Samstag, 11. Dezember 2021

Lügt Ortner?

von LePenseur


Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht. Denn eine Lüge ist ja das wissentliche Äußern einer Unwahrheit gegenüber jemandem, der das (wenigstens moralische) Recht hat, die Wahrheit zu erfahren.

Die Ehegattin eines Industriellen lügt bspw. nicht, wenn sie einem Einbrecher sagt, sie habe keinen Schüssel zum Wandsafe, auch wenn sie einen hat. Denn der hat wohl kein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren!
 
Der Passant, der aus dem Augenwinkel heraus gesehen hat, daß ein Autofahrer jemanden nieder-gefahren hat, lügt nicht, wenn er nach dem Unfall zu Protokoll gibt, der Wagen hätte zu spät gebremst, auch wenn sich dann herausstellt, daß der Bremsvorgang an sich rechtzeitig eingeleitet wurde, jedoch durch eine im Dämmerlicht nicht erkennbare Ölspur auf der Fahrbahn die Bremswirkung vereitelt wurde. Das ist dann vielmehr ein Irrtum, keine Lüge.

Man kann die Beispiele nach Belieben vermehren.

Christian Ortner behauptet:
"Nicht die bösen Ungeimpften" würden die Spitäler füllen, sagte die FPÖ-Abgeordnete Dag-mar Belakowitsch-Jenewein bei einer Corona-Demo vorigen Samstag in Wien, wie auf zahlreichen Videos, die im Internet abrufbar sind, zu sehen ist. "Oh nein, das sind ganz, ganz viele Geimpfte, die aufgrund eines Impfschadens behandelt werden müssen."

Man kann diese Einlassung der Politikerin nicht anders verstehen denn als Behauptung, die derzeitige Anspannung in den Spitälern wäre mehr auf die Folgen der Impfung denn auf die der Pandemie selbst zurückzuführen.

Wenn sie das behauptet, lügt die Frau Abgeordnete jedoch, wie etwa der niederösterrei-chische Patientenanwalt Gerald Bachinger richtigerweise festhielt. Und zwar mit einiger Wahrscheinlichkeit bewusst, denn als studierte Medizinerin - wenn auch nicht Ärztin - muss sie mit den Fakten einigermaßen vertraut sein; auch stehen ihr als fachkundiger Politikerin alle Möglichkeiten offen, sich mit dem Sachverhalt vertraut zu machen.
Lügt Christian Ortner? Nochmals: ich weiß es nicht! Ich weiß auch nicht, welches Studium Ortner mit einem Magister-Diplom abgeschlossen hat. Sollte es ein Mag.jur. sein, dann hätte ich Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß er als studierter Jurist – wenn auch nicht Anwalt – fachkundig genug sein muß um zu wissen, daß man die zitierte Äußerung sehr wohl völlig anders verstehen kann, denn als »Behauptung, die derzeitige Anspannung in den Spitälern wäre mehr auf die Folgen der Impfung denn auf die der Pandemie selbst zurückzuführen.«

Da Frau Dr. Belakowitsch unmittelbar davor darüber sprach (und das ist mit Sicherheit keine Lüge, es sei denn Herr Mag. Ortner unterstellte den offiziellen Intensivbettenzahlen, bloß gelogen zu sein!), daß die behauptete Überfüllung der Intensivstationen durch Ungeimpfte in Wahrheit durch den massiven Abbau von Intensivbetten und überhaupt durch ein Kaputtsparen des Spitalsbereichs verursacht wurde.

Dann ergibt sich nämlich der Sinn dieser Worte ganz ungezwungen — und durchaus anders, als Herr Mag. Ortner es der Politikerin unterstellt. Denn nicht sie, sondern er hat den Beweis anzutreten, daß sie mmit ihren Worten nur gemeint haben kann, es gäbe eine weit überwiegende Zahl von Impfschadens-Spitalsaufenthalten gegenüber »... Hospitalisierungen von überwiegend ungeimpften Covid-Kranken« (wie er geschickt, das sei konzediert, insinuiert). Denn das ist der berühmte Vergleich von Äpfeln mit Birnen: ein Patient mit Impfschadensverdacht ist wohl ein solcher, wogegen die »überwiegend unge-impften Covid-Kranken« in Wahrheit mangels Datenbasis ein bloße Schätzung darstellen, zumal die kreative Zählweise der Gesundheitsverwaltung aus einer Menge tatsächlich doch Geimpfter auf einmal Ungeimpfte macht, und aus ganz anderen Ursachen Hospitalisierten dank eines nicht selten falschen, aber wenigstens ungeeigneten Tests »Covid-Kranke« ...
 
Außerdem wird in diesem Vergleich die Frage, ob wirklich alle vermutlichen Impfschäden auch als solche in die Statistik aufgenommen werden, vernachlässigt. Wenn zwei Mediziner einer Frau, die nach der zweiten Spritze einen Gehirnschlag erlitten hat und jetzt zaghaft fragt, ob sie sich »boostern« lassen soll, knallhart sagen, der Schlaganfall habe aller Wahtrscheinlichkeit nichts mit der Genspritze zu tun, und sie könne beruhigt dem dritten Stich entgegensehen (wenn auch die Mienen der beiden ihre Worte Lügen straften!), darf man zumindest Zweifel anmelden, ob nicht eine Reihe von Gehirnschlägen, Herzmuskelentzündungen (und dergleichen Petitessen) einfach als »hat Pfizer nix zu tun« abgehakt wurden.

Nochmals also die Frage:lügt Ortner? Und nochmals die Antwort: ich weiß es nicht. Und ich behaupte es auch nicht, um Herrn Mag. Ortner nicht in die Verlegenheit zu bringen, mich klagen zu müssen, denn, wie er mutatis mutandis wohl zu zitieren wäre »... einem  aktiven Journalisten fälschlicherweise vorzuwerfen, dass er die Unwahrheit sagt, wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit kreditschädigend oder üble Nachrede.«
 
Ich halte es angesichts der herrschenden Judikatur in derlei Fällen, auch und gerade im Zusammen-hang mit Journalisten, für ziemlich letztklassig, einer Politikerin den schwarzen Peter zuzuschieben und sie aufzufordern: »Ätsch! Ich nenne dich eine Lügnerin, kannst mich ja klagen, wenn du willst! Du hast zwar null Chancen, die Klage zu gewinnen, denn ich haben den Lügenvorwurf so geschickt formuliert, daß ich jederzeit behaupten kann, doch ganz was anderes gemeint zu haben, aber du bist dafür maximal mit Dreck beworfen und darfst noch die Gerichtskosten zahlen. Ätsch!«

Herr Mag. Ortner könnte mich nämlich ebensowenig mit Erfolg auf Kreditschädigung und/oder üble Nachrede klagen, wie Frau Dr. Belakowitsch ihn.

Es gibt freilich einen — durchaus nicht unwesentlichen — Unterschied zwischen Herrn Mag. Ortners Artikel und diesem hier: Herr Mag. Ortner veröffentlichte ihn gegen entsprechend angemessenes Honorar in einer offiziösen Regierungszeitung, nämlich der »Wiener Zeitung«. Was den Lügenvorwurf an eine — ach, welch Zufälle es doch gibt! — prominente Oppositionspolitikerin mit einer gewissen pikanten Note versieht.

Ich erspare mit, den guten, alten Akademiepräsidenten Max Liebermann zu zitieren. Sapienti sat ...

6 Kommentare:

  1. https://www.youtube.com/watch?v=jjeceveczCc

    Ich wünsche schon mal einen besinnlichen 3. Advent!

    https://www.youtube.com/watch?v=GVM63IkTu1I

    "I Won't Back Down" - Five Times August

    Ich habe Covid überlebt.
    Und zusammen überleben wir auch Unterberger, Ortner, Nehammer, Kogler und Mückstein.
    Und wie sie noch alle heißen.
    Nächste Demo, landesweit - 15.12.

    Sandokan

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  2. Von CE___

    Ich finde die Belekowitsch hat zu einem guten Teil recht.

    Und das empörte “wie kann man das denn sagen” Gekreische sollen sich die Jünger Coronas sparen, die werfen auch nicht mit verbalen Schaumbällchen. Wer austeilt soll auch einstecken können.

    Mindestens zur Hälfe hat sie Recht, da sich Geimpft/Ungeimpft in den Spitälern circa die Waage hält.

    Denn was suchen Geimpfte eigentlich noch in Spitälern wegen Corona? Was machen die dort?

    Das sollte es doch gar nicht geben dürfen, laut der Wunderwaffen-Propaganda.

    Es wäre ja, ned’ falsch verstehen aber dennoch, wirklich “gelacht” wenn das derzeitige Regime tatsächlich die Corona-Spitalskapazitäten heruntergefahren bzw. nicht erhöht hätte im wirklichen Glauben an die Wirkung der Injektion, und jetzt sozusagen am falschen Fuss erwischt wird weil die Injektion ein Schmarrn ist (Impfstoffversagen) und Geimpfte immer noch zur Hälfte eigentlich schon heruntergefahrene Kapazitäten (noch) beanspruchen, um nicht zu sagen “blockieren”.

    Wenn “wir” einen Schuldigen suchen wollen, wäre die Adresse der diese Injektionen herstellenden Pharma-Mafia eher die richtige, anstelle uns selber (Geimpft/Ungeimpft) zu zerfleischen.

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  3. Na, das ist ja pikant. Der Ortner war doch immer ein Fixstern für die Populisten. Der noch „die Wahrheit“ gesagt hat. Jetzt hams dem wohl den Gates-Chip eingepiekst.

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  4. "Tatsächlich besitzen Fixsterne entgegen ihrem Namen ebenfalls eine Eigenbewegung...."

    @Anonym
    Hab ich geklaut.....

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  5. @Anonym
    Ich kann nicht für andere sprechen, aber Ortner wie auch Unterberger waren für mich auch früher immer nur in Teilbereichen interessant, bzw hatten ähnliche Positionen.

    Unterberger ist etwa ein strammer Transatlantiker, wie so viele andere (ältere) Journalisten mit denen er sonst nicht viel gemeinsam hat.
    Das ist im übrigen ein Aspekt der sich sowohl in Teilen des linken wie des konservativen Lagers findet.
    Etwa bei den sog. Antideutschen.

    Sandokan

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  6. Ihr habt da noch einen, den ich zur Gruppe. der "Konservativen zum Kotzen" rechnen würde:
    Karl Jurka (Politikberater und Lobbyist). Mit welcher Chuzpe er auf Servus-TV den größten Blödsinn von sich gibt, ist atemberaubend. Leider sind weder der Mölzer noch die Augstein in der Lage, ihm angemessen zu parieren ...
    www.servustv.com/aktuelles/v/aa-28wzvsnf91w11/

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