Donnerstag, 12. September 2019

Die Folgen des „Schubsens“

von Fragolin

Abendlicher Medienkonsum lässt einen denkenden Menschen immer unruhiger schlafen. Das musste ich gestern abend wieder erkennen. So nebenher dudelten die n-tv-Nachrichten und plötzlich kam das Thema auf den „ein Junge“, der von „einem psychisch kranken Mann“ in Frankfurt vor einen einfahrenden Zug „geschubst“ wurde. Der Sehofer hatte kurzzeitig seinen Wuschelkopf aus Merkels voluminöser Rosette gezogen und blubberte den üblichen Unsinn in die Kamera.

Was mir hängenblieb war neben der unsinnigen Annahme, diese Attacke hätte irgendwas mit dem fehlenden Sicherungssystem der Bahn und nichts mit dem fehlenden Sicherungssystem an der Grenze zu tun, das sinnfreie Gebrabbel über eine verstärkte Videoüberwachung der Bahnhöfe. Nur mal so zum Nachdenken: Wenn „ein psychisch kranker Mann“ sich einen Dreck darum schert, auf einem voll besetzten Bahnsteig vor den Augen aller dort anwesenden Reisenden aus reiner Mordlust an dreckigen Kuffar eine Frau und ihr Kind vor einen Zug zu treten, dann werden ihn auch Videokameras nicht eine Millisekunde davon abhalten. Außer dass man nette Bilder von einem Mord hat, die man aber nicht veröffentlichen darf, so wegen Wasser und Mühlen und so, hat man faktisch gar nichts erreicht. Vor Allem kein Verbrechen verhindert.

Noch blöder war aber die Aussage von irgend so einem Sicherheitsfuzzi, der den Leuten nun so richtig einen vom Pferd erzählte. Wie toll doch so eine Video-Totalüberwachung wäre, weil man da gleich jeden an der Backe hätte, der sich auffällig verhält oder Mülltonnen umtritt oder längere Zeit am Bahnhof herumlungert. Dass das absoluter Blödsinn ist, weil das bedeuten würde, dass eben nicht nur eine Videoaufnahme des Geschehens stattfindet sondern jede Kamera live ihre Bilder in eine Überwachungsstelle liefern muss, in der möglichst mehrere Leute permanent und ohne Pinkelpause alle Monitore überwachen müssen, erkennt man sofort. Wie viele hundert Stadtbahnhöfe müssen wie viele Tausend Bahnsteigüberwacher einstellen, um eine lückenlose Bahnsteigüberwachung sicherzustellen? Oder kommen da die „IT-Expertinnen“ wieder um die Ecke vonderleyt und träumen davon, das eine ethisch saubere KI das überwacht? Die auf racial profiling verzichtet und nur herumlungernde weiße Männer ausfiltert und der Bahnpolizei meldet?
Doch es kommt noch unsinniger.
Dieser Typ haut nämlich noch eins drauf und erklärbärt mit ernster Miene, dass auf einer solchen Videokamera dann auch zu sehen wäre, dass jemand vor einen Zug geschubst wird, und dann könnte man eine Schnellbremsung einleiten lassen und ein solcher Fall wie der von Frankfurt wäre zu vermeiden gewesen.

Merkt das jeder?
Der hat allen Ernstes erklärt, dass wenn ein Bahnsteigbeobachter beobachtet, wie ein „Mann“ ein Kind direkt vor einen Zug schleudert, dieser Bahnsteigbeobachtende (so muss es wohl gendergerecht heißen) dann den Lokführer anfunkt, er solle eine Schnellbremsung machen, diese Schnellbremsung schneller stattfindet, als jene, die der Lokführer auslöst, wenn er selbst sieht, wie man jemanden vor seinen Zug schmeißt. Da fragt man sich ehrlich, ob der Typ wirklich so strunzdumm ist, dass er den Blödsinn selbst glaubt, den er da brabbelt, oder ob er einfach die Konsumenten der Nachrichten für so strunzdumm hält, dass die nicht merken, in welchem Umfang sie hier verarscht werden.
Es geht nämlich nur um Eines: Die Instrumentalisierung eines brutalen Mordes zur Begründung der Ausweitung des Überwachungsstaates. Noch mehr Videokameras, noch mehr Beobachtung, noch mehr Überwachung, noch mehr Einschränkungen der Freiheit unter dem Deckmantel der vermeintlichen Schaffung von Sicherheit.

Lerne: Jeder Anschlag eines invasierten „Mannes“ führt nicht nur zu einem weiteren Sicherheits- sondern auch zu einem weiteren Freiheitsverlust jener Schonlängerhierlebenden, denen diese Regierung nicht nur laut Grundgesetz und Amtseid verpflichtet ist (oder besser: wäre, wenn es noch ein Rechtsstaat wäre), sondern die den ganzen Schlamassel auch bezahlen dürfen.
Mal sehen, was als Nächstes dran ist, welches anonyme Opfer sich instrumentalisieren lässt, um weitere Schritte in den Überwachungs- und Repressionsstaat zu begründen.

7 Kommentare:

  1. Geschätzter Fragolin!

    Die Meinung des " Experten" ist wirklich sehr amüsant, mindestens so amüsant wie die Headline der NYT , wo stand dass Flugzeuge die WTC-Türme zum Einsturz gebracht haben! Dazu meint ein Leser:"Mann, was haben die Türme bloß angestellt, um die Flugzeuge so zu erzürnen?"

    MfG Michael!

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  2. Bitte nach "Bahnsteigbeobachtende" dann auch "Lokführende". "Vordenzuggestoßene" ist auch schön.

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  3. "Der Seehofer hatte kurzzeitig seinen Wuschelkopf aus Merkels voluminöser Rosette gezogen" - wer sich solcher Ekel-Bilder aus der Fäkalienwelt bedient, kann auch nicht anders, als Andersdenkende, wie schon mehrfach geschehen, als "Menschenmüll" zu bezeichnen.

    Dagegen haben sich die "Prawda" und der "Völkische Beobachter" geradezu in der Nachfolge Goethes bewegt.

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  4. Das fehlende "Sicherungssystem an der Grenze" hatte in diesem Fall übrigens nicht das pöhse deutsche "System" zu verantworten, sondern die in diesem Blog den Deutschen gerne als Vorbild an Schutz, Trutz und Wehrhaftigkeit gegen das Fremde angepriesene Schweiz. Dort war der Mann polizeilich gesucht. Aber eine Meldung an die deutschen Behörden - Fehlanzeige. So dass der Kerl ungehindert und mit besten Schweizer Grüßen über die Grenze nach Deutschland kam.

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  5. Cher (chère?) "Anonym",

    wer sich solcher Ekel-Bilder aus der Fäkalienwelt bedient, kann auch nicht anders, als Andersdenkende, wie schon mehrfach geschehen, als "Menschenmüll" zu bezeichnen.

    Sie lügen entweder — oder Sie haben schlicht keine Ahnung.

    Blogautor Fragolin hat bis dato in keinem einzigen seiner Artikel den Begriff "Menschenmüll" verwendet (durch Suchfunktion jederzeit nachprüfbar).

    In zwei Artikeln (von bisher ca. 7600 Artikeln insgesamt) kommt dieser Begriff auf dem LePenseur-blog überhaupt vor:

    Einmal von Gastautor it's me (nicht: Fragolin), und zwar hier. Mit "Menschenmüll" werden da ehemalige IS-Kämpfer bezeichnet. Ist vielleicht etwas hart formuliert, aber für IS-Kämpfer nicht unangemessen hart, wenn man bedenkt, welche Greueltaten von diesen begangen wurden. SS-Leute wurden bekanntlich auch als "Bestien" etc. bezeichnet — und die IS-ler waren sicher keinen Deut besser als die SS-ler, eher schlimmer!

    Ein zweites Mal in völlig anderem Zusammenhang — und zwar als völlig eindeutige Kritik daran, Menschen als Menschenmüll zu behandeln — hier.

    Versuchen Sie also nicht, hier eine Märchenstunde zu veranstalten!

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  6. hier nochmals der Link zum Artikel von it's me (der erste scheint nicht zu funktionieren):

    https://lepenseur-lepenseur.blogspot.com/2019/07/haftstrafen-und-deradikalisierung-fur.html

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  7. Werter Anonym,
    ich bediene mich eben Fäkal-Ekelbilder, um reale Zustände zu beschreiben, und du verbreitest gerne Hetze und Lügen.
    Oder um es mit bei Leuten wie dir wieder zu Schnappatmung führenden Worten zu sagen, die sogar zum erzwungenen Verstummen der Potsdamer Garnisonskirchenglocken geführt haben: Suum cuique.
    MfG Fragolin

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