Mittwoch, 22. Januar 2020

Maulwurf und Gouvernante

von Fragolin

Und das erste Stück Blattgold von der gerade eben noch so hoch gelobten Neuregierung fällt in aller Öffentlichkeit krachend dem Herrn Faßmann auf die Füße. Denn der angeblich unparteiliche „Experte“ mit dem intensiven schwarzen Stallgeruch hat die von ihm selbst eingesetzte „Ombudsfrau“ Wiesinger nicht nur gefeuert, sondern lässt jetzt auch noch nachtreten und eine Kollegin Wiesingers diese als „Maulwurf“ anpatzen. Daraus entwickelt sich ein Sittenbild der österreichischen Bildungspolitik.

Nun kann man zu Frau Wiesinger, ihren Methoden und Ansichten, stehen wie man will. Ich finde es mutig, gegen die eigene Parteilinie (sie ist ja überzeugte Rote) mal die Wahrheit auszupacken, denn dort ist man mit der Nazikeule ja immer sehr flink unterwegs, und es dauerte ja auch nicht lange, dass diese auf sie herabgedroschen wurde, schon, weil sie beim Erzfeind Mateschitz im TV auftrat. Dass der knallrot und dunkelgrün durchseuchte ORF ihr Ansinnen, ihr Buch und ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren, brüsk vom Tisch wischte, muss man da ja nicht erwähnen.
Mit der Veröffentlichung der wirklichen Zustände an unseren Schulen, die Handyvideos spuckender und prügelnder Schüler nur noch bekräftigend darstellen, brach sie ein linkes Tabu, nämlich den Deckel auf alles zu pressen, was das Bild der fröhlich-weltoffen-bunt-toleranten Multikulti-Eiapopeiagesellschaft der linken Propagandafibeln ein wenig trüben könnte. Kritik an negativen Folgen der Migration und des falschen Umgangs mit Integration und deren Verweigerung ist bereits rechts und darf nicht geduldet werden. Man erhebt sofort den Vorwurf, jemand würde „den Rechten Wasser auf die Mühlen gießen“, vergisst dabei aber zu erwähnen, dass die Linken gar keine Mühlen haben, und somit allein das Leiten von Wasser auf Mühlen als Solches bereits ultrarechte Rassistenumtriebe darstellt. Immer wieder die gute alte stalinistische Tradition: Wir bestimmen, dass es keinen Hunger und keine Armut gibt, und wenn jemand behauptet, dass er arm sei oder jemanden kenne, der arm sei und hungere, dann ist das ein konterrevolutionärer Verräter und gehört sofort eliminiert! Heißt heute: Es gibt keine Probleme im Schulsystem mit Migranten, und wenn jemand behauptet, es gäbe sie doch, nur weil er welche erlebt hat, dann ist das ein Nazi und Rassist und gehört mundtot gemacht!

Und jetzt kommen wir zu dem, was gerade passiert ist. Wiesinger hat ja voriges Jahr ein Buch geschrieben, in dem sie die wirklichen Zustände an Wiener Schulen beschreibt und Ideen zur Verbesserung der Zustände formuliert. Nicht allzu hart und erkennbar rot, möglichst mit mehr Geld, Sozialarbeitern und Psychologen gepflastert, aber egal, es geht ja hier nicht um die Ideen zur Lösung des Problems sondern erstmal um die Dreistigkeit, die Probleme überhaupt als solche zu benennen, trotz Nazikeule und Parteiweisung. Sich als aufrechte Gewerkschafterin (da sieht man, was rauskommt, wenn mal eine ihren Job richtig ernst nimmt, als Einzelfall und Ausnahme im fettgefressenen Bonzenapparat der linken Reichshälfte) auf die Seite der täglich in der Schule kämpfenden Lehrer zu stellen und deren zum Teil katastrophale Arbeitsbedingungen anzuprangern.

Das nach dem Sprengen von Schwarz-Blau durch den ÖVP-affinen Faßmann besetzte Bildungsministerium wollte den Schaden begrenzen. Nein, nicht etwa, indem es inhaltlich mal auf das Buch und die Frau eingeht, sondern indem man sie mundtot macht. Die Methode ist ganz einfach und alt bewährte Stasi-Strategie (hat der Kaeser gerade mit dieser Klimahysteriker-Tussi probiert, aber die war zu blöd, ihre Chance zu erkennen, die will ja, typisch Linksextreme, nur verantwortungsfrei pöbeln und fordern): man nehme einen Kritiker des Systems, binde ihn in das System selbst ein, bewache ihn dort und stelle ihn ruhig, dann werden sich seine bisherigen Systemgegner-Freunde von ihm abwenden und ihn als Verräter brandmarken. Funktioniert solange, wie man denjenigen im Griff hat.

Und da kommt diese ominöse Frau Glück in‘s Spiel, mit der es jetzt auch noch ein gerichtliches Nachspiel geben wird, weil sie Frau Wiesinger als „Maulwurf“ bezeichnet und der Unkollegialität gezeiht hat. Wer ist das eigentlich? Man erfährt aus den Artikeln in der Presse, das wäre eine von der ÖVP bestellte „PR-Beraterin“ und „Kommunikationsexpertin“, die man Frau Wiesinger „zur Seite gestellt“ habe.
Okay, alles klar.
Erstens: Frau Wiesinger ist Lehrerin, sie hat ein Buch geschrieben, TV-Interviews gegeben und den Laden ruhig, eloquent und nebenher ganz ordentlich aufgemischt. Die braucht keine „Kommunikationsexpertin“ an ihrer Seite, die ist selbst eine.
Zweitens: Frau Wiesinger ist Lehrerin, hat zusätzlich praktische Erfahrung in Recherche und Verarbeitung der daraus gewonnenen Erkenntnisse, passt also besser als Ombudsfrau und Berichtverfasserin in das Bildungsministerium als eine Partei-PR-Tante.
Drittens: Das Bild, das sich ergibt, zeigt eine aufmüpfige Whistleblowerin aus dem Bildungsbetrieb, die man damit ruhigstellen wollte, dass man ihr einen Posten direkt im Nebenraum der Machtzentrale gibt und zwecks kurzen Dienstweges bei der angestrebten Message Control eine Parteigouvernante zur Seite stellt, die dafür sorgen soll, dass da nichts mehr kommt außer dem, was man erlaubt.

Und jetzt hat diese Parteigouvernante ihren Job vergeigt. Sie hat es nicht mitbekommen, dass Wiesinger nicht nur die Schulen, sondern auch das Ministerium selbst evaluiert hat, nicht nur die Probleme der Lehrer mit Problemschülern sondern auch mit den eigenen Vorgesetzten bis hoch ins Ministerium hinein und auch die internen Machtkämpfe und Missstände im Ministerium gesammelt und aufgearbeitet hat. Und das zu einem Buch zusammengefasst, dass jetzt im Regal liegt.
Ihre Parteigouvernante hat versagt. Und jetzt tobt sie und beschimpft Frau Wiesinger, weil die einfach das gemacht hat, von dem sie sie hätte abhalten sollen. Schnell noch versuchen, sie für unglaubwürdig zu erklären, in Misskredit zu bringen, sie persönlich anzupatzen, um den Schaden zu begrenzen und vom eigenen Versagen abzulenken.

Was jetzt zu sehen ist, ist ein Sittenbild Österreichs 2020.
Die angeblich Transparenz und Offenheit predigende ÖVP feuert eine Mitarbeiterin, die sich der behördeninternen Message Control entwindet und beruft sich dabei auch noch auf das gleiche Amtsgeheimnis, das sie doch angeblich abschaffen wollten. Wer die Wahrheit sagt, braucht nicht nur ein schnelles Pferd sondern meistens auch einen Verbündeten und eine trotzdem gesicherte Einnahmequelle. Die wirklichen Zustände sollen dem tumben Pöbel nicht sichtbar sein. Keiner soll sehen, wie es wirklich zugeht und niemand soll aus einer glaubwürdigen Quelle, die man nicht einfach als rechte Fake-News-Schleuder niederkreischen kann, erfahren, dass es Probleme gibt, die nach außen unter den Teppich gekehrt werden sollen.

Allein die Tatsache, dass der Ombudsfrau eine parteitreue PR-Bewacherin auf Steuerzahlerkosten zugeteilt wird, um ihre Kommunikation zu überwachen, ist ein Skandal. Das ist gelebtes Parteien-Mafiatum. Das sollte man sich immer vor Augen führen, wenn mal wieder solche Zustände sichtbar werden: hier wird mit Steuergeld versucht, eine Aufdeckerin im Sinne einer Partei mundtot zu machen. Hier wird sichtbar, in welchem Umfang sich die als „Herrschende“ fühlenden Vertreter von Parteien hinter fest geschlossenen Türen ihren Machtkämpfen hingeben und wie tobend sie reagieren, wenn mal jemand wagt, auch nur einen kleinen Blick durch ein Seitenfenster zu ermöglichen.

Diejenigen, deren „Maulwurf“ Frau Wiesinger war, sind alle steuerzahlenden Österreicher, besonders jene mit Kindern. Es sind jene, die Herrn Faßmann und den ganzen Korruptantenstadel um ihn herum, fürstlich dafür bezahlen, ihren Job zu erledigen; es sind die eigentlichen Arbeitgeber der Beamten und Minister. Und damit sind sie, wie jeder Arbeitgeber, auch diejenigen, die das größte Recht darauf haben, zu erfahren, was für ihr Geld und in ihrem Auftrag konkret durch wen gemacht wird. Was die Amtsträger und Parteibonzen in Österreich in ihrem geradezu stracheschen Wahn, berechtigt zu sein, sich den ganzen Staat zur persönlichen Beute machen zu dürfen, nämlich gerne vergessen: Wer ist hier der Tanzbär und wer führt die Kette?!

5 Kommentare:

  1. "... man nehme einen Kritiker des Systems, binde ihn in das System selbst ein, bewache ihn dort und stelle ihn ruhig, dann werden sich seine bisherigen Systemgegner-Freunde von ihm abwenden und ihn als Verräter brandmarken."
    Das hat doch schon Franz von papen mit dem großen Sohn Österreichs in Berlin probiert.
    Am Erfolg dieses Versuchs haben wir noch heute zu knabbern, funktioniert hat das "Einhegen" auch damals nicht.
    Bring solche Leute in aussichtsreiche Positionen und sie reissen die Macht an sich.

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  2. @winterwind:

    dass frau wiesinger drauf und dran war 'die macht an sich zu reissen' halte ich doch fuer eine leichte uebertreibung.

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  3. Werter Winterwind,
    Frau Wiesinger hier mit Hitler auf eine Stufe zu stellen ist schon sehr grenzwertig. Da fragt man sich, ob es nur ein gedankenloser Ausrutscher war oder dahinter schwerer Hass gegen die Frau liegt. Auf jeden Fall sehr nahe am Ausrücken des Löschzuges...
    MfG Fragolin

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  4. @ Winterwind und @ Fragolin: Laßt Euch - alle beide - sauerkochen.
    Ein Esel schimpft den anderen Langohr.
    Ist Sefton-Delmer hierorts ein Begriff? Es kotzt mich so an. Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht.
    Zu glauben, nein, verinnerlicht zu haben, mit wohlfeilen Eselstritten gegen längst Verblichene die Huld unserer Todfeinde gewinnen zu können. So dumm, so erbärmlich.

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  5. Cher (chère?) Anonym,

    eine Frau Wiesinger mit einem verbrecherischen Psychopathen (oder psychopathischen Verbrecher, wie's beliebt ...) wie Hitler zu vergleichen, halte ich in jedem Falle für äußerst unangebracht und beleidigend.

    Für den Fall, daß Sie jedoch Hitler nicht für einen verbrecherischen Psychopathen (bzw. umgekehrt - s.o.) halten sollten, schlage ich Ihnen vor, Ihre Kommentare künftig besser in einem anderen Blog/Forum etc. zu placieren — denn hier werden Sie mit derlei Ansichten auf äußerst wenig Gegenliebe seitens der Autoren und Leser stoßen.

    Sie ersparen sich dadurch unnötige Frustrationen — und uns eine Menge Ärger. Danke!

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