betrieb sind.
Was aber macht die Regierung und die ihr hörigen Medien? Ein Ausschnitt aus der offiziellen Webseite der EU – der Vizepräsident der Kommission, Josep Borrell, meint zu den Folgen des Ukrainekonflikts:
Der Preis für Freiheit und Demokratie
Mit steigenden Energie- und anderen Preisen sind die Auswirkungen allerdings auch in Europa erheblich. Wir in der EU müssen bereit sein, auch einen Preis für das Ende dieses ungeheuerlichen und willkürlichen Krieges zu zahlen: Die Zukunft unserer Sicherheit und unserer Demokratien hängt davon ab. Der zu zahlende Preis ist der Preis der Freiheit.
Bei solchen Äußerungen gerate ich in einen heiligen Zorn: Wir müssen einen Preis dafür bezahlen, weil unsere Sicherheit und unsere Demokratien davon abhängen, damit der Krieg in der Ukraine so ausgeht, wie es sich die NATO wünscht? Mich interessiert keine Ukraine, mich interessiert das Wohlergehen meiner Familie, und das hat mit der Ukraine überhaupt nichts zu tun.
Den Preis der Freiheit haben schon unsere Vorfahren bezahlt, in zwei Kriegen, mit Blut, Schweiß und Tränen, und in der Nachkriegszeit, als man den ganzen Schutt weggeräumt und das Land wieder auf-gebaut hat. Als Dank dafür hat man bereits in den späten 80er Jahren damit begonnen, den Trümmer-frauen den Heizkostenzuschuss zu kürzen, der damals „Kohlengeld“ hieß.
Leute wie Borrell und andere Spitzenpolitiker in Europa wollen mit solchen Lügen ihre falsche Politik rechtfertigen und stürzen dadurch die Länder der EU in eine neue Armut, die man sich hat vorher nicht träumen lassen. Weiter meint er:
Ferner müssen wir den Energieverbrauch und damit unseren Gas-, Erdöl- und Kohle-bedarf, der ebenfalls hauptsächlich aus Russland gedeckt wird, senken. Andernfalls drohen unsere Bestrebungen zu einem drastischen Anstieg der Gesamtenergiekosten der EU zu führen. Wir dürfen auch nicht von einer Abhängigkeit in die nächste geraten. (Quelle)
Das heißt nichts anderes im Klartext, als sich gehörig einschränken, was den Energieverbrauch betrifft, und den geringeren Energieverbrauch mit wesentlich höheren Tarifen bezahlen. Eine fatale Politik! Die EU und die ihr angeschlossenen Regierungen führen uns sehenden Auges in ein Desaster hinein, dessen Umfang man nur erahnen kann, - der aber durchaus einen Vergleich mit den ersten Jahren der Nachkriegszeit nach 1945 zulässt.
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P.S.: Viele Passagen wurden aus dieser Studie verwendet.

 

9 Kommentare:

  1. Putin hat heute Polen angegriffen. Gemäß Paragraf 5 der NATO wäre damit der „Bündnisfall“ gegeben. Mal sehen, was Polen der NATO wert ist. Interessante Zeiten, die wir erleben.

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  2. Schwere Schlappe für Putin und seine linken und rechten Jubelperser allerorten. Behaupten sie doch unermüdlich, es sei nur der kleine „Dreckswesten“, der gegen den Krieg gegen die „Faschisten“ anstänkere, der Rest der Welt, v.a. die sog. Schwellenländer stünden auf der Seite Russlands und profitierten wirtschaftlich von den Sanktionen des Westens. Und was haben alle diese Schwellenländer heute beim G 20-Gipfel beschlossen?? Mit 18:2 (neben Russland China, das sich aber auch nur der Stimme enthalten hat) wurde Russlands Krieg verurteilt. Putin ist immer isolierter. Kein Wunder, wenn er so feige ist, nicht zum Gipfel zu kommen und seinen Außenminister vorzuschicken - der dann auch beleidigt vorzeitig sich getrollt hat. So wird das nix mit dem von Putins Trollen erträumten „Eurasischen Großreich von Lissabon bin Wladiwostok“.

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  3. Das scheint Sie ja zu freuen, translantischer Anonym. Mal ganz abgesehen von Ihrer dämlichen Diktion, eines "Angriffs", die nicht einmal der Grünling behauptet, frag ich mich, was in einem sogenannten Gehirn eines Transatlantikers eigentlich vorgeht.

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  4. Europäer meint.: @Chronist

    Schwere Schlappe für die Kriegshetzer vor der UN.
    Beinahe die Hälfte der Vollversammlung lehnte den Antrag für Reparationszahlungen Russlands an die Ukraine ab.

    Wobei einige der Redner auch auf die Kriege der USA und NATO hinwiesen.

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  5. @Chronist

    Wirklich?! *surprised Pikachu face

    https://odysee.com/@RT:fd/G20_1511-yt:0

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  6. Geschätzter Collega,

    ich habe Ihnen vor ein paar Tagen ein Mail geschrieben, das Sie offenbar noch nicht gesehen haben — u.A.w.g.

    Cordialement

    LePenseur

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  7. @Chronist

    So, jetzt hatte ich mehr Zeit ...
    Also, im Final Communiqué der G20 wurde lediglich der Krieg in der Ukraine verurteilt und seine schädlichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft!
    Dem kann sich wahrscheinlich auch hier jeder anschließen.

    Von Russland ist gar nicht die Rede, jedenfalls nicht im Originaldokument. Es stand in einem ersten Entwurf (von wem wohl?), der aber nicht angenommen wurde.
    Russland wird bloß nachträglich in der Berichterstattung westlicher Fake News-Medien erwähnt.
    So als ob es auch im Communiqué stehen würde.

    https://www.reuters.com/world/g20-starts-bali-ukraine-war-raging-inflation-top-agenda-2022-11-15/

    "Most members strongly condemned the war in Ukraine and stressed it is causing immense human suffering and exacerbating existing fragilities in the global economy..."

    "There were other views and different assessments of the situation and sanctions."

    Das war alles.

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    1. @Sandokan: Das ist pures Pfeifen im finstersten Wald, das wissen Sie auch. Lawrow, den der Oberfeigling Putin nach Bali gejagt hatte, statt selbst zu fahren, hat sich nach der Verabschiedung der Erklärung blitzschnell beleidigt vom Acker gemacht.

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  8. @Anonym

    Na wenn Sie es sagen, dann muss es ja stimmen.

    Verfolgen Sie nur weiterhin brav die Tagesschau und die RTL-Nachrichten, damit Sie auch ja nichts verpassen.

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