Dienstag, 5. Oktober 2021

Eine preziöse Trouvaille

 
... schenkte uns am vergangenen Samstag, dem 2. Oktober, den Katholen auch als »Schutzengelfest« bekannt – und nebstbei der Geburtstag eines mir bekannten, man könnte fast sagen: lose befreundeten Autors –, die metaphorische Feder (also realiter: Tastatur) von Ulrich Elkmann mit Betrachtungen zum Thema

Tand, Tand, ist das Gebilde von Menschenhand

Was einen ausgewiesenen Fontane-Liebhaber wie LePenseur natürlich – wenn auch arbeitsbedingt etwas verspätet – zur Lektüre animierte, nein: verpflichtete ...
„Manchmal hat man den Eindruck, daß die Einschläge näher kommen.“ General v. Erdacht

I.
„Wollte Gott, ich säße in Nubien an meinem Schreibtisch,“ seufzt A&O, eine der drei Erzählerinstanzen in Arno Schmidts letztem fertiggestellten mehrspaltigen Typoskript-roman „Abend mit Goldrand“ (1975) am Ende des ersten Tages im IV. Aufzug. (Da zitiert er den Stoßseufzer des Bliomberis aus August von Platens Drama „Der Schatz des Rhampsinit“ aus dem Jahr 1824.) Daß mein Schreibtisch, an dem ich die Texte für dieses Netztagebuch tippe, in einem Provinznest im nördlichen Münsterland lokalisiert ist, auf altem Flachmeerboden und über einem Karstquellengebiet, das niemand als solches kenntlich ist, der nicht am geologischen Detail interessiert ist, spielt für diese Beiträge zumeist keinerlei Rolle. [...]

Mag ja sein, daß es dafür keine Rolle spielt – aber es gehört zu jenem preziösen Beiwerk, das eigentlich das Feuilleton erst recht genießenswert macht. Und das ist der Artikel in »Zettels Raum« so ohne jeden Zweifel, daß LePenseur sich auf ein lapidares »Hier weiterlesen« beschränkt. Es lohnt sich!



P.S.: ebenso lohnt es sich, wieder einmal die Gedichte von Theodor Fontane zur Hand zu nehmen – wenn jahreszeitlich bedingt die Abende länger werden, und regierungsseitig bedingt die Möglichkeiten zum Ausgehen zusätzlich eingeschränkt werden. Tröstlich nur, daß dieses »Tand, Tand ...« auch auf die Veröffentlichungen in Verordnungsblättchen und Staatsanzeigern zutrifft. Welche Einschränkungen gab es da doch für bestimmte Personengruppen in der Benützung von Verkehrsmitteln im Deutschland des Jahres 1942, die selbstmurmelnd in keinster Weise mit analogen Einschränkungen in heutigen Tagen verglichen werden können (wer könnte denn sowas behaupten ... mal von den strafrechtlichen Folgen ganz abgesehen – einfach absurd!); aber irgendwie könnte man dem Satz, daß sich Geschichte zwar nicht wiederholt, wohl aber reimt, eine gewisse Berechtigung nicht absprechen. 
 
Reimen konnte eben nicht nur Fontane. Sowas schaffen auch kunstsinnige Wagner-Fans wie Erika in Berlin mit Links ...


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