Montag, 7. Oktober 2019

Der Wähler und die stimmende Richtung

von Fragolin

Es sollte nicht lange dauern, bis die übliche Erklärung für fulminantes Wahlversagen aus der linken Reichshälfte blubbert. Nach der historischen Klatsche für die sozialistische Kleinpartei SPÖ und der von Realitätssinn und Kompetenz triefenden JoyPämmschen Analyse „Die Richtung stimmt!“ meldet sich nun also der Leiter des erfolgsgetragenen Wahlkampfes und dafür mit dem Chefsessel belohnte Christian Deutsch zu Wort und legt den Finger auf die Wunde des Versagens:


Dazu mal ein paar Gedanken.

Erstens: Es scheint ein internes Phänomen zu sein, immer wenn die SPÖ nicht weiter weiß einen Christian an die Spitze zu hebeln, der sich besonders durch einen eher nach innen gerichteten Blick bei der Betrachtung der Welt auszeichnet. Das verspricht Kontinuität im Niedergang und führt auch weiterhin zu einem Stimmen der Richtung. Es ist mir nicht bekannt, ob Herr Deutsch einen Sohn hat, aber wenn doch, hoffe ich, der wird es auch lange genug geheim halten, die Neos gewählt zu haben, bis es der Partei nicht mehr schadet. Ich jedenfalls nehme die bisherigen empfangenen Bilder und Botschaften des Herren als Kompetenzversprechen für die Zukunft und bin mal gespannt, was da den Sieg davontragen wird: Selbstgefälligkeit, Arroganz oder Ignoranz.
Warum nur muss ich beim Spitzenpersonal der Sozialisten immer an das Peter-Prinzip denken?

Zweitens: Man kann das wiederholte Abwatschen der Paddei bei Wahlen und das jedesmal aufs Neue zu erklärende „schlechteste Wahlergebnis aller Zeiten“ (was so nicht ganz stimmt, denn „alle Zeiten“ beinhalten ja auch die kommenden, und da sind noch viel brachialere Einbußen zu erwarten, wenn die stimmende Richtung konsequent genug weiter geführt wird) natürlich mal ganz ehrlich darauf zurückführen, dass die Partei einfach kein Programm hat, das noch irgendjemanden außerhalb der eigenen Filterblase hinter dem Ofen hervorlockt und die alten „Rot bis in den Tod!“-wählenden Pensionisten demografisch wie biologisch bedingt als Wählerschicht immer dünner werden, oder man kann in die Offensive gehen und den der Wähler zum Idioten erklären, der ganz einfach zu blöd war, die strahlende Weisheit und humanistische Gloriosität des Planes A der linksextremen Führungsschicht einer stramm sozialistischen Bonzenbrigade zu erkennen und sich stattdessen in typisch ostmärkischem latentem Nazitum bei der Wahl der Sozialisten gleich jene aussucht, die das Geld der Anderen nur für „unsere Leut‘!“ ausgegeben wissen wollen. Nicht die Partei ist verantwortlich für ihr wiederholtes Versagen, sondern der dumme der Wähler, der nicht begreifen will, was für ihn das Beste ist!

Drittens: Da der Wähler zu doof und nazisch ist, um die strahlende SPÖ zu wählen, sondern lieber in dumpfem Starrsinn „rrrächts“ bevorzugt, ist er auch „der Wähler“- Nicht der/die/das Wähler*_In oder Wählx oder „die Wählenden“, sondern der Wähler. Plötzlich, wenn es um geortetes vermeintliches Fehlverhalten geht, pfeifen wir auf den ganzen Genderquatsch. Wollen wir Stimmen, wird die Anrede solange genderistisch durchvermurkst, bis sich auch das letzte austroalbanische Transgender-Hindu mit homoerotischen sadomasochistischen Pädo-Sodomieträumen explizit davon angesprochen fühlt; bekommen wir sie nicht, war es der Wähler.
Einer der Gründe, so könnte man den armen an der Dummheit dieser der Wähler Verzweifelnden zurufen, wenn man ihnen (Gott behüte!) helfen wollte, warum ihr als einziger verlogener, heuchlerischer und doppelmaßstäbiger Lügenhaufen angesehen werdet, ist der, dass ihr einer seid! Aber die würden darin leider nicht die Quintessenz einer einfachen Analyse ihrer Verlautbarungen erkennen sondern nur „Hassrede!“ plärren, also lassen wir das. Denen ist eh nicht mehr zu helfen.

Viertens: Und nun kommt der wirklich unangenehme Teil, Herr Deutsch mit dem schicksalbehafteten Vornamen: Es war in diesem komplett vergeigten Wahlkampf, der nur daraus bestand, das möglichst freundlich lächelnde Gesicht der extra zu diesem Zweck gecasteten Führungsbarbie an jede Straßenecke zu nageln und groß das Wort „Menschlichkeit“ danebenzupappen, das komplette Fehlen der Erwähnung eines Programmes, das dazu führte, das niemand ein Programm auch nur vermutete. Was jetzt nicht ganz falsch ist, da ja auch in der Realität keines existiert. (Die treffende Bemerkung meiner Liebreizenden dazu: „Wie soll der Wähler wissen, wofür die Roten stehen, wenn die selbst es nicht wissen?“)
Und so fokussierte sich alles auf die zwei einzigen Aussagen von JoyPämmchen der Strahlenden, die in endlosen Elefantenrunden wochenlang das Abendprogramm beherrschten: Kurz ist der Böse und die FPÖ das Böse! Sonst noch was? Ah, ja, Menschlichkeit und so. Passt.

Wenn es denn ein Programm gäbe, das man dem dummen der Wähler irgendwie begreiflich machen hätte können (ein Parteitag der Konjunktive), dann wäre (noch ein Teilnehmer) diese Begreiflichmachung wessen Aufgabe jetzt genau gewesen? Na?? Genau: die des Wahlkampfleiters der SPÖ.
Wer war das nochmal?
Na??
Ja, ich liebe diese Momente, in denen auch einem der typischerweise entgegen dem intellektüllen Selbstbild eher mit schmaldochtigen Kerzen bestücktem Kandelaber in der Dachkammer gesegneten Parteibonzen die Erkenntnis dämmert, dass sie vor laufender Kamera gerade das eigene Versagen als einen Fehler der Anderen bejammert haben. Das JoyPämmchen bejammert das jahrelange Versagen des Gesundheitssystems, für das sie als Ministerin selbst verantwortlich war, und der Herr Deutsch bejammert das Scheitern eines Wahlkampfes, für den er selbst verantwortlich war. Immer wenn Sozialisten dort, wo sie verantwortlich sind, scheitern, waren immer die anderen schuld. Die Rrrächten, die Nazis, die der Wähler.

Kleiner Tipp: Euer Scheitern könnte auch daran liegen, dass der Wähler nicht etwa „nicht wusste, wofür die SPÖ steht“, sondern genau das nach jahrzehntelanger Erfahrung endlich sehr genau begriffen hat. Dass das Versagen des Wahlkampfleiters und seiner Menschlichkeitsbarbie nicht etwa darin besteht, dass die der Wähler nicht verstehen, wofür sie stehen, sondern es sich vor diesen der Wähler nicht länger verstecken lässt, wofür sie stehen! Nämlich Machtstreben, Bonzenwirtschaft, Postenschacher, Steuergeldverschwendung, Korruption, Lüge, Asylmissbrauch, Islamophilie, Misswirtschaft, Bauskandale, Leistungsfeindlichkeit, Doppelmoral, Heuchelei, Spaltung, Hetze und nicht zuletzt ausgiebige und genüssliche Wählerbeschimpfung.

Sucht euch mit dem billigen Anwanzen an die Pseudoreligion der Klimagretel ein neues Feld, auf dem ihr die Leistenden, die Österreicher, die Männer, die Steuerzahler, die der Wähler blöd anrotzen könnt, aber wundert euch nicht, wenn die euch dann alle nicht mehr wählen. Macht weiter so, hört auf eure Lächelmarionette, der Kurs stimmt, und bei der nächsten Wahl habt ihr dann die Last, immer wieder um ein zweistelliges Ergebnis kämpfen zu müssen, auch verloren.
Wer nicht einmal dann aufwacht, wenn nach einer Wahlklatsche ein nun nicht gerade für seine kritische Einstellung gegenüber Sozialisten bekannter Armin Wolf im ORF fragt „Worüber freuen Sie sich eigentlich so?“, der ist bereits tot, hat es nur noch nicht gemerkt.
Der Wähler anscheinend schon.

4 Kommentare:

  1. Immer wieder putzig, wie sich der Fragolin mit seinem ermüdenden, nicht enden wollenden Wortschwall an einer Partei abarbeitet, die keines Halbsatzes mehr wert ist. Weil sie längst klinisch tot ist, wenn nicht mausetot. Was "der Wähler", wie Fragolin im allerletzten Satz immerhin einräumt, längst verstanden hat, offebar im Unterschied zum Blogger.

    Übrigens, ebenfalls im Unterschied zum Blogger hat "der Wähler" zugleich auch verstanden, dass er nicht aus Ibiza regiert werden und Politgangstern im Unterschied zu 1933 lieber nicht die Macht geben möchte.

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  2. "Machtstreben, Bonzenwirtschaft, Postenschacher, Steuergeldverschwendung, Korruption, Lüge, Asylabbau, Islamophobie, Misswirtschaft, Bauskandale, Leistungsfeindlichkeit, Doppelmoral, Heuchelei, Spaltung, Hetze und nicht zuletzt ausgiebige und genüssliche Wählerbeschimpfung" -
    oder mit einem Wort: Ibiza.

    Aoropos Islamophobie: dass der Übervater und Mythos der "Blauen", der Haider Jörgl, selbst stets gerne damit hausieren gegangen ist, dass er nicht nur islamischer Abstammung war (in der Tat ist "Haider" ein in muslimischen Ländern häufiger Name), sondern bei den arabischen Muftis jederzeit als gernst gesehener Gast aus- und ein ging, wird von seinem Follower Fragolin natürlich geflissentlich beschwiegen.

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  3. Cher (chère?)"Anonym" (von 19:50),

    Übrigens, ebenfalls im Unterschied zum Blogger hat "der Wähler" zugleich auch verstanden, dass er nicht aus Ibiza regiert werden und Politgangstern im Unterschied zu 1933 lieber nicht die Macht geben möchte.

    ... sondern sie lieber bei den Politgangstern von heute, die sie schon seit Jahrzehnten innehaben, beläßt — das haben Sie leider zu ergänzen vergessen.

    Macht nix, ich helfe gerne!

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  4. Cher (chère?) "Anonym" (von 19:55)

    ... dass der Übervater und Mythos der "Blauen", der Haider Jörgl, selbst stets gerne damit hausieren gegangen ist, dass er nicht nur islamischer Abstammung war (in der Tat ist "Haider" ein in muslimischen Ländern häufiger Name) ...

    Ja, genau! Und "Alimente" zahlt bekanntlich einer, der Ali heißt ...

    HErr, laß Hirn regnen!

    SchauenSie mal auf der Seite Deutsche Familiennamen nach, wovon sich der Familienname "Haider" ableitet. Von "Heide". Ein "Haider" ist einer, dessen Vorfahren in einer Heide lebten bzw. von dort herkamen, als Familiennamen gebräuchlich wurden.

    Ein sogenannter "Wohnstättenname" also — wie Ebner, Gruber, Bühler, Kogler und viele andere.

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