Donnerstag, 7. Februar 2019

Neun von zehn

Von Fragolin

Es gibt eine Liste von zehn Schritten, an deren Gehen man das Erwachen einer faschistischen Diktatur erkennen kann. Schauen wir mal, wie das mit diesen Schritten in Deutschland, das ja schon mehrmals sehr anfällig gegenüber solchen Bestrebungen war, ausschaut:

1. Ausrufen eines furchterregenden inneren und äußeren Feindes

Putin. Es ist „der Russe“ mal wieder, der als Schreckgespenst an die Wand gemalt wird, und der will unsere freiheitliche Demokratie unterwandern und zerstören, schickt seine Hacker los und baut Atomraketen, mit denen er uns vernichten will. Für die innere Zersetzung der Demokratie züchtet er Brigaden von „Rechtspopulisten“ und wiegelt sie zu „Pegida-Aufmärschen“ auf. Er ist der moderne Abklatsch des „jüdischen Bolschewismus“ und bedient den sich hinter Antizionismus nur mühsam versteckenden blanken Judenhass ebenso wie den unverhohlenen Ekel vor den primitiven minderwertigen slawischen Ostvölkern – beides feiert fröhliche Urständ‘ in diversen Foren und schwappt gelegentlich auch schon in die offene Berichterstattung der Medien hoch.
Besonders tückisch ist ja, dass dieser urböse Russen-Sauron nicht nur seine rechtsradikalen Orkhorden durch Europa jagt, wo sie quasi-faschistische Diktaturen wie in Italien, Ungarn oder Österreich aufbauen, sondern auch einen Lakai ins Weiße Haus gesetzt hat.
Nein, nicht lachen, die glauben das wirklich, und genau dieses Wording findet man in Foren bekannter linker „Qualitätszeitungen“. Oder bei unseren linksradikalen Blog-Trollen.

2. Alle politischen Dissidenten als Landesverräter behandeln

Wer sich gegen das etablierte System stellt, ist ein Verfassungs- und Demokratiefeind. Mindestens. Das geht soweit, dass allein die Kritik an einer Person einer „etablierten Partei“ bereits umgedeutet wird zum Absprechen des Existenzrechtes dieser Partei und zum Aufruf, die Demokratie abzuschaffen; aus solchem Bullshit wird sogar ein „Bericht“ gedrechselt, mit dem man mühsam und inhaltsleer eine Pseudobegründung bastelt für staatliche Repressionen gegen die Opposition. Das ist natürlich hanebüchener Schwachsinn, aber die Argumentationsketten faschistischer Propagandisten waren noch nie von Logik geprägt; es reichen Schlagworte und eine herablassende Formulierung, die die richtigen Emotionen weckt, um die „Staatsfeinde“ und „Staatsverweigerer“ vor den Volksgerichtshof zu zerren und des Nazitums anzuklagen.

3. Schlüsselpersonen verfolgen

Das funktioniert heute, wie so vieles andere auch, hauptsächlich medial. Im Medienzeitalter sind die Informationsüberträger die mächtigste Waffe. Und da wird dafür gesorgt, dass fast schon täglich die Schlüsselpersonen der Opposition durch den Schlamm gezogen werden, ihnen jedes Wort im Mund umgedreht, ihnen permanent die eigenen Gedanken in den Kopf implantiert werden. Die Namen werden permanent in negativem Zusammenhang und mit radikalem Wording genannt. Sie sind „Hetzer“, „Brandstifter“, „Verfassungsfeinde“. Selbst ranghohe Funktionäre der Regime-Parteien rufen ganz offen dazu auf, Oppositionelle mit allen Mitteln zu bekämpfen.

4. Schikanen gegen Bürgergruppen

Daraus resultiert, dass auch jeder, der sich mit dem „Gedankengut“ der „Schlüsselpersonen“ der „Staatsfeinde“ infiziert und diese wählt, auf deren Demonstrationen mitläuft oder sich sonstwie verdächtig äußert, zu einem bekämpfenswerten Gesinnungsverbrecher und hassverbreitenden Untermenschen erklärt wird. Man erkennt ihn an unbotmäßigem Reden gegen das Regime, an blondbezopften Kindern und der Weigerung, Obst aus islamischen Ländern zu kaufen, und man muss ihn bloßstellen, shitstormen, als Nazi plakatieren, beim Arbeitgeber anschwärzen, ihn des Geschäftes verweisen, im Hotel Hausverbot verhängen, seine Fenster entglasen und sein Auto erwärmen. Seine Anzeigen werden abgeschmettert, seine Petitionen lächerlich gemacht und geschreddert, seine Kinder aus der Schule abgemeldet und es ist absolut legitim irrwitzige Lügen gegen ihn zu verbreiten, selbst wenn das irgendwann dazu führt, dass die Protagonisten des nächsten Punktes zuschlagen.

5. Entwickeln einer Schlägerkaste oder paramilitärischen Organisation ohne Rechenschaftspflicht gegenüber den Bürgern

Stehst du auf „indymedia“, besucht dich morgen „Antifa“.
Man trifft sich in Kreisbüros einer Bundestagspartei zur Einsatzplanung. Man wird für den „Kampf gegen rechts“ aus den von ultralinken Sympathisanten des linksfaschistischen Randes besetzten Bundesministerien üppig finanziell gemästet, um sich Sturmhauben, Sprayflaschen, Böller und Brandsätze leisten zu können, mit denen die nützlichen Idioten des Systems gegen jene Bürger vorgehen können, die als Anhänger der vorgenannten Staatsfeinde entlarvt wurden.

6. Aufbau eines inneren Überwachungsapparats

Nicht umsonst ist die Amadeu-Antonio-Stiftung mit einer alten Stasi-Kämpferin besetzt und wird üppig aus Ministerien gefördert. Und diese Privatstasi liefert der Antifa dann die Informationen, die sie in den Lagebesprechungen in „Linke-“ und SPD-Kreisbüros für die Einsatzplanung brauchen. Ja, sogar für den Bericht des Verfassungsschutzes wird der innere Überwachungsapparat der AAS und der Antifa als verlässliche Quelle herangezogen. Außerdem flockt aus den radikalen Kreisen neben denen, die Spaß an Gewalt und Terror haben, auch jene aus, die sich damit begnügen, als Blockwarte ihre Umwelt und das Internet zu durchforsten, zu durchspitzeln und mit Lügen zu durchseuchen. Wir kennen diese Gestalten auch hier aus dem Blog. Und ich gehe jede Wette ein, dass die mitlesenden Blockwarte und Denunzianten auch Berichte zusammenfassen und Meldungen erstatten.
Man sieht, bis jetzt laufen alle aufgeführten Punkte wie ein perfekt geschmiertes Räderwerk zusammen. Und so geht es auch weiter.

7. Die Herrschaft des Rechts außer Kraft setzen

Alle entsprechenden Posten sind gekapert; eventuelle Störenfriede wurden und werden diskret entfernt. Weder Verfassung noch Gesetz spielen für das Regime selbst noch eine Rolle; aus dem Kanzlerbüro schallende Entscheidungen werden ohne parlamentarische Absegnung und ohne die Möglichkeit der Verfassungsbeschwerde (alle wurden begründungslos abgeschmettert) und damit unter Umgehung des gesamten Rechtsstaatsprinzips durchgepeitscht und zum nicht kritisierbaren Dogma erhoben. Verfassungsfeindliche Gesetze werden unter Bruch der parlamentarischen Regeln bei Nacht und Nebel in einem fast menschenleeren Plenum durchgepeitscht und Beschwerden dagegen abgeschmettert. Das Recht wird gebeugt, bis es nur noch gekrümmt am Boden liegt wie ein zusammengeschlagener AfD-Funktionär.

8. Die Presse überwachen

Die private Medienlandschaft wird zu 90% von nur noch zwei Faktoren bestimmt: einem großen Medienimperium unter der Fuchtel der Busenfreundin der Regentin und dem verflochtenen Abermilliardenschweren Stiftungsnetzwerk ihres „Koalitionspartners“ SPD. Vom Staatsfunk, jenem Erbe des Göbbelschen Volksempfängers, reden wir gar nicht, der ist sowieso immer nur Verlautbarungsorgan und Jubelmedium des Regimes.
In den Redaktionsstuben spiegelt (haha) sich das gleiche System wider: Wer mit den Wölfen heult, darf mit den Wölfen fressen; wer nicht: Edeka. (Ende der Karriere)
Nicht überwachbare Publikationen werden mit einem weltweit einmaligen Maulkorbgesetz an die Leine genommen und wenn irgendwie möglich virtuell verbrannt.

9. Willkürliche Festnahmen und Entlassungen

Die Festnahmen halten sich noch in Grenzen; illegale Hausdurchsuchungen zur Abschreckung missliebiger Internet-Nutzer gab es schon. Öffentliche soziale Hinrichtung ist aber inzwischen ein ganz normales Instrument der Machtausübung des Regimes geworden. Pirincci. Oder Sarazzin. Auch bei den Beamten wird aufgeräumt: Maaßen. Obwohl treuer Hund seiner Herrin hat er es gewagt, sich dem verfassungsfeindlichen Missbrauch des Verfassungsschutzes als Werkzeug zum Einschüchtern einer demokratischen Oppositionspartei zu verweigern.
Wer im Weg steht, wird weggeräumt. Egal ob mit dem Schlagring durch die herangezüchteten Prügeltruppen, mit dem medialen Pranger oder mit Vernichtung der Karriere. Das System „Champignon“ wird auf allen Ebenen des Staatsdienstes umgesetzt: Die Leute werden im Dunkeln gehalten und mit Mist beworfen, und sollte sich mal ein heller Kopf zeigen, wird er abgeschnitten.

10. Einrichten von Geheimgefängnissen, in denen gefoltert wird

Ja, richtig gelesen: Das ist der Punkt zehn. Und dabei der einzige, der (noch?) nicht erfüllt wird. Vermute ich mal, denn Geheimgefängnisse wären ja geheim. Zumindest eine Weile, aber sicher nicht lange. Nicht heute.
Und es gab schon Stimmen aus den Provinzorganisationen des Koalitionspartners, die das Separieren von „Nazis“ (neuer Code für „Regimegegner“) in abgeschirmten, lagerähnlichen Siedlungen forderten; vom Zündeln mit solchen Ideen bis zur Umsetzung ist es ja, wenn man deren sonstigen Argumentationsketten folgen will, angeblich nur ein kleiner Schritt. Deshalb das „noch?“ im Anfangssatz.

Wenn ein System bereits neun von zehn Schritten auf dem Weg zur Vernichtung der Demokratie und Aufbau eines faschistischen Systems gegangen ist, bleiben eigentlich nur noch zwei Fragen:
Auf welcher Seite standen all die „Wehret den Anfängen“-Plärrer?
Ist es noch fünf vor zwölf – oder eher fünf nach?


Ach ja, diese Liste mit den zehn Punkten kommt jetzt nicht gerade aus einem Dunstkreis, der nach Nähe zum Ku-Klux-Klan oder den Alt-Rights riecht. Ganz im Gegenteil. Die US-Amerikanerin Naomi Wolf ist eine bekennende Linke Feministin, die sich in ihren Büchern neben der besonderen Anatomie ihrer Vagina – ein feministisches Lieblingsthema ist ja das Philosophieren über Geschlechtsorgane und Körperflüssigkeiten – eben auch mit Demokratie und der sie zerstörenden faschistischen Strukturen beschäftigt hat. Nur, dass ihr eigenes Umfeld ausgerechnet dasjenige ist, das sehr anfällig gegenüber solchen Strukturen ist, hat sie so wohl nicht geahnt.
Und dass Deutschland unter einer Ex-Funktionärin eines kommunistischen Jugendverbandes offenbar bereits neun von zehn ihrer definierten Schritte in eine faschistische Diktatur bereits gegangen ist.

13 Kommentare:

  1. Geschätzter Fragolin!

    Ist Ihnen da etwa eine Handlungsanleitung einer transatlantischen Denkfabrik in die Hände geraten?

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  2. Nein, diesmal war es nicht die SPD, sondern ihr Original, das diese Sonderlager fordert:
    https://philosophia-perennis.com/2018/10/09/bayernwahl-landtagskandidat-der-linkspartei-fordert-eine-art-neue-kzs-fuer-politisch-andersdenkende/

    Daß dies in der freiheitlich-demokrattischen EUSSR keine so ganz neue Idee ist, zeigt ein Beispiel aus der spezialdemokrattisch beherrschten Stadt Amsterdam
    https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article112822562/Amsterdam-siedelt-Schwulenhasser-aus.html
    Eine Nachfrage meinerseits ergab, daß man dies nicht so sehen könne: Es handele sich lediglich um einen "Platzverweis". Originell.
    Es wird dereinst auch nicht mehr "auf der Flucht erschossen" heißen, sondern "man habe den Suizid nicht verhindern können".

    Wir sehen wahrlich interessanten Zeiten entgegen.

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  3. Der gebrauch des Begriffs "faschismus" war bis vort sehr kurzer Zeit eindeutig "links" konnotiert. Ausserhalb linker K-Gruppen-Sekten wurde diesecWort (in Deutschland) nicht benutzt. Dass es jetzt auch Rechte gebrauchen, zeigt, wie breit die Schnittmenge zwischen Linken und Rechten ist.

    Zur immer wieder aufgelegten Langspielplatte von der "ehemaligen Funktionäine eines kommunistiscene Jugendverbandes": Frau Merkel war mitnichten "Funktionärin", sondern ganz normales Mitglied der FDJ und hat als solche gelegentlich das Blauhemd angezogen. Wie Millionen andere "DDR"-Jugendliche auch. Wie auch die meisten, die jetzt bei "Pegida" mitmarschieren. Da stört es den Blogger aber gar nicht.

    Und: der unter Punkt 1. ein weiteres Mal verteidigte Putin war keineswegs bloss Funktionär eines kommunistischen Jugendverbandes, sondern hoher Offizier des kommunistischne Geheimdienstes KGB, der in dieser Eigenschaft zu "DDR"-Zeiten der faktische Machthaber von Dresden war. Auch das stört hier keinen.

    An wessen Händen mehr kommunistisches Blut klebt, an denen von Merkel oder denen von Putin, bleibe der Einschätzung der Leser überlassen.

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  4. Cher "Atlantiker",

    ... zeigt, wie breit die Schnittmenge zwischen Linken und Rechten ist.

    Nein, es zeigt, daß man manche Begriffe eben allseits bekannt sind, daß man sie zweckmäßigerweise benutzt, wenn man einen Sachverhalt beschreiben will. so verwenden ja auch linke Gutmenschen (und nicht zu knapp!) den Begriff "Rassismus", obwohl es nach ihren verblasenen Realitätsvorstellungen sowas wie "Rassen" gar nicht gibt.

    Frau Merkel war mitnichten "Funktionärin", sondern ganz normales Mitglied der FDJ ...

    "Yes, and the Pope ist jewish", wie der Engländer sarkastiisch auf derlei Verkohlungsversuche zu replizieren pflegt. Lesen Sie doch hier nach, und versuchen Sie nicht, uns zu verarschen!

    der unter Punkt 1. ein weiteres Mal verteidigte Putin war keineswegs bloss Funktionär eines kommunistischen Jugendverbandes, sondern hoher Offizier des kommunistischne Geheimdienstes KGB, der in dieser Eigenschaft zu "DDR"-Zeiten der faktische Machthaber von Dresden war. Auch das stört hier keinen.

    Ihre Märchen können Sie dem Rotkäppchen erzählen. die übertriebener Putin-Freundlichkeit recht unverdächtige Wikipedia beschreibt seine Tätigkeit in der DDR wie folgt:
    Putin war ab 1985 in der DDR in nachgeordneter Funktion tätig, hauptsächlich in Dresden, wo er seine Deutschkenntnisse vertiefte. Er avancierte vom Rang eines Hauptmanns zum Major. Seine Tätigkeit in der DDR umfasste Personalgewinnung, Ausbildung in Funkkommunikation und die Überwachung von Besuchergruppen des in Dresden ansässigen Kombinats Robotron. Von 1985 bis 1989 besaß Putin auch einen Ausweis des Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS). Ob er auch Agent des MfS war, ist unklar, da der KGB und das MfS Dienste befreundeter Staaten waren: Eventuell war der Ausweis zur Durchführung seiner KGB-Tätigkeit vom MfS ausgestellt worden, um ihm das Betreten von MfS-Dienststellen ohne größere Kontrollen zu ermöglichen. 1989 hatte Putin den Dienstgrad eines Oberstleutnants, was auf eine Dienststellung als stellvertretender Abteilungsleiter in der KGB-Residentur hindeutet.
    Weder anfänglich "Überwachung von Besuchergruppen" noch zuletzt "stellvertretender Abteilungsleiter in der KGB-Residentur" deuten auf einen angeblich "faktischen Machthaber von Dresden", von dem Sie daherschwafeln.

    Und was das "stören" betrifft: Sie lassen nur ein kitzekleine Kleinigkeit außer acht: Putin ist nicht Bundeskanzler von Deutschland.

    Und was würden Sie dann erst über George Bush (sen.) gesagt haben müssen, der nicht ein nebbichter "stv. Abteilungsleiter", sondern 1976/77 der gaaanz große Chef seines Geheimdienstes war, bevor er Präsident wurde?

    Nochmals: versuchen Sie nicht, uns zu verarschen!

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  5. Cher Pneseur,

    m.W. sind Sie ein Bürger von felix Austria. Was ist da für Sie der Unterschied zwischen zwei Ausländern, von denen die eine deutsche Kanzlerin und der andere russischer Präsident ist? Wieso darf die "kommunistische Vergangenheit" der einen Sie stören, die des anderen aber nicht?

    Und zu dem verwackelten Filmschipsel von 19xy: Mit allem Verlaub, aber da ist das bei Putin für Sie ja ebenfalls satisfaktionsfähige Wikipedia doch eine seriösere Adresse als der verschwörungsselige Blog eines gewissen Herrn Prof. Krause, den ausserhalb einschlägiger Kreise keiner kennt. Bei Wikipedia findet sich nichts davon, dass Angela Merkel eine zentrale Agitprop-Sekretärin in der FDJ gewesen sei.

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  6. Cher Atlantiker,

    Sie argumentieren bezüglich Merkel von einem deutschen Standpunkt aus, also argumentiere ich ebenso — das ist doch ganz einfach!

    Jedoch auch für den außenstehenden Beobachter sind die Unterschiede zwischen Merkel und Putin unübersehbar.

    Putin bemüht sich, seine Position in Rußland und ebenso die Stellung Rußlands international zu festigen.

    Merkel bemüht sich, ihre Position in Deutschland zu festigen — doch ob Deutschland und die sie — wenn auch nur indirekt und mit allen Schwächen der real existierenden "repräsentativen Demokratie" — ins Amt gebracht habenden Deutschen dabei vor die Hunde gehen, ist ihr, pardon l'expression, scheißegal.

    War Dr. Klaus Peter Krause betrifft: der Autor des von Ihnen als "verschwörungsselig" titulierten Blogs war jahrzehntelang einer der wenigen Journalisten, die ich (ebenso wie in Österreich Andreas Unterberger) nicht als Journaillisten bezeichne. Er war als Leiter der FAZ-Wirtschaftsredaktion nicht nur ein schätzenswerter Artikelautor, sondern beim allmählichen Niedergang dieser einst (d.h. in den 60er- und 70er-Jahren) inhaltlich "großen" Zeitung einer der letzten, die alte Wert- und Qualitätsmaßstäbe verlangten und auch selbst lebten.

    Und so gefragt: es ist für mich überhaupt keine Frage, daß ein Artikel von Dr. Krause für mich größere Glaubwürdigkeit besitzt, als irgendein zeitgeschichtlicher Artikel der deutschen Wikipedia, die, so qualitätvoll sie zwar in anderen, z.B. naturwissenschaftlichen, Bereichen ist, gerade in der Zeitgeschichte von linken Systemschwätzern und Berufsantifanten gekapert wurde, die bspw. in jede Biographie eines zwischen 1933 und 1945 Tätigen ein paar lahme Schäbigkeiten über angebliche "Nazi"-Verstrickungen anbringen müssen — und wenn es nur das Halten eines Deutschen Schäferhundes durch den Betreffenden gewesen wäre.

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  7. Wenn ich mir noch einen Nachtrag zu Putin & Co. erlauben darf:
    Seit Wochen schaut die Welt mit angehaltenem Atem auf den bewundernswerten Kampf des venezolanischen Volkes um seine Befreiung von einem brutalen Diktator, der nach der in diesem Blog gängigen Linie ein lupenreiner "Linksfaschist" genannt zu werden verdient. Normalerweise ein brandheißes Thema für Le penseur und seine Mitblogger.

    Normalerweise - aber normal ist hier nichts, denn der Linksfaschist Maduro ist ein Satrap Putins und wird von diesem (sowie vom chinesischen Regime) massiv gestützt. Übrigens ebenso wie der finstere Islamist, der seit 30 Jahren im Sudan ein Terrorregime unterhält. Auch dazu hier beredtes Schweigen.

    Es ist offenbar allemal viel schlimmer, dass Angela Merkel mal ein Blauhemd getragen hat.

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  8. P.S.:

    Bei Wikipedia findet sich nichts davon, dass Angela Merkel eine zentrale Agitprop-Sekretärin in der FDJ gewesen sei.

    No, na! Oder glauben Sie ernstlich, das bliebe länger als einige Minuten stehen, ohne revertiert zu werden? Und ohne daß der Autor solch "ketzerischer" Wahrheiten gesperrt würde?

    Ich habe selbst jahrelang auf Wikipedia Artikel geschrieben (Gott sei Dank nur wenige zur aktuellen Zeitgeschichte, aber genug über Personen früherer Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts), und kenne diese linken Klugscheißer, die überall ihren 68er-Senf dazuschmieren müssen und edit-wars anzetteln, daß einem das Blech wegfliegt, ad nauseam!

    Was mich irgendwann auch bewogen hat, meine Wikipedia-Tätigkeiten komplett einzustellen. Denn Magengeschwüre, ohne dafür bezahlt zu bekommen — danke, das brauche ich nicht unbedingt ...

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  9. Cher Atlantiker,

    wenn der "bewundernswerte Kampf des venezolanischen Volkes um seine Befreiung von einem brutalen Diktator" tatsächlich ein solcher, und nicht in Wahrheit ein m.E. weitaus weniger bewundernswerter Versuch des US Deep State wäre, in seinem "Hinterhof" eine schnelle Säuberung zugunsten einiger geostrategischer und MIC-Interessen durchzuziehen, wäre ich nur zu gern auf Ihrer Seite.

    Aber so, wie's momentan läuft, ist das eher unwahrscheinlich ...

    Um Ihnen aber Gelegenheit zu Schnappatmung zu geben: hier können Sie lesen, was ich von "altbewährter" Venezuela-Politik des US-Polit- & Finanz-Establishments halte, an welches mich damals wie heute die Vorgangsweise fatal erinnert.

    Aber so eine Politik stört ja einen geeichten (Trans-)Atlantiker sicher nicht die Bohne! Na, dann könnnen Sie ja noch hier weiterlesen ...

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  10. Werter Le Penseur,

    ich halte die Analyse "9 von 10" für korrekt, was meiner bescheidenen Meinung nach wieder zeigt, daß diktatorische Systeme eigentlich immer gleich aufgebaut werden und funktionieren (und daher auch kein Widerspruch zwischen "kommunistisch" und "faschistisch" diesbezüglich besteht). Ich verstehe erst jetzt die 30er-Jahre richtig: Den fortlaufenden Prozeß der Ent-Demokratisierung und der Ent-Menschlichung des politischen Gegners. Damals wie heute mit der konservativen Mitte als Hauptgegner.

    In den 40er-Jahren kam dann erst die Endlösung und danach der fanatische Glaube an den Endsieg. Wenn wir soweit sind, stehen wir bei "10 von 10". Lange wird's wohl nicht mehr dauern (es sei denn, die Deutschen schaffen doch noch eine echte Revolution - halte ich aber für ausgeschlossen, denn es ist zweifelsohne mittlerweile das masochistischste Volk dieser Erde).

    Wir werden sehen, ob die Entwicklung hierzulande tatsächlich besser verlaufen wird. Derzeit besteht noch Hoffnung, zumindest solange Kickl Innenminister bleibt.

    Stets der Ihre,
    Tomj

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  11. Werter Atlantiker,
    zu den Quellen der Merkel-Vergangenheit muss man wahrlich rechtsfaschistische Hetzseiten bemühen; so schrieb die "Welt", eine bekannt Hasspostille des ultrarechten Randes unter der harten Fuchtel der bekennenden Faschistin und erbitterten Merkel-Feindin Friede Springer, die es immer wieder schafft, die Lüge zu verbreiten, Merkels Freundin zu sein:
    "Später wurde sie stellvertretende FDJ-Sekretärin an ihrer Schule. Sie war also nicht nur einfaches Mitglied der SED-Jugendorganisation. In der 10.Klasse wurde sie für diesen Einsatz mit der Lessing-Medaille in Silber ausgezeichnet."
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article116086112/Die-fruehen-Jahre-der-Angela-Merkel.html

    Und der in einschlägingen (ein in diesem Zusammenhang sehr wichtiges Begleitwort!) Kreisen als ultrarechte Propagandaschleuder bekannte Hetzsender n-tv zitiert gar Wasser auf Mühlen gießend:
    "Die Historiker Reuth und Lachmann hatten für ihr Buch nach Dokumenten und Zeitzeugen gesucht, die sich an die junge Angela Merkel erinnern. Sie verglichen bekannte Zitate der Kanzlerin mit ihren eigenen Recherche-Ergebnissen. Im Interview mit der "Bild"-Zeitung resümierten sie: Merkel sei schon damals zielbewusst gewesen und habe sich system-konform verhalten - allerdings als Angehörige der sowjetisch geprägten Wissenschaftselite des SED-Staates. "Während ihrer Tätigkeit an der Akademie der Wissenschaften der DDR war sie an ihrem Institut Funktionärin, beispielsweise von 1981 an als FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda (Agitprop), was sie bis heute bestreitet."

    Also auch weiterhin immer schön den Hoax verbreiten, das wäre eine Hetze die nur auf ultrarechten Fake-Seiten verbreitet würde, denn besser eine nützliche Lüge als eine schädliche Wahrheit, gelle?
    MfG Fragolin

    P.S. Übrigens interessante Strategie, vom Inhalt eines Artikels abzulenken, indem man auf unsichtige Nebelgranaten ausweicht.
    Ich verteidige Putin nicht, wer meine Artikel kennt, weiß das, wer mich anpatzen will, ignoriert das. Das ändert nichts daran, dass er hier zum Popanz aufgeblasen wird, denn mit Putin haben hauptsächlich die Russen selbst Probleme, und die können das intern klären.
    MfG Fragolin

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  12. Ach ja, hier noch der link zum n-tv-Artikel:
    https://www.n-tv.de/politik/Nichts-verheimlicht-nicht-alles-erzaehlt-article10631536.html

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  13. Chèr Penseur,
    merci für diese Aufklärung!!
    Hier ein Vortrag von meinem Lehrer, vor ca. 40 Jahren gehalten, aber immer noch aktuell: http://gfk-web.de/inhalt/presse/940901.html
    Vielleicht kennst Du ihn ja schon?

    À Dieu
    W.

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