Montag, 19. Juli 2021

Unterbergers Methode

 
... unter manch Richtiges und Wichtiges in seinen Artikeln so viel Desinformation und Wadelbeißerei zu mengen, daß letztlich das ganze Gebräu ungenießbar wird, macht es leider nötig, seine Artikel mit einem Kommentar zu versehen, um die Dinge wieder ins Lot zu rücken. So auch bei Unterbergers empörter Philippika »Ein Ausschuss hat gleich vier Staatsgewalten schwer demoliert«. Dazu ein


Gastkommentar
von Neppomuck

„Es ist alles sehr kompliziert …“ meinte einst Alfred Sinowatz, hier posthum zitiert, als er als Verlegenheitskandidat der Roten nach Kreisky die Kanzlerfunktion einnehmen musste. So kompliziert, dass er sich gerne und oft der Kreativität vom Fischer-Adlatus Bruno Aigner, Gespons von Tereseija Stoisits, Grüne, Stinaz, bedient hat. Soweit, so … naja „gut“ ist da nicht die passende Vokabel.

Was hätte „Fred“ wohl gesagt, müsste er jetzt zu dem „Untersuchungsausschuss Ibiza“ Stellung beziehen?

Das klassische Sujet aller Dramen dieser Welt — der ubiquitäre Konflikt zwischen „Pflicht und Neigung“ — ist auch das Substrat, der Nährboden für dieses Verwirrspiel, dessen Lösung von den handelnden und sich gerne aus der Verantwortung ziehenden Darstellern bzw. Regisseuren und Statisten weitgehendst verunmöglicht werden soll, ist mit dem Begriff „kompliziert“ nicht einmal näherungsweise beschrieben. 

Hier ist Sir Arthur Conan Doyle gefragt, der das nützliche Prinzip „eliminiere das Unmögliche und zurück bleibt die Wahrheit“ dem Held der wohl bekanntesten Kriminalromane dieser Welt, einem gewissen Sherlock Holmes, in den Mund gelegt hat.

Aber genug der philosophischen Betrachtungen, wenden wir uns dem zentralen Thema zu.
Eine Untersuchung ist die unabdingbare Voraussetzung für eine Diagnose, und ohne Diagnose wird es keine erfolgreiche Therapie geben. Die A. U. ja einfordert.

In komplizierteren Fällen empfiehlt sich dazu eine „Differenzialdiagnose“, also eine Betrachtung des Patienten und seines Krankheitsbildes von durchaus verschiedenen Standpunkten aus, bzw. von unterschiedlichen Fachärzten, je renommierter desto besser.Um hier auch weiter zu kommen, wäre anzuraten, auf das lästige wie sattsam bekannte „Reframing“, eine der unappetitlichen Techniken der Bewusstseinssteuerung (NLP), zu verzichten und sich auf unumstößliche Tatsachen zu konzentrieren.

Tatsache ist, dass der „UA Ibiza“, der die Käuflichkeit der Politik zum Gegenstand hatte, doch nur die FPÖ treffen und damit für lange Zeit aus dem politischen Wettbewerb befördern sollte. Doch der Teufel steckt oft im Detail. Man muss nur den "Beifang" des UA näher betrachten.

Abgesehen jetzt von der Profilierungssucht mancher Hauptbeteiligter (Krisper und Krainer, jeweilige Fraktionsführer, neuerdings Hanger), an sich ja keine Überraschung, so tauchten aber im Zuge der Befragungen (Sobotka, der „Unvoreingenommenste aller Unvoreingenommenen“, kann sich sogar „die Abschaffung der Wahrheitspflicht in Untersuchungsausschüssen vorstellen“) allerdings noch etliche beunruhigende Sachverhalte auf, deren Beweiswürdigung schon eine größere Ausführlichkeit sowie Akribie verdient hätten.

Durchaus im Sinne von Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl, der da meinte „Ibiza ist ja nur noch der Aufhänger und gibt dem Ausschuss den Namen.“

Das Dilemma wächst. Allerdings nicht das der Freiheitlichen, die ja ursprünglich die Zielscheibe aller „Wahrheitsfindungen“ waren, sondern der Regierungsparteien.

Da der kundige Staatsbürger weiß, dass ein Regierungsrücktritt jeden laufenden Untersuchungs-ausschuss schlagartig beendet, stecken die Türkis-Schwarzen nun in der Klemme.

Lassen sie die auch auf begleitende Details abgezielten, ja geradezu forensischen Beweisaufnahmen weiter laufen, sind Neuwahlen näher, als ihnen lieb sein kann, treten sie unter Mitnahme der Grünen beleidigt zurück, gibt es natürlich auch Neuwahlen, aber die „Rufschädigung“ fällt weniger schlimm aus.

Womit wir wieder beim „klassischen Sujet“ von dem Antagonismus „Pflicht und Neigung“ wären. Ich persönlich neige zur ersteren Variante. Ein „Tabula rasa“ wäre in diesem Saustall für jeden Demokraten nur wünschenswert. Hin und wieder kann eine „Inventur der schlechten Sitten“ als Grundlage einer „Katharsis“ (reinigende Gärung) für unser Staatswesen nur nützlich sein.

 

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