Samstag, 26. März 2022

Vollkasko-Bürger

von LePenseur
 
 
Ein sehenswertes Video von Dozent Dr. Raphael Bonelli mit einigen — gerade heute dringender denn je nötigen — Denkanstößen:

Im Video bittet Bonelli um  Kommentare, die ihm helfen könnten, diesen griffigen, aber nicht wirklich »präzisen« Begriff des Vollkasko-Bürgers besser zu umschreiben. Und es sind wirklich lesenswerte Meldungen unter den mehr als eineinhalbtausend Kommentarpostings unter seinem Video, aus denen ich nur zwei, die mir besonders aufgefallen sind, zitieren möchte, wie z.B.:
Auch mit folgendem Kommentar kann ich durchaus übereinstimmen:
Bürger mit Willen zur Freiheit? ich denke, es ist eine Frage der Kindheit und der Jugend. Wer "in Freiheit" aufgewachsen ist – z.B. Mittelschule und Studium in den 70er und 80 Jahren – wo die Jugendlichen noch eine eigene Meinung haben durften und auch diese deutlich artikulieren konnten – der will diese Freiheit nicht mehr missen, auch wenn Repressalien und Benachteiligungen zunehmen. Wir haben uns schon damals jenseits des Mainstreams informiert und eine eigene Meinung gehabt (das war damals eine Tugend – heute sind das Querdenker und Verschwörer). Ich lasse mir die Freiheit nicht nehmen, gezielt zu hinterfragen und mich über alle zur Verfügung stehenden Kanäle zu informieren. Dies gilt für die Pandemie, für den Krieg, für die Klimakrise etc.
Dazu muß ich sagen: meine eigene Schul- und Studienzeit fällt in die 60er- und 70er-Jahre, und da war es vielleicht nochmal um einen Zacken »freier« als zu der Zeit, die der Kommentarposter beschreibt, denn für mich war schon in den 80er-Jahren eine Tendenz zu stromlinienförmigem Duckmäusertum konstatierbar. Und so konservativ ich Zeit meines Lebens (sieht man von frühpubertärer Begeisterung für Mao ab, die ich aber bereits mit ca. 15 durch die Lektüre der »Mao-Bibel«, die ich schlicht albern fand, selbst kurierte ...) war, so »widerständig« war ich gleichzeitig gegen alle Versuche, mich mit einer Heilsversprechung zu ködern. Sicher freute ich mich einerseits, daß Reagan gegen Carter gewonnen hat — aber das penetrante »am amerikanischen Wesen soll die Welt genesen!«, das von ihm verkündet wurde, ging mir schon damals fürchterlich auf den Senkel!
 
Aber nicht weniger waren mir zu Studienzeiten die linken Hochschülerschafts-Fuzzis auf den Senkel gegangen, die sich zwischen obskuren Gruppierungen wie »Gruppe revolutionärer Marxisten« oder »Kommunistischer Studentenverband« — das ging damals alles noch ohne »*Innen« und ähnlichen Blödsinn — bekriegten. Mein Motto war damals wie heute Ovids odi profanum vulgus et arceo ...
 
Daß ich so werden konnte, verdanke ich sicher auch meinem Elternhaus. Mein Vater (Unternehmer und ein typischer »Techniker«) war in seiner Jugend (im 2. Weltkrieg) sicher »national« eingestellt und hat das mit seinen uns oft berichteten Erfahrungen an der Ostfront sicherlich gut überdenken und weiterentwickeln können. Zu »meiner Zeit« war er ein sein Unternehmen sehr menschlich, aber doch auch autoritativ lenkender »Chef« — der aber eines immer gut konnte: zuhören.

Meine Mutter kam eher von der »christlich-sozialen« Seite, wozu ein praktisch organisierender Geist kombiniert mit einem in jüngeren Jahren höchst attraktiven Aussehen jeden Gedanken an trübsinnige Betschwester schnell verscheuchte. »Deutschnational« war sie nie (dazu hatte sie wegen ihrer Tätigkeit im »Altreich« während des Weltkriegs wirklich wenig Neigung!), und zur Kirche hatte sie einen eher konventionellen Zugang. Aber alle beide hatten ebenso wie wir Kinder (also: als Jugendliche, meine ich!) einen ganz hervorstechenden Charakterzug: die Leidenschaft, über alles und jedes zu diskutieren. Kein Abend, an dem nicht mehr oder weniger leidenschaftlich »gestritten« wurde — nicht verletzend, aber herausfordernd!

Unsere Schul- und Studienfreunde, die das als Besucher manchmal miterlebten, war ganz »erschlagen« nach solchen Besuchen — und irgendwie neidisch auf die offen kontroversiellen Diskussionen, die es so bei ihnen zu Hause einfach nicht gab. Und die es — damit bin ich wieder beim Video von Bonelli — auch heute nicht oder kaum zu geben scheint. Noch weniger als zu jenen Zeiten, als linke Studenten durch schulterlange Haare und Kiffen beweisen wollten, was für verfluchte Kerle sie doch seien.

Meine schulterlangen Haare habe ich mir mit dem Eintritt ins Jus-Studium abschneiden lassen (meine jungen Sekretärinnen haben sich schiefgelacht, als ich ihnen einmal ein Photo aus jener Zeit zeigte, das ich wohl als Lesezeichen in ein Buch gesteckt und vergessen hatte ...), denn es kam mir lächerlich vor, als »Hippie« Vorlesungen über Römisches Recht oder Zivilprozeß zu hören, und zum damals üblichen dunklen Anzug (+ Krawatte) zu den Rigorosen wären sie ja noch lächerlicher gewesen ...

Vielleicht versteht jetzt der eine oder andere Leser, warum dieser Blog so aussieht, wie er aussieht. Und warum ich auch heute, mich nun schon den »biblischen« Jahren nähernd, viel lieber kämpfe, als mich anzupassen. Und warum ich Jurist bin.

Eben deswegen.

14 Kommentare:

  1. Habe meinen Nachbar (76, 3x geimpft) gefragt, ob er sich einen 4. Stich holt? Ja natürlich, ca. im Juni. Er orientiert sich da ganz an der Mehrheit - was die Mehrheit macht, das macht er auch, erklärt er aufrichtig und voll strahlender Überzeugung.

    "Lieber mit den Massen irren, als gegen sie Recht zu behalten."
    Victor Adler

    In Rußland ist das noch viel ausgeprägter. Eine junge kommunistische Abgeordnete im Gebiet Woronesch, also nahe zur ukrainischen Grenze, hat in einer Versammlung die "Spezialoperation" als Kriegsverbrechen gebrandmarkt und die Propagandalügen angeprangert. Sie wurde umgehend aus der Partei ausgeschlossen und wird wahrscheinlich noch mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert sein. Der Konformitätsdruck ist in solchen Gesellschaften enorm und es ist eine Tradition, von oben vorgegebene Dogmen nicht in Frage zu stellen. Wer eine eigene, andere Meinung hat, beweist nur seine Dummheit.

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  2. Ich bin gerührt und obwohl mutmaßlich eine Dekade jünger, entsinne auch ich mich wohlig jener glücklichen Zeit (70er, 80er).
    Wie aber haben es die Konservativen / Bürgerlichen soweit kommen lassen können?
    Ihre Gutmütigkeit ist schuld! Und ihre Bereitschaft, sich den Todfeinden lieber anzubiedern statt sie radikal zu bekämpfen. (Max Frisch hat's dem im "Biedermann" ein Denkmal gesetzt.) Man gab den Weibern (jederlei Geschlechts) den kleinen Finger und sie nahmen die ganze Hand: und nun haben wir den Salat! (Hadmut Danisch dokumentiert die Folgen des Feminismus: Inkompetenz allüberall).
    Vor allem: Die Konservativen frönten der Perversion, den Feinden eher zu glauben, als den Nächsten. Wer die Ehre des Vaterlandes zu verteidigen versuchte, wurde verleumdet oder gar in den Knast geworfen, statt angehört zu werden. Und diese perverse "Tugend" kommt nur aus dem Christentum ...

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  3. @Nachbar

    der konformitaetsdruck ist in ru vermutlich nicht groesser als bei uns. versuch mal als funktionaer von oevp/spoe/gruen/pink putins vorgehen oeffentlich zu loben: da bist du schneller draussen als du mitglied wurdest! und dass wegen "verhetzung" oder einem anderen gummiparagrafen der staatsanwalt ermittelt, ist ebenso nicht auszuschliessen.

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  4. Von CE___

    Pfuh, grosse Frage, was ist ein Vollkasko-Bürger.

    Ein Produkt des heutigen Westens zum Jahre 2022.

    Kann aber auch in anderen Gesellschaften entstehen welche sich in selber Position befinden würden.

    Vergessen wir nicht, wir im Westen sind eine vergreisende Gesellschaft, sicher in Europa mehr als in Nordamerika.

    Man wird im Alter knöcherner, inflexibler im Denken, es gesellt sich sicher auch noch ein gewisses Maß an "Was-geht-mich-das-alles-eigentlich-noch-an" und ein "Platz-da-das-Alter-hat-Vorrang-und-alle-haben-für-mich-stramm-zu-stehen" hinzu.

    Die Sorge um die (vermeintliche oder tatsächliche) Gefahr, dass man das Erarbeitete verlieren könnte, denkt man mit extra Stromlinienförmigkeit den gerade herrschenden Potentaten gegenüber zu mindern.

    Dazu 60-70 Jahre Wohlstand, auch wenn auf Pump, erzeugen noch dazu ein gerüttelt Maß an Saturiertheit (kann ich oft selber erleben, das berühmte "uns-geht-es-doch-eh-gut", wo es mir als international tätiger Junger instinktiv die Zehennägel aufstellt).

    30 Jahre seit dem Zerfall der Sowjetunion, eine Anomalie, wo "der Westen" auf der Welt sozusagen, aber in der Tat, die Regeln vorgab.

    Und tja, jetzt kommt einer daher wie Putin und Russland, sagt "ist zwar alles recht schön und nett", aber nach EUREN Regeln spielen wir nicht mehr. Wir haben den Mut Euch herauszufordern, und wir machen das ANDERS. Und sei nur das wir eine Zahlungswährung umstellen.

    Aus welchen Gründen auch immer.

    Und vor allem, derjenige (Russland) KANN es sich LEISTEN, und alle Erpressungsversuche perlen ab wie von Teflon.

    Und die Reaktion des vergreisenden Westens sehen wir:

    Eine kollektive Psycho-Kernschmelze.

    Aber man sah die kollektive Psycho-Kernschmelze schon beim Corona-Virus.

    30 Jahre Polit-Hegomie hat offenbar wirklich in die Hirne sehr vieler Westler eingepflanzt dass auch in Virus strammsteht wenn ihm so befohlen.

    Oder das Klima, welches sich im Jahre 2050 gefälligst an die +/- 1,5 °C Schwankungsbreite zu halten hätte.

    Oder der Meereswasserspiegel. Wehe dieser erdreistet sich um mehr als 1 cm zu steigen. Dann setzt's was.

    Frei nach dem legendären Trappatoni:

    Was erlauben Klima? Was erlauben Meeresspiegel? Was erlauben Putin?

    Blöd halt nur dass der Westen mittlerweile leer ist wie Flasche.

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  5. @CE_:
    "Blöd halt nur dass der Westen mittlerweile leer ist wie Flasche."

    Blöd ist vor allem - also für dich -, dass diese These nichts weiter ist als ein denkbar realitätsfernes Pfeifen im dunklen Wald. Der Westen ist derzeit so ziemlich das Gegenteil von Flasche leer, sondern stark und einig wie seit Jahrzehnten nicht. Was ironischerweise niemand sonst als Wladimir P. zuwege gebracht hat. Der hat sich total verkalkuliert, als er bei seinen Kriegsplänen fest die Schwäche und Zerstrittenheit des Westen eingepreist hatte. Er hat die Ukraine überfallen, um die Nato-Truppen weiter weg zu kriegen von seinen Grenzen. Jetzt wird er mehr Nato-Truppen näher an seine Grenzen bekommen als je.

    Und er hat die Ukraine überfallen, weil er überzeugt ist, dass sie kein Existenzrecht hat, denn Ukrainer gibt es seiner Auffassung nach gar nicht, es sind Russen. (Nebenbei: er führt also aus seiner eigenen Sicht einen Krieg gegen einen wichtigen Teil seines eigenen Volkes, das nennt man Bürgerkrieg!) Egal, wer wann wie diesen Krieg mal "gewinnt", schon jetzt lässt sich feststellen, dass die Ukraine durch diesen Krieg ultimativ zu einer stolzen Nation geworden ist. Das fing, im Westen wenig bemerkt, bereits nach 2014 an und hat sich nun vollendet. Der Baumeister dieser Nation war weniger Selensky oder Klitschko oder sonst ein Ukrainer, sondern Wladimir Putin.

    So listig kann die Geschichte sein.

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  6. @Nachbar

    In Russland git es mehr ale eine Parlamentspartei?

    Finde ich gut, in der Ukraine ist nur mehr eine einzige zugelassen.
    Und pro-russische Abgeordnete hat man bereits vor Monaten unter Hausarrest gestellt bzw verschwinden lassen.
    Siehe Medwedtschuk.

    Falls Sie die Politik der Ukraine so toll finden, dann empfehle ich folgende Doku.
    Da sehen Sie auch, wie Russen von einem rechtsradikalen, ukrainischen Mob verbrannt wurden.
    https://www.youtube.com/watch?v=kIuFdMqWfzA


    Sandokan

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  7. Von CE___

    @ Günther

    "...also für dich..."

    Kennen wir uns aus der Schule? Nicht das ich wüsste. Also bleiben's doch bitte beim Sie.

    "...Der Westen ist derzeit so ziemlich das Gegenteil von Flasche leer, sondern stark und einig wie seit Jahrzehnten nicht..."

    Naja, was man halt unter "Einigkeit" versteht. Diese "Einigkeit" ist ist meinen Augen das Produkt des groben Prügels und Mafia-Methoden. So a la NKWD "wir stehen hinter dir mit der MPi im Anschlag, also sind wir uns einig". Und nicht einer freiwilligen Einigkeit. Und sogar DENNOCH scheren Staaten aus, wie Ungarn, Mexiko, Brasilien, letztere beide die ich auch, entfernt aber doch, zum Westen gehörend zähle.

    "... Der hat sich total verkalkuliert, als er bei seinen Kriegsplänen fest die Schwäche und Zerstrittenheit des Westen eingepreist hatte...."

    Da stimme ich voll mit Ihnen überein. Allerdings nicht wirklich zu den dargebrachten Punkten. Eine gewisse "Einigkeit", zumindest bei den NATO-Kernländern, werden die Russen schon einkalkuliert haben. Und auch gewisse Reaktionen. Unterschätzt haben die Russen aber inwieweit "der Westen" jegliche, auch während eines Kalten Krieges aufrecht erhaltene (!), Geflogenheiten der internationalen Finanz, Diplomatie und auch des Rechts über Bord zu werfen bereit war und ist. Und bei EU-Europa sicherlich auch wie weit man bereit ist sich selber energiepolitisch zu kastrieren. Und das obwohl offiziell kein Kriegszustand besteht, also die Nationen de jure im Friedenszustand sind. Und das alles für eine Ukraine die für die NATO und EU strategisch quasi wertlos ist.

    Das einzige was wir als "Westen" dort tun ist, neben dem NATO-Deep-State mit seinem unendlichen Wunsch nach weiterer (in der Ukraine nun de facto gescheiterten) Ausdehnung, einen Familien-Clan der US-Mafia-Oligarchie (die Biden's) herauszuhauen die sich dort familiär zu stark investiert (und mittlerweile kompromittiert) hat, und welche von den anderen Clans der US-Oligarchie (u.a. Clintons, Obamas, etc) trotz dieser Fehlinvestition (noch?) nicht fallen gelassen wird.

    "...Er hat die Ukraine überfallen, um die Nato-Truppen weiter weg zu kriegen von seinen Grenzen. Jetzt wird er mehr Nato-Truppen näher an seine Grenzen bekommen als je...."

    Ja, genauso wie "der Westen" auch Länder überfällt wenn sie geopolitisch nicht parieren. Ich denke wir sollten hier von der Moralisiererei wegkommen. Diese ist müßig. Der auf Russland gerichtete Zeigefinger zeigt gleich wieder auf uns zurück. Die Frage ist doch eher z'was braucht die NATO die Gebiete einer Ukraine oder gar östlich eines Dnjepr so dringlich. Und warum soll es uns als Westen das alles etwas wert sein?

    Und zum gesamten letzten Absatz:

    Also ich denke der Angriff war ein Eingriff in den berühmten fünf Minuten vor Zwölf bevor eine Ukraine nicht nur mehr de facto ein NATO-Staat ist, sondern auch zu einem de jure NATO-Staat wird.

    Ja, und dieses sehr oft sinnlose Ethnien-Hick-Hack und He-says-she-says hilft nicht wirklich weiter. Und wenn Putin wirklich gesagt hat dass die Ukrainer eigentlich Russen sind, dann führen doch die Ukrainer-Russen (?) schon seit 2014 Bürgerkrieg gegen die "Ethno-Kollegen" im Osten? Irgendwie wird dort immer ein Schuh daraus.

    "...dass die Ukraine durch diesen Krieg ultimativ zu einer stolzen Nation geworden ist..."

    Na' schaun' mer mal. Nämlich was danach übrigbleibt. Die Polen zeigen schon im öffentlichen Fernsehen Karten einer aufgeteilten Ukraine. Ja, eh', es ist auch ein Multi-Nationen-Gemisch oder Multi-Ethnien-Gemisch. Ukrainer, Russen, Ungarn, Rumänen, Moldawier, etc. Wenn die Ukraine als Nationalstaat bestehen bleibt dann auch eher in einer stark abgespeckten Form und in viel kleineren Grenzen als heute. Und ohne Meereszugang.

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  8. Lieber Günter,
    deine ach-so-edlen ukrainischen NATO-"Nazis" (müssen ja National-Zionistens sein, wenn man sieht, für welches Politiker-Pack sie kämpfen) werden gerade von muslimischen Tschetschenen ausgeräuchert: die-anmerkung.blogspot.com/2022/03/kampf-gegen-nazis.html.
    Gefangene machen die nicht. Ach wie süß muß es sein, für Zion zu sterben!

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  9. @Sandokan

    Ich muß die Politik der Ukraine nicht toll finden, um zu erkennen, was der Kriegsverbrecher Putin mit der Ukraine treibt. Und einige Russen erkennen das auch, wenn auch nur eine kleine Minderheit.

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  10. @Nachbar

    Die verlinkte Doku haben Sie offenbar nicht angesehen.
    Lieber plappern, statt sich umfassend zu informieren.

    Sandokan

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  11. @CE__:
    Ihre Argumentation zeigt, dass Sie auch insofern ganz auf Putins weltanschaulicher Linie sich bewegen, als Sie in den geopolitisch-hegemonialen Kategorien des 19. Jahrhunderts denken. Die Charta der Vereinten Nationen, die EU-Verträge sind offenbar irrelevant bzw. Unsinn für Sie. Sie stellen (sicher zu Recht) fest, dass die USA und die EU gar kein strategisches Interesse an der Ukraine haben, also dieses größte Land Europas doch locker den Russen überlassen können. Ja, Bismarck, heute von den Neurechten sehr verehrt, hätte so gedacht und die Ukraine den Russen in den Hintern geschoben. Aber Sie könnten zumindest zur Kenntnis nehmen, dass zwar noch Putin und einige kommunistische Potetanten in Peking, Pjöngjang und Minsk im 19. Jahrhundert stehengeblieben sind, aber der Rest der Welt nicht.

    Es könnte ja sein, dass der Westen einfach deshalb die Ukraine nicht Putin in den Rachen wirft, weil er die Souveränität eines Staates respektiert und v.a. das Recht eines souveränen Staates, selbst zu entscheiden, welchem Bündnis er angehören will. Dieses Recht ist bei Ihnen offenbar nicht vorgesehen, sondern kleine Staaten haben sich nach den großhegemomialen Interessen ihrer mächtigen Nachbarn zu richten.

    So funktioniert die Welt heute nicht mehr. Sogar Putin wird das in den kommenden Monaten feststellen, auch wenn es schmerzhaft für ihn sein wird.

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  12. @Günter 27 März, 2022 23:05

    Applaus für diesen perfekten Kommentar!

    Wir haben ein autoritäres Rußland ("Vertikale der Macht"), in dessen Führer und oberste Führung sich Größenwahn, Minderwertigkeitskomplex, Paranoia, Schizophrenie eines ganzen Volkes verdichten.

    Dieser russische Eroberungskrieg der Ukraine war lange geplant und ist nur Teil eines größeren Vorhabens. Selenskij - was auch immer man von ihm halten will - hat es ganz richtig auf den Punkt gebracht: "Fällt die Ukraine, fällt Europa." Den meisten Europäern ist das unverständlich. Die allermeisten halten es für einen erfundenen Unsinn, wenn die Russen offen davon sprechen, Kiew, Warschau, Tallinn und London (!) zu bombardieren. Oder laut darüber nachdenken, daß in Europa außer Rußland niemand Atomwaffen haben sollte usw.

    Eine recht gute Doku des ZDF zeigt, wie die westliche Politik seit längerem über dieses russische Problem gut informiert war und es nicht allzu ernst genommen hat:

    Endstation Krieg: Das Scheitern der Diplomatie - Russlands Angriff auf die Ukraine | ZDFzoom
    https://www.youtube.com/watch?v=p0HkWdPRUDU

    Man glaubte, mit einem russischen Giftzwerg (Putins Spitzname in Dresden) diskutieren und verhandeln zu können, und außerdem war ja Wahlkampf...

    (M)eine Meinung: Hätte man die Ukraine rechtzeitig in die NATO aufgenommen und unter deren Schutz gestellt, wäre uns dieser russische Angriffskrieg wahrscheinlich erspart geblieben.

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  13. Cher Nachbar,

    darf ich Sie auf die Ausführungen von Folker Hellmeyer (https://lepenseur-lepenseur.blogspot.com/2022/03/petro-dollar-adieu.html) zum Thema »cordon sanitaire« hinweisen.

    Sofern Sie nicht infolge eines technischen Irrtums (der halt leider vorkommen kann und deshalb auch irgendwann wird!) auf einem atomzerbombten Planeten leben (bzw. vermutlich nicht mehr leben) wollen, ist das dichten Aufeinanderrücken von Atomarmächten eine recht unangenehme Sache für uns alle!

    Ich bin alt genug, mich (freilich als Kind nur undeutlich) an die Kube-Krise erinnern zu können. Damals was es ein sowjetischer U-Boot-Offizier, der einen Atomkrieg verhinderte. 1983 war es wieder ein besonnener sowjetischer Offizier der Raketenabwehr, der nicht den Atomschlag auslöste, obwohl ihm das ein — freilich falsches — Radarsignal nahelegte (interessant übrigens, daß beide Male pöhse "Russen" so handelten und uns ermöglichten, diese Diskussion heute zu führen ...).

    Denken Sie mal darüber nach, sofern Ihr Gehirn zu mehr fähig ist, als zu Floskelbingo à la "Wir haben ein autoritäres Rußland ("Vertikale der Macht"), in dessen Führer und oberste Führung sich Größenwahn, Minderwertigkeitskomplex, Paranoia, Schizophrenie eines ganzen Volkes verdichten."

    Falls nicht — dann lassen Sie's einfach und genießen Sie den Frühlingstag.

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  14. cher penseur, zu Ihrem letzten Satz: J'ai bien peur que non...
    Wer einer "recht guten Doku des ZDF" glaubt, ja gar vermeint, sich hier auf eine solche berufen zu müssen, wer von "Bomben auf London" faselt (russischen, wohlgemerkt), wer eines Herrn Günters euphemistisch ausgedrückt eher schlichte Gedankengänge für "perfekt" befindet, der dürfte mit "Floskelbingo" mental voll ausgelastet sein.

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