... wurde vor zweihundert Jahren geboren: Louis Théodore Gouvy (* 3. Juli 1819 in Goffontaine, heute Saarbrücken-Schafbrücke; † 21. April 1898 in Leipzig).
Nein, die Zeit in der er lebte, meinte es nicht wirklich gut mit ihm — und die Jahrzehnte nach seinem Tod, in denen er faktisch in völlige Vergessenheit geriet, noch weniger. In Frankreich nach dem Deutsch-Französischen Krieg weitgehend ignoriert — er war eben kein Opernkomponist, sondern schrieb Symphonien in einem frischen, klaren, an Mendelssohn geschulten Stil, und Kammermusik, wie langweilig! —, wirkte er auch im Deutschland der Wagner-Zeit etwas »aus der Zeit gefallen«. Zum Glück ermöglichte ihm sein Familienvermögen, unabhängig von Zeitmoden und Kabalen der Kritiker, eine Reihe von Werken (auf eigene Kosten) zur Aufführung zu bringen. Dennoch: die eher geringe öffentliche Resonanz wirkte auf Dauer doch entmutigend.
Fraglos sind seine Symphonien (wenn man sie mit den Werken eines Johannes Brahms vergleicht) keine Schöpfungen erster Originalität, sondern perfekt gearbeitete Stücke mit eingängiger Melodik und gekonnter Durchführung des thematischen Materials. Nehmen wir z.B. die 4. Symphonie in d-moll:
In seiner zweiten Lebenshälfte wandte sich Gouvy mehr und mehr von Instrumental- und Orchester-Kompositionen ab und Vokalkompositionen zu, insbesondere Chorwerken, naheliegender Weise oft in liturgischem Rahmen, unter denen sein Requiem keinen qualitativen Vergleich mit Kompositionen anderer, weit berühmterer Komponisten zu scheuen braucht:
Welche »Schätze« uns im täglichen Konzertbetrieb vorenthalten werden, kann man beim Anhören bspw. des Streichquartetts in G-dur erahnen:
Oder beim frühlingsfrischen Klavierquintett in A-dur, mit dem wir diesen kurzen Gedenkartikel beschließen wollen:
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