... doch worüber diskutiert man in Österreich (wenigstens in dessen Medien) mit Schaum vor dem Mund?
Über ein »Gedicht«, das eine FPÖ-Postille in Oberösterreich veröffentlichte. Nun ist das »Gedicht« unzweifelhaft keine literarische Glanzleistung — ganz im Gegenteil: Versfüße stolpern dahin, daß einen schon beim Lesen das Stottern ankommt, und die Reime sind meist nach dem altbekannten Motto: »Reim dich, oder ich freß' dich!« zusammengeschustert. So weit, so unerfreulich. Daß ein gewisser Herr
... (wie auf seinem Account exakt so angeführt) hier sofort ausrasten muß, liegt doch fast auf der Hand: FPÖ! Noch dazu: Braunau! Muß man da mehr sagen als:
Das ist doch alles nicht normal! Die #FPÖ
mit einem „Ostergruß“ und einem „Gedicht“ namens „Die Stadtratte -
Nagetier mit Kanalisationshintergrund!“ Diese nieder-trächtige,
menschenverachtende Partei sitzt in der Regierung und der Kanzler
schweigt und schweigt und schweigt...
Man müßte. Man müßte zunächst einmal das »Gedicht« (sorry, aber bei solchem Dilettantismus geht das nur in Anführungszeichen!) gelesen haben, was immer man über seine literarische Qualität denkt (es wird ja nicht für einen Literaturpreis nominiert worden sein ...) — denn dann wäre man/frau/x vermutlich draufgekommen, daß der Autor sich und seine Frau selbst ebenfalls als dem Rattenvolk zugehörig darstellt. Folgende Anregung kann sich also auch DiePresse — respektive die APA, von der DiePresse ihren berufsempörten Schmonzes-Artikel einfach abkopiert hat — hinter die Löffel stecken:
DIE FÄHIGKEIT ZU SINNERFASSENDEM LESEN IST DIE
VORAUSSETZUNG FÜR SINNVOLLEN JOURNALISMUS !
Ein ausländerfeindliches Gedicht im Parteiblatt der FPÖ Braunau in
Oberösterreich lässt die Wogen hochgehen. Unter dem Titel "Die
Stadtratte (Nagetier mit Kanali-sationshintergrund)" werden darin
Vergleiche zwischen Menschen und Ratten gezogen.
... dann hat sie damit perfekt bewiesen, daß sie sinnerfassenden Lesens eben
nicht mächtig ist. Denn es werden nicht Ausländer mit Ratten verglichen, sondern Menschen schlechthin in Gestalt von Ratten dargestellt. Das ist nichts anderes, als wenn im Musical »Cats« menschliche, allzumenschliche Verhaltensweisen in Gestalt von Katzen auf die Bühne gebracht werden, oder das, was unzählige Filme des Hauses Disney ebenso betrieben haben — und damit in einer 2600-jährigen Tradition seit dem guten, alten
Äsop steht.
Doch nicht nur Journalisten, sondern auch Politiker beweisen, daß ihnen diese essentielle Fähigkeit entschieden mangelt:
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hatte zuvor eine Distanzierung
gefordert. "Dieses 'Gedicht' ist widerlich", reagierte Stelzer, der mit
der FPÖ auf Landesebene in einer Koalition ist, auf das
"Ratten-Gedicht". "In einem weltoffenen Land wie Ober-österreich haben
solche Vergleiche keinen Platz und werden auch nicht toleriert. Ich
erwarte mir, dass sich die FPÖ rasch und deutlich von diesem 'Gedicht'
distanziert", meinte er weiter. Auch die oberösterreichische SP-Chefin
Birgit Gerstorfer reagierte in einer Aussendung schockiert.
Es wäre nicht Österreich, wenn die gehypte Empörung über eine Lokalpostille nicht sofort bis auf die Bundesebene überschwappte:
SPÖ-Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner erinnerte das Gedicht "fatal
an einen sprachlichen Umgang mit Menschengruppen, wie er in der
NS-Propaganda üblich war". Sie nahm Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)
in die Pflicht. Dieser habe erklärt, die FPÖ sei an ihren Taten zu
messen. "Will der Kanzler in dieser Sache Glaubwürdigkeit haben, muss er
jetzt handeln", forderte Rendi-Wagner Konsequenzen durch den Kanzler.
Ach — die Nazis haben sich als Ratten dargestellt? Hochinteressant! Warum hat uns das noch keiner gesagt! Aber der in die Pflicht genommene kurze Kanzler springt eh gleich brav über das Stöckchen, das ihm Ratten-Dompteuse Joy-Pamela hinhält:
Kanzler Kurz forderte am Nachmittag umgehend von Oberösterreichs
Freiheitlichen eine Distanzierung von dem Gedicht. "Die getätigte
Wortwahl ist abscheulich, men-schenverachtend sowie zutiefst rassistisch
und hat in Oberösterreich und im ganzen Land nichts verloren", so Kurz.
"Es
braucht sofort und unmissverständlich eine Distanzierung und
Klarstellung durch die FPÖ Oberösterreich", meinte Kurz wörtlich.
»HErr, laß Hirn regnen!« möchte man ausrufen (wie so oft) ...
Auch die FPÖ springt — ebenso eilfertig wie rückgratelastisch — über das hingehaltene Stöckchen und meint ganz kleinlaut:
Der Landesparteisekretär der FPÖ Oberösterreich, Erwin Schreiner,
bezeichnete das Gedicht in einer Aussendung am Nachmittag ebenfalls als
"geschmacklos". "Dass der Autor auch sich selbst in diesen
Rattenvergleich miteinbezieht, macht die Sache dabei nur unwesentlich
besser", teilte er mit.
Bullshit! Exakt das ist nämlich der wesentliche Unterschied zwischen Hetze und Nicht-Hetze! Oder wollen uns die Geistesriesen in Medien & Politik etwa verklickern, ein FPÖ-Funktionär »hetze« mit der »Rattifizierung« in seinem Gedicht gegen sich selbst? Geht's noch blöder?!
Immerhin: die FPÖ hat wenigstens bewiesen, daß sie sinnerfassend lesen kann — was die anderen entweder nicht können, oder bewußt nicht wollen. Jetzt muß sie noch daran arbeiten, aus dem Lesen logische Schlüsse zu ziehen. Na, vielleicht wird's irgendwann noch was ...
Und — zur Ehrenrettung sei's erwähnt! — wenigstens ein Presse-Leser hat den Text verstanden, und so kommentiert deshalb
Viele aufgeregte Journalisten und auch Kommentare haben das Gedicht nicht gelesen, da bin ich mir sicher.
Hätten
sie es, wäre klar ersichtlich, dass das Gedicht nicht wirklich gut
geschrieben ist, aber problematische migrations- und ausländerfeindliche
Passagen habe ich nicht wirklich vorgefunden. Misleading ist alleine
der Titel (...die Stadtratte), da der Autor aus einer Rattenperspektive
schreibt. Ich verstehe die Aufregung wirklich nicht...
Ich gehe nicht davon aus, daß obiger Jean-Claude zufällig »Juncker« heißt (dem traue ich solch subtil ausbalanzierten Sprachsinn nicht [mehr] zu, wenn ich mich an seine Ischias-Probleme in letzter Zeit erinnere ...) — aber exakt so ist es halt einfach!
Daß der Autor dieses »Gedichtes« sich inzwischen für sein Werk entschuldigt hat, ist freilich nur recht und billig, denn man schreibt nicht ungestraft so elende Reime! Aber damit hat sich's eigentlich unter normalen Umständen.
Tja, unter normalen Umständen würde man sich auch eher mit dem muselmanischen Anschlag auf Christen in Ceylon beschäftigen. Denn über dreihundert Tote sind doch wohl ein anderes »Kaliber« als schlechte Reime in einer FPÖ-Bezirkszeitung. Sollte man meinen.
Aber das wird wohl nichts. So, wie Notre Dame selbstmurmelnd sich in einer Kurzschlußhandlung selbst abgefackelt hat, so hat auch in Ceylon eine Bombe in einer Ostermesse sicher mit nix zu tun, als mit einem bedauerlichen Zufall. Sagen unsere Politruks und Systemmedialen. Und die müssen es ja wissen ...
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P.S.: ein Werbeslogan der 1920er-Jahre war: »Worauf freut sich der Wiener nach dem Urlaub? Auf das
Wiener Hochquellenwasser und auf
Ankerbrot!«. aufs Hochquellenwasser freute ich mich heute in der Tat! Auf die Ratten in Österreichs Politik und Medien eigentlich nicht. Aber man kann sich's halt net aussuchen ...
Als Kommentar zu den Massenmorden auf Sri Lanka ein gutes Gedicht:
AntwortenLöschenhttp://mahoundsparadise.blogspot.com/2015/02/oscar-wilde-on-earlier-muslim-massacre.html
Nichts Neues unter der Sonne.
Was ist eigentlich aus der Genossin geworden, die Strache als "Ratte" bezeichnet hat, und all ihren Parteifreuninnen, -freunden und -freundx, die wiederholt mit der Bezeichnung "rechte Rattenfänger" jeden eine solche Partei Wählenden als gefangene Ratte abstempeln?
AntwortenLöschenVon den Beschimpfungen der "rechten Ratten" in den Foren unserer Medien vom linken Rand reden wir mal gar nicht...
MfG Fragolin
Der bedauerliche Zufall auf Ceylon wird von der Presse mittlerweile verständnisvoll als Reaktion auf das Massaker in Neuseeland dargestellt. Letztendlich kriegt die Presse so die Kurve, den weißen Mann als Endschuldigen darstellen zu können.
AntwortenLöschenIm nächsten Schritt wird man dann klarstellen, daß es auf Ceylon vor allem um die verletzte Ehre des Islams ging. Diese wollten die Handelnden bewahren und verdienen dafür sicherlich "Toleranz, Respekt und Verständnis", wie es das Sultanat Brunei in einem anderen Zusammenhang formuliert hat.
Woher sind Sie denn so sicher, dass die Anschläge auf Ceylon muselmaisch waren? Bloss weil die Politiker und die Presse das sagen? Das kann für Sie doch niemals ein Beleg sein - sind doch alles Lügen-Politruk-Pack und Lügen- und Systempresse.
AntwortenLöschenOder sagen die Lügenden selbstverständlich die Wahrheit, wenn diese Ihnen ideologisch gut reinläuft?
Warum keine Anschläge im Münchener Liebfrauendom
AntwortenLöschenoder im Petersdom zu Rom?
Es ist ärgerlich und entsetzlich, daß gläubige Christen in vielen, meist nicht-europäischen Ländern, für die Sünden und Vergehen der europäischen Christen und besonders ihrer proislamischen und proweltlichen Hirten mit ihrem Leben zu bezahlen haben.
Was interessiert diese Bischöfe die Folgen ihrer Anpassung an erstens die islamische Ideologie und an zweitens die sündige Heidenwelt?
Es wäre an der Zeit, daß dem Papst Franziskus und vielen Bischöfen wie dem Kardinal Marx das Handwerk gelegt wird. Die Toten von Sri Lanka schreien nach Gerechtigkeit.
"Oder sagen die Lügenden selbstverständlich die Wahrheit, wenn diese Ihnen ideologisch gut reinläuft?"
AntwortenLöschenNein. Sondern erst dann, wenn sie die Wahrheit einfach nicht länger leugnen können. Weil zB die Polizei in Sri Lanka sich nicht darum schert, ob ihre Verhaftungen und Bombenfunde den Foris im Standard und Falter passen oder nicht.
Werter Anonym,
AntwortenLöschendeshalb lesen Menschen mit Neugierhintergrund internationale Medien. Da erfährt man viel mehr als in der von Ihnen so geliebten systemischen Agentur-Filterblase.
MfG Fragolin
P.S. Ich finde es erheiternd, wie unsere eher politkorrekt auf Migrationspaktkonformität gebügelten Medien einige Zeit mühsam versucht haben, etwas, das einen Schnabel hat wie eine Ente, Federn hat wie eine Ente, läuft, schwimmt und quakt wie eine Ente vielleicht doch als Katze darzustellen. Das ist wirklich großes Kino!
MfG Fragolin
Nicht off-topic: Ein Link zu dem Gedicht, oder habe ich den überlesen?
AntwortenLöschenUli
Cher Uli,
AntwortenLöschendas inkriminierte »Gedicht« findet sich im APA/Presse-Artikel (der im obigen Artikel bereits verlinkt ist). Das reicht. Mit derart miserablen Reimschustereien verunziere ich nicht den LePenseur-Blog!
Danke für den Link.
AntwortenLöschenDas Gedicht ist ja wirklich zum Fremdschämen schlecht. Es ist wirklich fraglich, ob das Licht, das dadurch auf die FPÖ (zumindest aus Oberösterreich) geworfen wird, wesentlich besser ist, als wenn es tatsächlich rassistische Parolen enthalten hätte. Ich meine, wer solche "Dichter" und veröffentlichende Redakteure zu Freunden hat, braucht keine Feinde mehr. Wer so ein Gedicht veröffentlicht, dem ist ja wirklich vieles zuzutrauen, aber nichts Gutes.
(Dass "Qualitätsmedien" und "politische Elite" offensichtlich auch nicht in der Lage oder vielleicht auch eher nicht Willens sind, das Elaborat angemessen zu "würdigen", ist nicht so spannend - oder hätten Sie anderes erwartet?)
Uli