ist heute, wie so viele seiner Generation, die sich nicht dem zwölftönigen — oder wenigstens: frei-atonalen oder sonstwie mißtönenden — Gebot von Adorno & Consorten fügen wollten, und es frech wagten, auch nach den Erfindungen von Schönberg anhörbare Musik zu schreiben, vergessen. Er wurde zwar einige Jahrzehnte wegen der positiven Resonanz im Konzertpublikum zähneknirschend geduldet, aber spätestens am 19445 war Schluß mit lustig! Da die Nicht-Zwölftöner alle doch eh nur »Nazis« waren (na gut, der Korngold, der sicher keiner war, mußte halt auch geopfert werden ... bedauerlicher Kollateralschaden!), konnte man sie getrost in die Archive versenken und darauf warten, daß die große damnatio memoriæ ihre ruchlosen Werke vernichten würde.
»Ja, Schneck'n«, wie der Wiener in solchen Fällen auszurufen pflegt! Das kakophonische Gerülpse von Adorno & Co. wurde und wurde nicht populärer, irgendwann sahen sich sogar die Ligetis und Pendereckis dieser Welt genötigt, einen C-dur-Akkord zu »wagen«, und der Contenthunger der CD-Industrie tat ein übriges ...
Manche freilich sind nach wie vor eher im Verborgenen zu bewundern, und zu diesen zählt leider und ungerechterweise auch Prof. Egon Kornauth, der heute vor sechzig Jahren in Wien verstarb. ein US-amerikanischer Pianist namens Jonathan Powell spielt sukzessive die Klavierwerke des Komponisten ein, und man erkennt erstaunt: na hoppala — so schlecht ist der doch gar nicht! Nehmen wir »Prälusium und Passacaglia« op. 43 aus dem Jahr 1939:
Das ist nicht nur »handwerklich« solide Arbeit, sondern durchaus originell und modern und trotzdem anhörbar geschrieben! Wer auf Youtube weiterklickt, kann noch weitere Klavierwerke Kornauths finden — seine Orchesterwerke freilich sind noch nicht »wiederentdeckt« worden, dafür aber sein Klarinettenquintett op. 33 (1930), das in seiner heiteren Wehmut und versonnenen Leichtigkeit vom Komponisten quasi »wie geschaffen« wurde, um aus Anlaß eines Todestagsgedenkens den Abschluß dieses Artikels zu bilden:
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