Freitag, 7. Juni 2019

»Coup Teil 20: Der Putsch in der SPÖ«


... betitelt Alexandra Bader ihre Analyse aus der Cloaca Maxima Austriæ — der Innenpolitik unseres schönen, kleinen Alpenlandes, jener »kleinen Welt, in der die große ihre Probe hält«, wie es Hebbel so schönn zu formulieren wußte ...
Der Lack ist ziemlich schnell ab, wenn man sich ansieht, wie Doskozil mit dem Abgeordneten Peter Pilz und dem neuen Innenminister Wolfgang Peschorn (früher Chef der Finanzprokuratur) Krieg für die US-Rüstungs- und Luftfahrtindustrie gegen Airbus führte und dabei auch seinen Parteigenossen Norbert Darabos opferte. Wir lesen u.a. im „Standard“, das Parteichefin Pamela Rendi-Wagner „zunehmend unter Druck“ gerät, was nicht überascht, da sie als Quereinsteigerin nie eine gute Figur machte. Wenn sie „in Frage gestellt“ wird, präsentieren manche schon einen möglichen Nachfolger, nämlich Gerhard Zeiler von Turner Broadcasting (Council on Foreign Relations, Bilderberger). Das ist insofern interessant, weil er ja Christian Kern half, 2016 gegen Werner Faymann zu putschen, und Wolfgang Fellner dabei behilflich war, 2016 bei seinem oe24-TV mit CNN zu kooperieren. Es passt wunderbar ins Bild, dass es oe24 war, wo das Zeiler-Gerücht genüßlich ausgewalzt wurde. Und man wurde in diesem Blatt in aller Ausführlichkeit über den Kampf Rene Benkos um den Einstieg bei der „Kronen Zeitung“ informiert; als Benko gegen „Addendum“ vorging, verließ er sich auf Fellners Anwalt. Als das Ibiza-Video am 17. Mai 2019 öffentlich wurde (d.h. wenige Minuten daraus), drehte es sich u.a. um die „Krone“, wofür sich die Zeitung dann „revanchierte“ und das Aus für die Koalition mit besiegelte.
Ja, Sittenbilder tun sich auf, gegen die die neckischen Videoschnipsel aus Ibiza (von denen der wählenden und steuerzahlende Bürger von den zuständigen Justiz- und Polizeibehörden doch mal gerne wüßte, von wem die jetzt wirklich sind sind, und was sie ungeschnitten überhaupt zu bieten haben) auf gut Wienerisch »a Lerscherlschaß« sind. Und, je tiefer man gräbt, desto unverkennbarer gerät man in einen rotschwarzen Filz, der dieses Land schon seit 1945 bedeckt wie ein dreckiges, und bisweilen blutiges Leichentuch. Oder was soll man von Informationen wie diesen
Der SPÖ-Parlamentsklub sieht Rene Benko in erster Linie als „Kurz-Förderer“ und schummelt sich so darüber hinweg, dass an seinen Geschäften sein Vertrauter Alfred Gusenbauer maßgeblich beteiligt ist. Diesem verdankt er übrigens den Kontakt zu Beny Steinmetz, als er im Jahr 2013 einen Investor brauchte. Man findet Steinmetz wie Tal Silberstein übrigens in der „Kategorie: Diamantenhandel“ auf Wikipedia; bei Silberstein ist das sehr seltsam für einen Wahlkampfberater der SPÖ seit 2001. Aber es wird verständlich, wenn wir uns kritische Berichte aus Botswana ansehen, die wiederum auch einbeziehen, was 2012 in Rumänien recherchiert wurde. Benko hat zu fast allen Seiten Kontakt, was man auch daran erkennt, dass Susanne Riess im Signa-Aufsichtsrat sitzt, nebenbei eine Freundin der „Übergangskanzlerin“ Brigitte Bierlein. Diese wird nun von Manfred Matzka beraten, nicht nur einst Linkssozialist, sondern auch für Kanzler wie Gusenbauer tätig. Der Reigen wird noch bunter, denn Benko lässt sich auch von der US-Kanzlei Skadden vertreten, die am Lobbying für die frühere ukrainische Regierung u.a. mit Gusenbauer beteiligt war. Skadden vertritt auch General Electric, den Hersteller der Triebwerke von F-16-Kampfjets von Lockheed Martin und der Saab Gripen und Doskozil gegen Airbus.
... an Vertrauen in die Integrität der beiden Systemparteien (die ja soooo viel verantwortungsbewußter und staatstragender sind als diese pöhsen, populistischen Schmuddelkinder von der FPÖ!) gewinnen?

Oder, wie es der legendäre Watschenmann zu formulieren wußte:

Solchene Sachen lassen sich nicht erfinden, nicht einmal von unserem Etablissement!

Und jetzt geht die Demokratie-Simulation mit dem kommenden Wahlk(r)ampf in die Verlängerung. Schnell werden von einer »Übergangsregierung« und von den Exponenten der SPÖVP die Weichen gestellt in Richtung auf »nur weiter so wie seit 1945«. Sollen wir also bloß deshalb wählen, damit wir danach wissen, ob (höchst unwahrscheinlich) die Joy Pamela (oder welcher Rote immer dann) den Basti (oder welchen Schwarzen immer dann) reiten darf, oder ob der über ihr liegt? Damit die Filz-Läuse weiter ungestört bleiben, und die Strippenzieher im Hintergrund unser Steuergeld und unser Volksvermögen abgreifen können?

War's das ...?

1 Kommentar:

  1. werter lepenseur!

    wie definiert man realitätsverlust an der grenze zur pschose?

    STANDARD: Ist Rendi-Wagner Ende 2019 noch SPÖ-Vorsitzende?
    Schnabl ( SPÖ- NÖ ): Selbstverständlich. Und Bundeskanzlerin.

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