Dienstag, 13. August 2019

Rücksturz in den Alltag

von Fragolin

Es gibt Tage, an denen fühlt man sich ausgelaugt. Frisch urlaubsausgeruht und trotzdem irgendwie ausgepumpt, und das nicht etwa, weil ein Urlaub mit einer vierköpfigen Familie, vor Allem wenn die Kinder noch im Schulalter sind, ein gerüttelt Maß an Kraft und geradezu buddhistischer Ruhe abfordert (die liebreizende Fragolina gibt mir immer, wenn ich spüre, wie die Früchte meiner Lenden den Blutdruck nordwärts drücken den Ratschlag: „Lehn dich zurück und schau in die Sonne!“ - und wer bin ich, dass ich den Rat meines Ehegespons‘ leichtsinnig ignoriere?). Nein, es liegt wohl eher daran, dass man nach dem Rücksturz auf den Heimatplaneten feststellen muss, dass sich unter dieser beschaulich brennenden Sonne nicht nur nichts geändert hat (nicht einmal die realitätsverweigernden, faktenresistenten blinden Lügenhenderln haben ein Körnchen Wahrheit gefunden) sondern es eigentlich immer schlimmer wird.

Aus einem stümperhaften Amokversuch in Oslo wird eine islamophobe Weltverschwörung geschlagzeilt, derweil eine Sprengstoffanschlagserie gegen staatliche Institutionen in Kopenhagen nicht einmal einen Platz als Randnotiz auf Seite 34 findet. Informationen findet man großflächig nicht in deutschsprachigen Medien, aber Google Translator kann auch Norwegisch. Nicht unbedingt wohlgesetzt, aber verständlich.

Neben der Armlänge wird die Bahnsteigbreite zum neuen Schutzabstand in Muttis Bereicherungsschland und wir erleben endlich kunstvolle Humansushi-Schnitzereien mit Samuraischwertern im neuteutonischen Straßentheater, während im ewig etwas nachhinkenden Österreich immer noch die traditionelle Machete geschwungen wird. Äxte, Macheten, Säbel, Samuraischwerter – ich bin schon richtig gespannt, was als Nächstes kommt, das es schon immer gab nur noch nie so aufgefallen ist.

Nach der festen Überzeugung linker Deutungshoheiten versucht die FPÖ inzwischen, ihre eigenen Leute zu verbrennen und die eigenen Parteibüros abzufackeln, um den armen Linksextremen, die noch niemals etwas mit Brandsätzen und Pflastersteinen zu tun hatten, die Schuld in die toleranten Schuhe zu schieben. Haben sie sich sicher bei der AfD abgeschaut, die ihre eigenen Funktionäre zusammenschlagen, schwangere Wahlhelferinnen zusammentreten, Autos abfackeln und Parteibüros sprengen, nur um das Opfer spielen zu können. Behaupten jedenfalls die, die den Schwarzen Block passiv und aktiv unterstützen, und die müssen es ja wissen.

Belgische Gutmenschpraktikantinnen in der Racketen-Grundausbildung fühlten sich berufen, dem armen Marokkanischen Volk zu helfen, dessen junge arbeitsfähige Männer ja lieber in germanischen Straßencafes europäischen Hotpants hinterhergaffen als einen Stein in die Hand zu nehmen (und wenn doch, wird meist nichts Gutes daraus) und pflasterten da unten als Subbotnik eine Straße. Auch in Hotpants. Was zu landestypischen und religionskonformen Vorschlägen führte, wie man mit ihnen zu verfahren habe. Also: Kopf ab.
Statt zivilgesellschaftlich aufstehend auch noch oben blank zu ziehen wie eine tapfere Femen-Aktivistin, fuhren die kleinen Gören flennend nach Hause und fühlten sich bedroht.
Keine Sorge, wartet noch ein paar Jahre ihr kleinen rechtsextrem-xeno-islamophobisch diffus Durchverängstigten, auch in Belgien werdet ihr recht bald diese Fetzelchen nicht mehr über eure Knackhintern zerren können, ohne eine Stoffsackverhüllung darüberzustülpen, wetten? An einigen Orten ist das schon heute so, Tendenz ausbreitend. Also bis zu eurer Menopause ist das Thema sicher vom Tisch, für eure Töchter wird das einst kein Thema mehr sein.

Ach ja, die üblichen Fisch- und Wischblätter vom linksextremen Rand haben endlich genau das herausgefunden, was wir schon lange vorhergesehen und erwartet haben: In den Schwimmbädern der Buntrepublik steht alles zum Besten, es gab keinerlei Notwendigkeit irgendwelcher Polizeieinsätze, Räumungen und Schließungen. Ausschließlich die xenophobe Hetze der schwefelstinkenden AfD hat diese harmlosen Schäkereien und neckischen Avancen von ein paar hundert testosterongeschwängerten arabischen und nordafrikanischen Jungmännchen zu einem Angriff muselmanischer Invasoren umgedeutet und „die Menschen“ verunsichert, sodass die Polizei eingreifen musste – nicht etwa, um randalierende Barbarenhorden in den Griff zu bekommen, wie die faschistische Sensationspresse schlagzeilte, sondern um die von der AfD geschürten Ängste der „die Menschen“ zu beruhigen.

Es steht alles zum Besten und wir wissen, es gibt keine Kriminalität durch Migranten. Sie ist schlichtweg nicht existent. Es sind nur diffuse Ängste, rechtsextreme Hetze, auszuverhandelnde Zusammenlebensregeln und fehlende Bahnsteigabsicherungen, die gelegentlich Opfer fordern, aber da muss man nur ein bisschen aufpassen und alles ist gut. Drogendealer bekommen einfach einen mit Sprühfarbe markierten Stellplatz zugewiesen und schon gibt es keine illegalen Drogendealer mehr. Die Lösungen sind so einfach, aber die verstockten Rechten können ja immer nur nach Polizei und Abschiebung plärren. Die Quasi-Legitimierung von Mord und Totschlag findet bereits statt, wenn die Täter Veredelungshintergrund nachweisen können, und ich bin jetzt schon gespannt, wie die Begründung für die Freilassung des „Schubsers“ von Frankfurt klingen wird und wie hoch seine Haftentschädigung ausfällt. Bahnsteigschubsen könnte zu einem lukrativen Geschäft werden, wenn man keine Kartoffel ist. Aber Beeilung, es wird bereits an Bahnsteigabsperrungen projektiert. Deren Installation soll nicht länger dauern als der Aufbau eines Flughafens.

Wir leben in interessanten Zeiten.
Und immer mehr haben die Schnauze einfach voll, schmeißen hin und kündigen ihre „Teilhabe“ am „gesellschaftlichen Konsens“. Wie gestern in einem Text von Thilo Schneider auf „Jouwatch“, der mich punktgenau zum Wiedereintritt in die Wahnsinnssphäre frontal getroffen hat und auf den ich hier unbedingt verlinken möchte: Deutschlandkündigung.

Ich bin restlos. Und zwar überzeugt. Nachdem ich ja ein eigenverantwortlicher, freier Mensch in einem schmerz- und schamgrenzenlos freien Land mit einer moralisch höherwertigen Bevölkerung von kasperhelmtragenden Fahrradfahrenden bin, habe ich für mich Folgendes beschlossen: Ich werde zwischen the Terroritory formally known as Deutschland und mich eine Lebenslänge Abstand bringen. #ichbinhier und #Ihrbleibtfort, Ihr glutenallergischen Klimafürchtlinge. Ich habe Eure Gesinnungsschnüfflernase voll. Ihr macht Euren trauriglustigen Mumpitz ab jetzt bitte allein, ohne mich.
Ich möchte mich nicht mehr in dieser trübhellen Gesellenschaft engagieren. Weder kulturell, noch politisch, noch sozial noch sonst irgendwie. Ich will nicht mehr, ich mag nicht mehr. Ich bin ein alter weißer Mann, einer der Bösen, der „Euch Eure Zukunft klaut“, obwohl ich zwar Messersets kaufe, aber nicht mit Messersets zum Einkaufen gehe. Ich „nehme Euch den Planeten“, obwohl mein Diesel mehr Filter hat als Eure Instagram-Apps. Haltet nur bitte eine Neugiernasenlänge Abstand von meinem Haus. Ich wohne hoch oben und mein Auto steht in einer gesicherten Tiefgarage, die Kinder sind eh fast erwachsen und in spätestens 20 Jahren bin ich sowieso nur noch Kompost. Was soll ich denn auch bei und mit Euch? Während hier auf der Straße fröhlich Arme, Beine und andere Gliedmaßen buchstäblich durch die Luft fliegen, macht Ihr Euch Gedanken, wie wohl die korrekte Anrede für She-Male-Cis-Transgender lautet und wie es sein kann, dass „Inselbegabte“ immer noch kein bayerisches Abi machen können.“

Der Tritt ging genau auf den Nerv. Der Urlaub ist vorbei, ab heute muss ich wieder früh aufstehen – und irgendwie tue ich es noch widerwilliger denn je. Und leider trifft das auch auf das Bloggen zu. Die, die wissen, wissen es auch, wenn ich meinen Senf nicht dazugebe. Die, die nicht wissen wollen, wollen es auch von mir nicht wissen. Und die Handvoll Hetzer, die mich auf dem Penseur-Blog immer wieder persönlich mit ihren Lügen angreifen, naja, die sind mir vollkommen egal. Sollen sie doch glauben was sie wollen und rülpsen was sie wollen, wenn es mir zu blöd wird, gibt es einen Delete-Button.
Mich lässt eigentlich nur der Trotz weitermachen. Ich gönne es den linksradikalen Krakeelern nicht, dass sie die Einzigen sind, deren Stimmen noch gehört werden. Ich gönne ihnen nicht den Sieg über alle Frequenzen.
Ich gönne ihnen ein kleines gallisches Dorf.
Auch wenn das die Weltgeschichte nicht mehr verändern wird.

4 Kommentare:

  1. Geschätzter Fragolin!

    Der Wahnsinn hat den Namen "Merkel" UND ihre "Master of Puppets" dahinter, deren Namen man nicht nennen darf!

    Willkommen zurück!

    Michael

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  2. werter fragolin!
    dieses gefühl der ohnmacht in zeiten des absoluten wahnsinns treibt mich manchmal fast in dieselbe situation - ohnmacht undwahnsinn. aber wenn wir aufhören, unsere meinung kundzutun, haben wir aufgegeben. und dieses aufgeben erlaube ich nicht, denn sonst hat der links-grüne menschenmüll gewonnen, und da lasse ich nicht zu.
    mit lieben grüßen
    it's me

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  3. Tja, wenn es in Ihrer Heimat so grauenhaft ist und alles sinnlos, wie Sie so depressiv und weinerlich vor sich hin bramabarsieren - das hätten Sie sich ersparen können. Indem Sie ganz einfach in Ihrem herrlichen paradiesischen Urlaubsland geblieben wären. Dort ist alles so wie Sie es haben wollen, und alles, was für Sie die Apokalypse ist, ist dort fern. Sie hätten sich und Ihrer armen Familie, die so zu leiden hat unter den Linken, Grünen, Christen, Gutmenschen, Musels, Juden, Feministen, einen segensreichen Dienst erwiesen.

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  4. Werter it's me,
    bis auf den Ausdruck "Menschenmüll", der nicht meiner Diktion entspricht, bin ich ganz bei Ihnen!

    Werter Anonym,
    hättest du wohl gerne, dass ich meine Heimat solchen kleinen Westentaschenhetzern wie dir überlasse, he? Du willst, dass Leute wie ich verschwinden und ich will, dass Leute wie du nichts zu melden haben. Danke für die zusätzliche Motivation, hier niemals leiser zu werden um Typen wie dir nicht die Deutungshoheit zu überlassen.
    MfG Fragolin

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