Dienstag, 18. Juni 2019

Also: Philippa Strache — warum eigentlich? Oder: warum eigentlich nicht?



Tja, das war ein Bild aus besseren Zeiten für die beiden ...

Und danke nein — ich brauche jetzt keine süffisanten Bemerkungen über das Aussehen der Dame, die doch erkennbar in mein »Beuteschema« (elegante Blond-Beauty mit kühlen blauen Augen) paßt — ach, geschenkt! Darum geht's überhaupt nicht. Sondern um die untergriffige »Berichterstattung«, welche DiePresse, angeblich journalistisch so qualitätsaffin und gutbürgerlich, exemplarisch demonstriert:
Der Deal: Heinz-Christian Strache könnte dem Wunsch vieler in der Partei nachkommen und auf sein EU-Mandat verzichten, wenn seine Frau, Philippa (32), im Gegenzug ein Nationalratsmandat bekommt. So könnten auch die finanziellen Einbußen der Familie kompensiert werden. Das war mit Freitagnachmittag dann quasi beschlossene Sache.

Der Landesparteivorstand der Wiener FPÖ traf sich, um die Liste für die Nationalrats-wahl zu besprechen. Dort wurde beschlossen: Philippa Strache soll Platz drei auf der Landesliste bekommen, also de facto ein fixes Nationalratsmandat. Ob Heinz-Christian Strache nun sein EU-Mandat annehmen wird oder nicht, will er erst am Montag bekannt geben.
Sorry, da hat DiePresse-Redaktion (wer immer sich hinter dem Kürzel »ath« verbergen mag) wieder mal ganz klar null Ahnung, was der Unterschied zwischen Bericht und dem Kommentar ist.

Bericht ist: der FPÖ-Landesparteivorstand traf sich und hat ... etc. ...
Der Kommentar wäre: aus Sicht von »ath« riecht das aber nach einem Deal ... etc.

Beides — Fakten und Meinung dazu — in einem Artikel ununterscheidbar, ist einfach: miserabler Journalismus. Unter Schulmeister oder Chorherr (so viel ich an ihren Meinungen zu kritisieren habe!) wäre das in dieser plumpen Art nicht durchgegangen, unter Unterberger (der nicht mehr das Backing der Verlagsleitung gehabt haben dürfte, solche »Meinungsjournailllisten« an die Luft zu setzen) wenigstens nicht ungerügt geblieben — aber bei denen, die nach ihm kamen ... ach, lasset uns besser schweigen ....

So ein Artikel evoziert natürlich geifernden Bemerkungen in den Leserkommentaren. Nicht wegen seiner Perfidie, sondern vielmehr ganz in derem Sinne. So meinen etwa die Poster
Udo Lego
Mit welcher Qualifikation?
Nur weil sie Strache heißt?
Die Differenz vom Abgeordneten-Gehalt zum Vizekanzler-Gehalt muss nun ein ,,Berater"-Posten auffüllen?
Die FPö hat solche "Geschäfte" seinerzeit bei Cap oder Kern angeprangert - nun macht sie dies selber!

Red Bull Brother
Jede Wette, dass Strache mit einem "Versorgungsposten" durchgefüttert werden wird, wenn er den Buckler macht, das EU Mandat ablehnt und die Frau in den Nationalrat schickt.
Was für ein Affentheater!

schlaumayer
Gegen ihr Antreten wäre ja grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn es nicht dem Ansinnen entspringen würde, das hohe Einkommen der Familie Strache zu sichern. So ist es halt Postenschacher auf höchstem Niveau. 
Nun könnte man diesen Herrn Udo Lego bspw. fragen, welcher Qualifikation etwa eine Frau Laura Rudas ihren Sitz im Nationalrat zu verdanken hatte, außer der Tatsache, die leidlich fesche, kleine Schwester eines der damals mächtigsten Strippenzieher in der SPÖ, Andreas Rudas, zu sein. Wobei ich an ihre zum Fremdschämen peinlichen Sinnlosschwatz-Auftritte im Parlament nur mit Schmerzen erinnern möchte ...

Oder wem verdankte ein Neffe eines der mächtigsten Landeshauptleute Österreichs bei der ÖVP den Job als zunächst Landwirtschaftsminister und dann sogar Vizekanzler? Seiner Genialität, seiner staatsmännischen Brillanz, die ihn sogar neben einer Politlegende wie Werner Faymann eine Zeit lang bestehen ließ — sag an!?

Bei Frau Strache verhält es sich — wenigstens aus Sicht der FPÖ (die ich als Außenstehender zwar nur vermuten kann, aber glaube, damit durchaus richtig zu liegen) — dagegen anders. Denn durch ihr mutiges ihrem-Mann-beiseite-Stehen, das sie mit für sie sicherlich nicht leichten Fernsehinterviews nicht nur höchst professionell (nun war sie ja TV-Moderatorin, wenn auch nur fürs Wetter!), sondern auch durchaus authetisch und glaubwürdig engagiert »über den Bildschirm brachte«, dürfte sie der FPÖ bei der EU-Wahl sicherlich den einen oder anderen Prozentpunkt gebracht haben, um den das Ergebnis sonst noch magerer ausgefallen wäre. Wer hätte es ihr verdenken können, sich einfach zu verkriechen und darauf zu hoffen, daß das ganze doch irgendwann irgendwie vorbei sein wird ...?

Nein, sie hat sich auch bei puls4 einer sicherlich alles andere als freundlichen Interviewerin, Corinna Milborn (die aus ihrer abgrundtiefen Abneigung gegen die FPÖ nie ein Hehl gemacht hat), gestellt. Und sie hat kurz vor der EU-Wahl noch eine Wahlwerbung für den FPÖ-Spitzenkandidaten Vilimsky gemacht, und über die mit ihr assoziierte Schiene Tierschutz-Umweltschutz-Heimatschutz auch noch beigetragen, die zu erwartenden Verluste zu reduzieren. Wenn das aus der Sicht einer wahlwerbenden Gruppe kein Grund ist, so jemandem einen prominenten Platz auf der Kandidatenliste einzuräumen, dann frage ich mich: welche könnte es dann geben?

Ob der Wähler freilich die begreifliche FPÖ-Dankbarkeit auch honorieren wird, bleibt abzuwarten. Viel zu unklar sind derzeit noch die Details, die am laufenden Band über die Hintergründe des kriminellen Bespitzelungs-Videos zu Tage kommen. Wer sich ad nauseam darüber informieren will, ist bei der mutigen Investigativjournalistin Alexandra Bader bestens aufgehoben — ihre Recherchen umfassen mittlerweile schon 26 (!) Artikel auf ihrem Blog »Ceiberweiber«, beinhalten aber noch immer zu viele offene Fragen, als daß man derzeit wirklich sein Urteil bilden könnte. Und die neuesten Rochaden in dieser Sache sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt ...

Ja, es wird ein spannender Wahlkampf werden. Und er wird, diese Prognose erlaube ich mir taxfrei zu geben, ein überaus untergriffiger, aggressiver, vergiftender werden! Ob das hübsche, freundliche Gesicht von Frau Strache dabei nicht ebenso zum Zerrbild gemacht werden wird, wage ich hingegen nicht zu prophezeien. Ich hoffe, sie hat das Risiko bedacht — und es bleibe ihr (hope against hope!) erspart. Denn Leuten, die solche Ibiza-Videos drehen, um damit Regierungen zu verhindern bzw. zu sprengen, ist es leider jederzeit zuzutrauen ...


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