Montag, 27. August 2018

Der Tod eines kalten Kriegers


... veranlaßt derzeit die transatlantisch gestimmten Mainstream-Medien zu Ausfällen gegenüber Donald Trump. Sorry, Leute — aber eure moralinsaure Heuchelei ist schwer zu ertragen! DiePresse etwa titelt:

Trump und McCain: Feindschaft über Tod hinaus

Der Präsident zog Kritik auf sich, weil er dem republikanischen Senator, der in vielem einen Gegensatz zu ihm verkörpert hatte, eine Würdigung versagte. Das Ausland pries indes den leidenschaftlichen Transatlantiker.
(Hier weiterlesen)
 Allein die Schlagzeile und der Teaser: jedes Wort, freundlich beurteilt, bloß halbwahr, um den unschönen Ausdruck »gelogen« zu vermeiden ...

So, so ... der Präsident hat also »eine Würdigung versagt« ... aber wir lassen nonchalant unter den Tisch fallen, daß der Verstorbene, wie von den Systemmedien mit Genugtuung berichtet wurde, Trumps Anwesenheit beim Begräbnis für unerwünscht erklärt hat.

Sorry: aber wenn mir jemand aus dem Sarg quasi ans Schiebein tritt, dem werde ich zwar nicht ins Grab nachpinkeln — aber mehr als einen konventionellen Dreizeiler der Anteilnahme gegenüber den Hinterbliebenen würde ich auch nicht äußern. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Und wenn bspw. der Bundesbello (für den eher unwahrscheinlichen Fall, daß er mich überlebt) zu meiner Beerdigung unerwünscht ist (und, bei Gott: das wäre er!), dann wären von ihm vor meinen Katafalk gestreute Rosen einfach eine peinliche Schmierenkomödie.

Und, nochmals mit deutlichem Räuspern nachgefragt: »das Ausland pries«? Ach ja? Welches denn? Natürlich die transatlantischen Marionettenregierungen in EUropa und anderswo, nämlich überall dort, wo die lokale Regierung weiß, daß sie durch ein Machtwort aus Washington, D.C. bald abgesägt wäre. Aber sonst? Lobeshymnen auf McCain aus Rußland, China oder dem Iran wären doch etwas befremdlich ...

De mortuis nil nisi bene, sagt das Sprichwort. Was — ich erwähnte es aus ähnlichen Anlässen schon mehrfach — ja in wortgetreuer Übersetzung keineswegs heißt, daß man über Tote »koste es, was es wolle« lobhudeln müßte, sondern einfach und nüchtern: »Über Tote nichts, wenn nicht Gutes.«

Da ich auch nach längerem Nachdenken nicht erkennen kann, was ich über den verstorbenen Senator Gutes sagen könnte, das nicht längst ad nauseam behauptet worden wäre, beende ich daher diesen Artikel über den Tod dieses kalten Kriegers:

Die Erde möge ihm leicht sein.



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