von Fragolin
Wissenschaftliche
Studien haben ergeben, dass es reicht, an der Kasse zu lächeln, um
das Geschäft nach dem Einkauf verlassen zu dürfen. In einer
intensiven Langzeitstudie konnte ich feststellen, dass es immer die
gleiche Prozedur ist, die mich mit vollem Wagen an einer Kasse
vorbeibringt.
1.
Ich lächle und zahle bar,
2.
Ich lächle und zahle mit Mastercard,
3.
Ich lächle und zahle mit Visa,
4.
Ich
lächle und übergebe einen Gutschein,
5.
Ich
lächle und lasse meine Frau zahlen.
Damit
ist bewiesen: egal wie ich die Bedingungen verändere, ja sogar die
handelnden Personen oder das Geschäft austausche, zwei Dinge bleiben
konstant: das Lächeln und das Verlassen des Geschäftes. Somit kann
ich alles andere ausschließen und feststellen, dass ein Lächeln
reicht, um seinen Einkauf aus dem Geschäft zu bringen.
Klingt
seltsam? Vielleicht, aber das ist oft
beobachtete geisteswissenschaftliche Logik. Das, was am Häufigsten
zusammentrifft, muss zwangsläufig die richtige Antwort sein. Wenn
dort, wo viele Störche brüten, auch viele Kinder geboren werden,
bringt offensichtlich der Storch die Kinder.
Nach der gleichen Sichtweise
werden auch Auswertungen aus Studien zu Corona medial transportiert.
Achtet mal drauf. Das hat mit Logik nichts mehr zu tun.
Kleiner Ausflug in die
Statistik.
Um
Rückschlüsse von einer Stichprobe auf eine Grundgesamtheit
zuzulassen, müssen einige Dinge beachtet werden:
1.
Muss die Stichprobe rein zufällig und ohne bewusste Suchkriterien
aus der Gesamtheit entnommen werden,
2.
Muss die Messmethode eine möglichst minimale Messabweichung bzw.
inhärente Messunsicherheit gewährleisten,
3.
Muss die Messung unter immer den gleichen definierten Messbedingungen
und rückführbar vergleichbarer Messmittel erfolgen und
4.
Muss der gemessene Wert nicht als Absolutwert sondern
Wahrscheinlichkeitswert der Grundgesamtheit betrachtet werden.
In
Textklar: Wenn ich die Stichprobe anhand bestimmter Symptome
vorsortiere, eine nicht validierte Messmethode und nicht gesichert
gleich funktionierende Messmittel verwende, die Messunsicherheit
ignoriere und die dann gewonnenen Werte als Absolutwert der
Gesamtheit ausgebe, sind das so viele Verstöße gegen basale
Statistikregeln, dass die Aussage vollkommen wertlos und jede auf
deren Basis getroffene Entscheidung Unsinn ist. Und
jeder, der mir so etwas anbietet, wäre seinen Job los. Bei
unserer Herrscherkaste ist er ein „richtiger Experte“.
Noch
kürzer formuliert: Wir werden verarscht.
Apropos
Messunsicherheit. Im Gegensatz zum Messfehler, der zusätzlich auch
noch passieren kann und unendlich viele Ursachen haben kann, ist die
Messunsicherheit dem Messsystem inhärent und kann daher
berücksichtigt werden. Bei den Corona-Tests geht man davon aus, dass
in 0,1 Prozent der Testungen ein negatives Ergebnis kommt, obwohl
eine Infektion vorliegt, während man – mangels Validierung der
Methode sogar sehr großzügig und wohlwollend – von 1,5 Prozent
positiven Ergebnissen ausgeht, obwohl gar keine Infektion vorliegt.
1,5 falsche positive minus 0,1 falsche negative macht zusammen also
netto bis zu 1,4 Prozent falsche positive Fälle in jeder Testreihe.
Wenn ich also an einem Tag 10.000 Testungen durchführe, sind die
ersten 140 positiv getesteten Fälle als unsicheres Messergebnis
anzusehen und lassen keinerlei Rückschlüsse zu. Erst mit steigender
Zahl ist mit höherer Wahrscheinlichkeit echter Infizierter zu
rechnen. Ja, Wahrscheinlichkeit, denn Messwerte sind niemals absolute
Werte sondern immer Näherungswerte in einem Vertrauensbereich einer
Wahrscheinlichkeit.
Daraus
kann man jetzt zwei interessante Dinge ableiten:
Erstens:
Es wird immer positive Fälle geben, wenn man nur genug Testungen
durchführt. Das ist praktisch, weil man durch die Menge der
Testungen auch die absolute Höhe der Testergebnisse beeinflussen
kann. Zusammen mit der statistischen Fehldeutung, dass ein positiv
Getesteter automatisch ein neu aktiv Erkrankter wäre, kann man
daraus alles machen, was man braucht, um weiter an der Angst zu
arbeiten, in deren Starre man den Pöbel gefangen halten will.
Zweitens:
Die absoluten Zahlen entsprechen einem wahrscheinlichen
Mengenverhältnis und müssten jetzt auf die Grundgesamtheit
hochgerechnet werden. Die absolute Zahl allein nur für sich ist
vollkommen aussagefrei.
Also
wenn ich nach 10.000 Tests aus 8 Millionen eine Anzahl von 100
positiv Getesteten habe, kann das bedeuten, dass der wahre Wert der
Infizierten zwischen Null und (bei Annahme einer absoluten
Messsicherheit) hochgerechnet 8.000 liegt.
Die
Frage ist, welche Entscheidungen man auf dieser Basis treffen will,
welche Schlüsse man daraus zieht und wo genau man jetzt die
Begründung für Schulschließungen, Maskenpflicht oder die
Desinfektion von Einkaufswagerln mit tägliche Kubikmetern an
Desinfektionsmitteln findet.
Und wenn man dann doch einen erkrankten Virenträger findet, empfielt es sich, ihn in den Einzugsbereich einer Klimaanlage zu plazieren. Dann braucht man für die nächsten positiven Ergebnisse nicht so lange zu suchen.
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