Mittwoch, 15. Januar 2020

Show must go on

von Fragolin

Den ersten Show-Auftritt legten Küken und Klops in einer Geriatrie hin. Und während die „Krone“-Redaktion mit ihren vor Begeisterung über den besten Kanzlerfreund ihres neuen Miteigentümers nassen Höschen den ganzen dritten Stock aufwischen konnte, dürften die Roten an akutem Brechreiz würgen, denn das Statement von K und K ist eindeutig: die Zeiten, wo die Alten den Roten gehörten, sind vorbei. Die überzeugten Sozis sterben aus und wenn sie erst einmal den netten Pfleger fragen müssen, ob er ihnen nicht netterweise das Kreuzerl malt, erreichen die Grünen wieder neue Stimmenrekorde im Altersheim.

Man ahnt, in welche Richtung die Arbeit der neuen Regierung gehen wird: ein großes Showprogramm für das Küken, eine Inszenierung geradezu Kernscher Dimension, eine Nabelschau ohnegleichen, während der sich der perfekt einstudiert lächelnde Kanzler mit ebenso perfekt einstudierten Worthülsen als bester Freund von jedem präsentiert, während der solcher Methoden komplett abholde Grantelvize mit mürrischem Gesicht und spitzen Fingern das ihm offensichtlich unangenehme Schlammbad in den Niederungen des einfachen Pöbels unwillig über sich ergehen lässt. Was Kurz dabei richtig macht: Während einer wie Kern sich auf eine Showbühne stellte und unter lautem Gedöns der Welt verkündete, dass er der größte, beste und tollste Sozialistenkanzler des gesamten bekannten Universums ist, geht Kurz vor einer vor Rührung zerfließenden Oma in die Knie und lässt diese dann aufgewühlt und mit feuchten Augen seine Person lobpreisen. Medial, das muss man ihm lassen, zieht er eine perfekte Show ab.

Aber das ist auch richtig so, denn das vergessen viele, seine glühenden Fans ebenso wie seine hasszerfressenen Gegner: Kurz ist nur eine Marionette. Er ist nicht die ÖVP sondern das, was sich die ÖVP ins mediale Schaufenster gestellt hat. Er ist nur für das Showprogramm zuständig, für die Stimmenbeschaffung, den Wählerfang. Die Schwarzen haben in den letzten Jahren nicht nur angestammte Zeitungen wie Kurier, Presse und Kleine wieder in den Schoß parteifreundlicher Berichterstattung zurückgeführt, sondern auch die sich seither in Jubelartikeln über Kurz geradezu überschlagende Krone übernommen und sich mit Kurz als kamerageilem Showman die privaten TV-Anstalten auf dessen und damit ihre Seite gezogen. Die alten fetten Bonzen reiben sich hinter den Kulissen die Hände, denn nie war ihre Macht im Staate größer als jetzt, wo sie ihre Marionette auf dem Kanzlerthron sitzen haben.

Ach ja, Ironie am Rande: Der Einzige, der das vor Jahren bereits erkannt hat und den Leuten sogar in einem satirischen Wahlwerbe-Video mit einem „Basti-Fan“, der beim Tätowierer sein schwarzes Wunder erlebt, die Wahrheit präsentierte, dass hinter Kurz nichts anderes steht als die alte ÖVP-Bonzenriege, war Strache. Ein Schelm, wer denkt, das könnte bei denen die Idee zu einem Gegenvideo gebracht haben, das dann mit Strache selbst in der Hauptrolle abgedreht wurde...

1 Kommentar:

  1. Aber, aber. Die Türkisgrünen sind doch die "Guten". Jetzt ist Dauerberieselung mit guten Nachrichten und Dauerhallelujah angesagt. Und natürlich Migrationshintergrund als Existenzgrundlage. Sogar Falter und Standard sind ( vorläufig) zufrieden.

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