Mittwoch, 11. April 2018

Integration muss von einem selbst kommen

von Fragolin

Man stelle sich vor, eine Zusammenrottung von hundert Weißen würde durch die Straßen von Kairo oder Timbuktu ziehen und jeden, der irgendwie afrikanisch aussieht, was dort recht vielen Leuten passiert, anpöbeln, anrempeln, ausrauben und bei Gegenwehr auch schon mal krankenhausreif dreschen. Kann man sich da folgende Schlagzeile vorstellen?

Frust, Langeweile und tiefsitzende Wut“

Das wird nämlich als Entschuldigung angebracht, weil in Australien – genau dort, wo man eigentlich nur vergleichsweise einer Handvoll „Flüchtender“ die helfende Hand gereicht hat – junge Sudanesen in großen Gruppen eben genau das oben Beschriebene tun.

Verabredet über soziale Medien hatten sich an die 200 junge Schwarzafrikaner zusammengerottet und begonnen Passanten anzupöbeln. Wahllos wurden Fußgänger, Restaurant- und Cafebesucher umzingelt, bedrängt und bestohlen, Frauen begrapscht und gedemütigt.“

Kommt uns das irgendwie bekannt vor? Ähnlichkeiten sind rein zufällig.

Die insgesamt 20.000 Migranten aus dem Süd-Sudan sind die jüngste Flüchtlingsgruppe in Australien, aber auch die mit der die Behörden am meisten Probleme hat. Rund 3500 leben in Melbourne, laut Polizei hat mehr als die Hälfte Straftaten begangen, viele mehrfach.“

Also jetzt musste ich wirklich kontrollieren, welches Medium hier solche rassistische rechte Hetze verbreitet.
Deutschlandfunk.
Oh.
Wie kann das sein? Wie kann hier jemand schreiben, dass aus einer bestimmten Einwanderergruppe mehr als die Hälfte Straftäter sind? Wir wissen doch alle, dass das nicht stimmt, weil es nicht stimmen kann, sondern nur von den Mühlen rechtsextremer Hetzer tropfendes Wasser ist.

Sprecher der sudanesischen Gemeinde versuchen die Zahlen kleinzureden. Es gäbe keine organisierten Banden afrikanischer Jugendlicher, sagen sie, das alles sei Schwarzmalerei der Polizei.“

Schwarzmalerei? Polizisten malen Sudanesen schwarz? Dass ich sowas noch lesen darf...
Aber es kommt noch besser. Wirklich ein Sahnestückchen des Artikels:

Der Äthiopier Jibril Matiang sieht das anders. Er glaubt, daß die Polizei überreagiert. Daß sie ihn und andere drangsaliert nur weil sie Afrikaner sind.
"Ich bin auf dem Nachhauseweg und werde von einer Streife angehalten und nach Namen und Adresse gefragt. Nicht nur einmal am Abend, oft drei- und viermal. Ich habe das Gefühl, daß ich mich nicht frei bewegen kann."
Jibril ist 18, hat keinen Job und will auch keinen, hängt tagsüber am Smartphone oder treibt sich mit Freunden in der Stadt herum. Seine Eltern sieht er nur wenn er Geld braucht. Sarah Joyce vom Jugendtreff in Fitzroy ist meist die erste, die Jibril anruft wenn er wieder einmal in Schwierigkeiten steckt, oft um drei, vier Uhr morgens. So wie vor ein paar Tagen. Jibril und Co. schlitzten gerade die Reifen parkender Autos auf als sie von der Polizei ertappt wurden.“

Kann man das kommentieren? Ich meine, das kleine Arschloch zieht mit anderen kleinen Arschlöchern durch die Nacht, schlitzt Reifen auf, und wenn ihn die Polizei kappt, dann nur, weil er ein Schwarzer ist? Nein, weil er ein Arschloch ist! Das vielleicht einmal darüber nachdenken sollte, warum so viele seiner lieben „Community“-Genossen auch Arschlöcher sind. Und wieso immer mehr Polizisten die statistische Wahrscheinlichkeit, eher einem dunkel- als einem hellhäutigen Arschloch zu begegnen, in ihr Dienstverhalten integrieren.
Ist das schon die Krönung?
Oh nein, es steigert sich weiter.
Es legt sich nämlich seine eigene Argumentationskette um den Hals und stößt dann mit Wonne den Sessel weg.

"Für diese jungen Leute ist das traumatisch. Sie stammen aus Kriegsgebieten und sind schon verwundbar hier angekommen."

Und nur einen Satz weiter:

Ihre Eltern sind zwar aus Krisengebieten geflohen, doch Melbournes afrikanische Problemkinder kennen Bürgerkrieg nur aus dem Internet. Sie sind in Australien aufgewachsen, in Frieden und Freiheit, in australischen Schulen zusammen mit australischen Kindern. Trotzdem bleiben die meisten unter sich, Frust, Langeweile und eine tiefsitzende Wut entladen sich durch Gewalt und Verbrechen - spezielle Aus- und Fortbildungsplätze aber bleiben ungenutzt.“

Sie sind eben nicht „hier angekommen“ sondern „hier aufgewachsen“; sie haben die Grundlage für ihre Verhaltensweisen nicht erlebt, sondern entweder ererbt, oder sie wurden ihnen anerzogen. Ich vermute Letzteres. Man bleibt unter sich, verachtet den Rest, schmarotzt auf Kosten anderer, weil man sich für etwas Besseres hält. Weil man ein Arschloch ist. Eine bestimmte Herrenmenschenideologie im Gewand einer Religion kann das Ganze noch unterstützen. Man spielt den dummen Melkkühen den armen Schutzsuchenden vor und lacht sich halbtot über diese Idioten, die einen auch noch pampern und füttern.

"Integration muss von einem selbst kommen"

Genau das ist der Punkt.
Nicht vom Staat.
Nicht von der Gesellschaft.
Nicht vom Nachbarn.
Nicht von Gott.
Nur von einem selbst. Entweder man will oder man will nicht. Und wer nicht will, nun ja, ich will es mal so sagen: Es steht den Kindern jederzeit frei, den augenscheinlichen Fehler ihrer Eltern betreffs ihrer Lokation zu korrigieren.
Und das gilt nicht nur für Australien.

1 Kommentar:

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