... meint
DiePresse, näherhin eine gewisse Frau
Bernadette Bayrhammer. Nun ist es recht zeitgeistig und gutmenschlich, dies geträllerte Lied von Bernadette — nur: ist es auch richtig?
Jahrelang wurde über die Jugend lamentiert – jetzt demonstrieren die
Schüler für den Klimaschutz. Das ist (auch) ein Fall für die Schule.
Politisch desinteressierte, karrieregeile Egoisten, die auf
Bildschirme starren, ihre größte Angst der Statusverlust – und hinter
alledem die Überzeugung, sowieso nichts bewirken zu können: Das ist ein
Potpourri der Eigenschaften, die Jugendlichen in den vergangenen Jahren
zugeschrieben wurden. Aufbegehren? Fehlanzeige! Und plötzlich gehen
zumindest manche doch auf die Straße. Sie demonstrieren nicht für
besseren Handyempfang, nicht für flottere Bachelorstudien und auch nicht
für ein Update von Instagram. Sondern für ein scheinbar abstraktes
Thema, bei dem der US-Präsident noch Nachholbedarf hat: für das Klima.
Ursprünglich angestoßen hat all das Greta Thunberg, die 16-jährige
Schwedin mit den langen braunen Zöpfen – die wegen ihres
Asperger-Syndroms in den sozialen Medien übrigens einiges an Kränkungen
erlitten hat. Ihr Appell für den Klimaschutz trifft auch hierzulande
einen Nerv. Nach knapp drei Monaten scheinen die freitäglichen
Demonstrationen für die Zukunft auch in Österreich Fahrt aufzunehmen. In
allen Bundesländern sind (kleinere und größere) Proteste geplant.
Bei den Lesern stößt die Geschichte von den angeblich nicht lahmen Egoisten allerdings auf einige Skepsis. Nicht ohne Grund, denn wenn es darum geht, eine angesagte Destination für den Urlaub zu erreichen, dann sind die mit der ÖBB »klimaschonend« erreichbaren Strände des Neusiedler- bzw. Wörthersees gegenüber denen in exotischen Ländern eindeutig weniger nachgefragt. Und das T-Shirt — von pakistanischer Kinderhand genäht und via Containerschiff nach Europa gebracht —, das nach ein- oder zweimaligem Anziehen weggeworfen wird (weil sich bei dem Preis das Waschen ja kaum auszahlt!), ja, auf das wird selbstmurmelnd auch nicht zugunsten des von Oma »klimafreundlich« handgestrickten Pullis verzichtet. Das paßt ganz exakt zum Begehren, die Demo zu Unterrichtszeiten abzuhalten, und dadurch sich etwas an Schulstunden zu »ersparen« ...
Aber immerhin, Frau Bayrhammer schreibt im letzten Absatz etwas, das durchaus seine Berechtigung hat:
Gegen eine Freistellung spricht jedenfalls einiges. Was, wenn das
nächste Thema heikler ist als das Klima? Wenn Schüler für den Austritt
aus der EU, die Abschaffung der Republik, die Wiedereinführung der
Todesstrafe demonstrieren wollen? Gibt es dafür auch schulfrei? Und wenn
es Schülern wirklich so wichtig ist, für den Klimaschutz zu
demonstrieren, dass sie am Freitag die Schule ausfallen lassen, müssen
sie auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen.
DiePresse-Leser »Orphicus« bringt's auf den Punkt:
Chapeau, Frau Bayrhammer! Ihr letzter Absatz trifft den Nagel auf den
Kopf. Meinungsfreiheit bedeutet eine Neutralitätspflicht des Staates.
Wenn je nach persön-lichen Ansichten des Schulleiters für manche Demos
schulfrei gegeben wird und für andere nicht, dann wäre das ein
grundrechtliches Problem.
Ansonsten bin ich mit Ihnen nicht überall einer Meinung.
Wenn
es Schülern wirklich so wichtig ist, für den Klimaschutz zu
demonstrieren, dann sollen sie nicht die Konsequenzen für das Schwänzen
tragen. Sie sollen nämlich gar nicht erst die Schule ausfallen lassen.
Denn
kein Mensch hindert die Jugendlichen daran, ihre Demonstration
außerhalb der Unterrichtszeiten abzuhalten. Ein "Streik" gegen die
eigene Bildung ist keine gute Idee und hat in Wahrheit ja auch nichts
mit dem Thema zu tun, um das es eigentlich geht.
Und dazu kommt
dann noch die übliche Krux an solchen Geschichten: keiner weiß so genau
wie viele Schüler aus echter Überzeugung und Engagement dort sind und
wie viele nur, um nicht in der Schule zu sitzen. Oder einfach, weil es
halt gerade in ist oder man dort mit Freunden Spaß haben kann. Demo als
Party.
Und wie viele dieser Jugendlichen nehmen das Thema
wirklich ernst und verzichten z.B. auf ein neues (energieintensiv
hergestelltes) Smartphone, weil das Alte es eh noch tut? Wie viele
fahren mit dem Zug in den Urlaub oder bleiben zu Hause, statt per
Flugzeug um die Welt zu reisen? Usw.
Wozu sich dann erheiternde Dialoge entspinnen, wie z.B. dieser:
mir graut vor den ganzen rechten postern hier.
mir sind jugendliche, die engagement zeigen, lieber als die ganzen rechten poster, meiner generation, hier.
das ganze erinnert mich an die alten am balkon, bei den muppets.
Der (nach vermutlicher Ansicht des
blattlausloewen) »rechte« Blogger LePenseur amüsiert sich ...
Der "rechte" Michael findet das auch lustig, denkt aber dass der Herr Trump keinen Nachholbedarf beim Klima-Thema hat, dafür aber die Frau Bernadette Bayrhammer!
AntwortenLöschenGruß an den von mir sehr geschätzten "rechten" Penseur
Neulich in der Fußgängerzone: Vier pubertierende Grazien, alle ohne Strümpfe, aber in weißen Turnschuhen und Plastikjacke mit Imitationspelz, frieren an einem Freitag in der Einkauspassage unserer Kleinstadt. Alle verkabelt und das Brikett von Smartphone zwickt in den Gesäßtaschen der schon ohnehin knallengen Hosen. Sie sprechen mich an, wobei die Gesichtsfarbe und die nackten Knöchel schon erste Erfrierungserscheinungen aufweisen. "Wollen Sie etwas für den Kohleausstieg und gegen den Klimawandel tun?" Steilpass, ich nehme mir vor volley zu retounieren.
AntwortenLöschenEine Gegenfrage: "Habt ihr ein Smartphone?"
"Äh, ja?"
"Ich habe keins, aus Prinzip! Wer tut mehr für die Umwelt und gegen den Klimawandel? Ihr oder ich?"
"Wieso?"
"Smartphones müssen hergestellt werden. Seltene Erden, Akkus, Kunststoff und das allerschlimmste: Die Dinger brauchen Strom! Schon mal was davon gehört?"
"Ja, aber is ja auch egal!" (man achte auf die Argumentationsweise)
"Ach nee, is ja auch egal? Ihr verschmutzt mit euren stromfressenden Kleinbildschirmen meine Umwelt. Fällt euch was auf?
"Was soll uns auffallen?"
"Ihr schwänzt die Schule. Ihr verpestet meine Umwelt und das Klima. Mehr tut ihr hier nicht. Ist das nicht kontraproduktiv?"
"Jenny, lass es, der nervt!"
"Genau, ich nerve. Und wisst ihr was: Das ist auch gut so! Schönen Tag und gutes Klima wüsche ich euch. Kauft euch Strümpfe und Nierenwärmer, ansonsten landet ihr schneller beim Urologen als euch lieb ist!"
Mein Tag war gerettet. Heute ist Freitag....soll ich wieder?
Recht schauerlich, oder? Kinderkreuzzug, Geistertanz (Wovoka), Maos Hongweibing (als es ihm genug dünkte: Militär einschl. Artillerie dawider), Morgenthauplan ... in Einem.
AntwortenLöschenD.a.a.T.
werter lepenseur!
AntwortenLöschendie kinder demonstrieren eindeutig noch zu wenig.
hier einige verbesserungsvorschläge:
Plan fort he week:
Monday for LGBT
Tuesday for women’s quota
Wednesday for left-wing extremists
Thursday for gender-correct language
Friday for Greta, the saint.
Hurray,hurray, no school, day by day.
Greetings from PISA
werter lepenseur!
AntwortenLöschenich frage mich, ob die "friday for greta"-demos so besucht wären, würde man sie auf den schulfreien samstag verlegen.