von Fragolin
„Bürgermeister zur
Aufnahme von Flüchtlingen bereit“, so jubeltitelt der
„Standard“ gestern, und ich dachte mir: Doch, jetzt, das lässt
keinen Zweifel zu, macht es einer vor und nimmt selbst Flüchtlinge
auf.
Doch weit gefehlt, auch diesmal
wieder nur das Übliche: der grüne Bürgermeister von Innsbruck ist
leider absolut nicht bereit, Flüchtlinge aufzunehmen, sondern nur,
anderen Leuten zweihundert Flüchtlinge aufs Auge zu drücken, mit
denen er sich dann in Wahlprospekten schmücken kann. Zahlen, leisten
und die Reibungswärme ertragen sollen gefälligst alle anderen.
Bei den Grünen also wie bei den
Roten.
***
Die Sozen haben für einen neuen
Treppenwitz gesorgt. Im vollmundigen Kampf gegen illegale
Parteienfinanzierung haben sie der politischen Konkurrenz lauthals
schreiend Fußangeln gebaut, um Großspenden zu verhindern und den
Pinken und den Schwarztürkisen eine reinzuwürgen.
Jetzt wurde die erste Partei
wegen einer extra für sie durch Dritte ausgerichteten
Großwahlveranstaltung zu einer Strafzahlung von 180.000 Euro
verdonnert.
Und zwar die SPÖ selbst.
Kann man nicht erfinden.
***
Die Eskalation an der
türkisch-griechischen Grenze wird pikant. Was man als offene
Kriegshandlung hinter einem menschlichen Schutzschild werten und
verurteilen kann, ist nämlich der Konflikt zwischen zwei
NATO-Partnern. Rechtlich müsste die Türkei als Aggressor schon
längst draußen sein, aber Erdogan ist Trumps best Buddie. Die
Griechen derweil haben die NATO-Partner aus der EU auf ihrer Seite.
Nur: den Oberbefehl hat die USA. In der NATO läuft das, was Trump
sagt.
Und Erdogan ist dem in den
Hintern gekrochen, während Merkel, Macron und Co. Trump mit Spott,
Hohn, Häme und Hass übergossen haben. Die EU hat in ihrer Präpotenz
nicht nur den ihr früher wohlgesonnenen Russen mit Sanktionen,
Beschimpfungen und Kriegsrhetorik den Stuhl vor die Tür gestellt und
diese zugeknallt, sie haben auch ihre einzige Schutzmacht und
Oberbefehlshaber des eigenen Verteidigungsbündnisses präpotent am
Nasenring durch ihre Medien geschleift und permanent zum Gespött
gemacht.
Sieht nicht gut aus für die EU.
Der weltpolitische Kleinkriminelle aus Ankara mausert sich zum
Gangster und hat sich das Wohlwollen der beiden Großmächte
erschlichen, die Einfluss auf die Geschicke der EU nehmen können.
Die EU hat es sich mit allen verscherzt. Den Türken wird keiner
aufhalten. Der hat schon 10 Millionen Soldaten hinter dieser Front.
Und Merkel blockiert auf
EU-Ebene bereits verbale Verurteilungen der Türkei, wohl
befürchtend, dass ihr die Lage nach nur einer SMS des Wahnsinnigen
an seine Soldaten in Deutschland innerhalb Stunden aus den Händen
gleiten wird. Sanktionen, die das einzige Mittel der Stunde wären,
wird es deshalb nicht geben.
Tja. Hochmut kommt vor dem Fall.
Die größenwahnsinnigen
Provinzpolitiker der EU sind gescheitert. An einem größenwahnsinnigen
Provinzdiktator.
Die Briten haben alles richtig
gemacht.
***
Als ich mir gestern im Foyer
eines großen Bildungsanbieters meine Zeit mit Medienlektüre
vertrieb, setzte sich ein junges Pärchen unweit auf eines der
Sitzposter, musterte mich kurz, und der junge Mann bemerkte trocken:
„Früher hatten alte Leute gegen kalte Beine eine Katze auf dem
Schoß, heute einen Laptop.“
Tja, Kinder, so ändern sich die
Zeiten.
Mal sehen, was ihr so auf dem
Schoß habt, wenn ihr alt seid.
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