... stand immer im Schatten seines großen Sohnes. Völlig zu recht, denn der Schatten des Sohnes war eben so groß, daß er jeden, außer den Allergrößten verschlang: man mußte schon ein Joseph Haydn sein, um neben der Größe Mozarts bestehen zu können. Leopold Mozart, der heute vor 300 Jahren, am 14. November 1719 geboren wurde, war ein solider, talentierter Musiker. Ein Könner auf seinen Instrumenten, ein Komponist von Geschmack und Einfallsreichtum — aber eben kein Genie wie sein Sohn. Es ist eine Tragik um diesen Mann, ohne den Wolfgang Amadé Mozart nicht nur biologisch nicht existent wäre, sondern auch — dieses einfach vorausgesetzt — künstlerisch wohl ebenso nicht.
Es war sicherlich neben der ererbten, und durch das Schicksal ins Geniale überhöhten Anlage auch die stete Bemühung des Vaters, die seinen Sohn herausforderte, anspornte, mit Kritik und sicherlich auch Drill und Pedanterie zu jenem Ausnahmefall der Musikgeschichte machte, die einem Menschen in einem vergleichsweise kurzen Leben auf nahezu sämtlichen Gebieten der Tonkunst herausragende Meisterwerke zu schaffen ermöglichte. Und dafür müssen wir ihm dankbar sein. Sein Schicksal während des Lebens (und erst recht nach seinem Tode) war ein einziges »Illum oportet crescere, me autem minui« auf musikalisch.
So entzückend die naive Tonmalerei seiner »programmatischen« Symphonien und Divertimenti ist (es ist höchst vergnüglich, seine »Sinfonia da caccia« mit ihren Hornsignalen und Gewehrschüssen anzuhören, oder den ohrenbetäubenden Dudelsack- und Drehleierklängen der »Bauernhochzeit« zu lauschen — doch zu seinem »runden« Jubiläum möge seine »Missa solemnis« erklingen:
Ein wirklich großes Werk, das im Vergleich mit zeitgleich entstandenen Messen Joseph Haydns durchaus ehrenvoll bestehen kann. Sein großer Sohn hat gewußt, warum er einmal voll Ehrfurcht und Dankbarkeit äußerte: »Nach dem lieben Gott kommt gleich der Papa« ...
P.S.: eine kurze, aber wohlgelungene und einfühlsame Hinführung zu Leopold Mozart findet man hier.
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P.S.: eine kurze, aber wohlgelungene und einfühlsame Hinführung zu Leopold Mozart findet man hier.
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