... über den Begriff »Anständigkeit« schrieb Michael Prüller, Pressesprecher der erzdiözese Wien, vor einigen Tagen. Ausgehend von einem Satz Niki Laudas bringt er manches einprägsam auf den Punkt, nur im Schlußsatz, da rutschte ihm — aufs erste Hinsehen! — die Mainstream-Brille vor die Augen. Insgesamt jedoch — ein lesenswerter Artikel:
Ein guter Satz von Niki Lauda
Der Wille, gut zu sein. Wie ein guter Satz von Niki Lauda mich darauf bringt, dass wir den Begriff der Anständigkeit voreilig auf dem Altar der sexuellen Revolution geopfert haben.
In den vergangenen Tagen habe ich mich nicht nur gewundert, was alles geht, wenn ein Bundespräsident freie Hand hat. Ich habe auch gestaunt, wie viel Verehrung und Teil-nahme Niki Lauda immer noch auslösen konnte, 35 Jahre nach seinem letzten Welt-meistertitel. Dass er als Rennfahrer 7055,6 Kilometer lang in Führung lag – und wir mit ihm –, kann es allein nicht gewesen sein. In meiner Spurensuche bin ich in einem „Profil“-Interview von 2009 inmitten klassischer Lauda-Kaltschnäuzigkeit an einem Satz hängen geblieben. Lauda sagt da über seine beiden ältesten Söhne: „Das sind ehrliche, gerade und anständige Burschen geworden, die ich mir nicht besser wünschen könnte.“ Das sagt vielleicht nicht viel über den Nimbus „Lauda“. Aber mir gefiel die Sichtweise: Nicht von intelligent, attraktiv oder durchsetzungsstark war hier die Rede. Sondern von Ehrlichkeit, Gradlinigkeit und Anständigkeit.
Ja, in dem Artikel sind viele Gedanken drinnen, die man nur begrüßen kann, und die heutzutage kaum einer mehr zu kennen, geschweige denn zu verwirklichen scheint. Bis hin zu den Schlußsätzen, die ich beim ersten Hinsehen mit Stirnrunzeln las:
Die letzten Reste des damaligen Anstands-Geists scheinen gerade zu verdunsten.
Ich hoffe, wir werden uns nicht zu sehr wundern, was dann alles geht.
Das schien plakativ einen Satz von Norbert Hofer aus dem Präsidentschaftsdwahlkampf zu zitieren, der bereits damals — da aus dem Zusammenhang der Diskussion gerissen — für eine Anschwärzung gegen Hofer mißbraucht wurde, und nun mit dem Satz davor einen echte Mainstream-»Spin« gegen die FPÖ und ihre pöhsen Anhänger zu bringen scheint.
Doch bei näherer Betrachtung dämpfte sich mein Unmut: der Schlußsatz ist das exakte Pendant zum Eröffnungssatz — und der bezieht sich auf unseren den amtierenden Hofbürger. Bezieht sich das Diktum vom verdunstenden Anstand etwa auf die unverfrorene Umfärbung der Regierungsbesetzung, die besagter Hofbürger ganz entgegen dem Wunsch der Wähler (dem damaligen von 2017 wie auch, nach Umfragen, dem heutigen!), daß die unsäglliche Große Koalition (die zum Schluß gar so groß ja nicht mehr war!) endlich auf den Misthaufen der Geschichte entsorgt gehöre, in einer faktischen Re-Animation dieses Polit-Zombies vornahm.
Vielleicht interpretiere ich Dr. Prüller da zu positiv, traue es ihm aber aufgrund manchen klugen Satzes, den ich von ihm schon las, durchaus zu ...
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