von Fragolin
Manche behaupten ja gerne, dass
Statistik lügt. Man solle keiner glauben, die man nicht selbst
gefälscht hat. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Statistik lügt
nämlich niemals. Es lügen immer nur jene, die die Zahlen der
Statistik verfälschen.
Und da ist der linksextreme
„Standard“,
die österreichische Version der Prawda, immer gerne ganz vorne
dabei. Und so wird mit Begeisterung und süßem Schauder gemeldet,
dass die dummen und von der FPÖ rassistisch durchverängstigten
Stammtisch-Ösis auf ganz böse ultrarechte Fake-News hereingefallen
sind und zieht süffisant dafür die Auswertung einer Studie heran.
Ich liefere das Ding gleich mal
als Screenshot, falls da im Nachhinein wieder ausgebessert wird:
Die Frage: „Wie viele
Flüchtlinge von 2015 haben inzwischen einen Job?“
Dazu mal ein paar kleine
Hinweise zum Thema Fragestellung und Auswertung in einer Statisik:
Was genau versteht der Gefragte in der erwartbar höchsten
Wahrscheinlichkeit unter „Flüchtlinge von 2015“?
Könnten es sein:
a) die gut 90.000 „Flüchtlinge“,
die 2015 unter diesem Titel während der großen Schwemme nach
Österreich hereinschwappten?
b) Alle während des Jahres 2015
in Österreich gestellten Asylanträge?
c) Alle während des Jahres 2015
beim AMS registrierten und damit bereits mit aufrechtem
Bleiberechtsstatus, also meist vor 2015 eingewanderten,
Asylantragsteller?
„Flüchtlinge von 2015“
wird mit höchster Wahrscheinlichkeit von den Befragten mit der
Definition a) verstanden werden. Hätte man z.B. die Definition c)
gemeint, wäre die einzig statistisch aussagekräftige Frage gewesen:
„Wie
viele der 2015 beim AMS gemeldeten Ausländer mit aufrechtem
Bleiberecht sind heute nicht mehr als arbeitslos gemeldet?“
Wenn man aber Frage nach
Definition a) stellt und dann mit der Antwort nach Definition c) die
Befragten als Idioten hinstellen will, dann ist unseriös eine
geradezu barocke Verharmlosung des Tatbestandes.
Noch eins drauf setzt die
Propagandaschleuder „Standard“ ganz freiwillig:
„Von
den 2015 nach Österreich gekommenen Flüchtlingen, die berechtigt
sind, hier zu arbeiten, haben 44 Prozent der beim AMS gemeldeten
Arbeitssuchenden inzwischen einen Job.“
Falsch. Ganz klare Fake-Aussage.
Die 2015 nach Österreich gekommenen Flüchtlinge haben fast keine
Schnittmenge mit der Gruppe der 2015 beim AMS gemeldeten Ausländer
mit Bleiberecht. Die haben nichts miteinander zu tun. Es wird also
ganz offen nicht nur eine von der Agentur vorgekaute
Falschinterpretation verbreitet sondern, blind vor Freude über den
neuerlichen Beweis des xenophoben Rassistendünkels der
Alpinfaschisten, mit einer Lüge nachgetreten, die nur aus zwei
Gründen überhaupt aufgestellt werden konnte: Entweder bewusst und
vorsätzlich oder weil selbst die „Standard“-Journalisten die
Frage eben so „missinterpretiert“ haben, wie sie gestellt wurde,
und nicht so, wie sie beantwortet wurde. (Da die
Original-Jubelmeldung über die „44% der Flüchtlinge von 2105“
bereits vom Juli
diesen Jahres stammt und offensichtlich Teil des Wahlkampfes
war, darf von bewusster Lüge ausgegangen werden.)
Damit ist die komplette
Schlussfolgerung ein sogenanntes Null-Argument, inhaltliche
Aussagekraft Null. Nur über die Intention der Verbreiter aus der APA
und dem „Standard“ sagt es eine ganze Menge.
Wer mit verdrehten Auswertungen
zweideutiger Fragestellungen, faktenverdrehenden Lügen und Fake-News
beweisen will, dass andere Leute Fake-News aufsitzen würden, nur um
auf diese präpotent herabpöbeln zu können, der liefert sich einen
veritablen Schuss in‘s Knie. Wer mit unkorrekten Argumenten
hausieren geht, stellt unter Beweis, dass er keine korrekten
Argumente hat und es ihm nicht um Fakten, sondern um reine Propaganda
geht.
Mal ein Blick auf „Addendum“:
„Dieser Gruppe zugeordnet
wurden vom AMS nur Personen, die zwischen Jänner und Dezember 2015
ihren Aufenthaltsstatus erhielten (also rechtskräftig Asyl oder
subsidiären Schutz bekamen), und zusätzlich zwischen Jänner 2015
und Juni 2016 beim AMS als arbeitslos oder in Schulung aufschienen.
Seither wird ihr aktueller Jobstatus monatlich ausgewertet. Wie viele
der 9.526 Mitglieder der Kontrollgruppe tatsächlich 2015 ins Land
kamen, weiß jedoch niemand. Auch das AMS nicht. Unter ihnen müssen
sich auf Grund der langen Verfahrensdauern (siehe oben) jedoch jede
Menge Personen befinden, die ihre Asylanträge in den Jahren davor
stellten, als erstens erheblich weniger Flüchtlinge kamen, und
zweitens ihre Zusammensetzung nach Herkunft und Bildungsstand eine
andere war.“
Wenn ich das richtig verstanden
habe, geht es also um 44% aus dieser Gruppe, also um etwa 4.200
Personen. Im Jahr 2015 kamen aber etwa 90.000 „Flüchtlinge“ nach
Österreich (zumindest stellten so viele einen Asylantrag noch 2015,
Dunkelziffern gibt es keine, da niemand weiß, wie viele der
„Durchreisenden“ unterwegs ausgeflockt und ohne ich je zu melden
abgetaucht sind). Von denen wahrscheinlich so gut wie keiner zu
dieser Gruppe gehört.
Und noch übler wäre es, wenn
es die gleiche Gruppe wäre, dann hätten die bösen Ösinazis
nämlich mit 21% nicht zu hoch, sondern viel zu tief gepokert. Es
wären dann nämlich gerade mal 4,7% statt der kolportierten 21%. Und
die Schlagzeile müsste nicht heißen, dass die Österreicher zu
pessimistisch wären, sondern weit zu optimistisch.
Womit man leider der Realität
weit näher sein dürfte als in der vom ORF (wo sonst) ausgehenden,
der APA verbreiteten und vom „Standard“ verstärkten
Märchenstunde.
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