Vier Gründe, warum Orbáns Wahlerfolg nie in Gefahr war
Analyse Die Hoffnung der Opposition auf eine Antastbarkeit Viktor Orbáns war unbegündet. Der Premierminister hat Ungarn schon längst auf sich selbst zuge- schnitten.
von Klemens Patek
Mit fast 50 Prozent der Stimmen schafft Viktor Orbán, bzw. seine Fidesz-Partei, zwei Drittel der Mandate im ungarischen Parlament zu erobern. Dass Orbán gewinnt, ist keine Überraschung. Dass eine Zwei-Drittel-Mehrheit erneut möglich ist, hielten nicht viele für wahrscheinlich. Vor allem bei einer derart hohen Wahlbeteiligung von fast 70 Prozent. Die Hoffnung der EU-Freunde und der Opposition im Land auf zumindest einen kleinen Machtverlust Orbáns bildet sich im Wahlergebnis nicht ab.
1. Viktor Orbáns Saat geht auf
Die Bedrohung durch Migranten, der Untergang des Abendlandes, die Gefahr der Islamisierung - Viktor Orbán arbeitet spätestens seit seinem Zaunbau an den Grenzen während der Flüchtlingskrise 2015 am Feindbild Migration und seinem eigenen Heldenmythos.
Jöh! Das ist putzig! Jobbik rückt »mehr [sic!] in die Mitte«! Noch mehr in die Mitte? Sorry, genieren sich diese Schreiberlinge denn nicht dafür, so situationselastisch — »ich kann schreiben links, ich kann schreiben rechts ...« — ihre Meinungs zu wechseln, daß eine Wetterfahne noch stabil genannt werden darf! Jobbik — das waren doch die rechtsextremen Schmuddelkinder, denen in der NPD noch ein Parteiausschluß wegen Rechtsextremismus gedroht hätte, wären sie bloß in Deutschland statt in Ungarn! Neonazis, ganz, ganz furchtbar pöhse — und jetzt doch von nur »rechts« noch »mehr« in die Mitte gerückt ... wirklich gut, dieser Satz! Aber es kommt gleich besser:2. Die Opposition ist chancenlos
- Neben Viktor Orbán war nicht viel Platz. Das erkannte vor allem die Jobbik-Partei von Gabor Vona und rückte von rechts mehr in die Mitte, da Orbán rechts der Mitte alle Themen bereits besetzt hatte.
- Die Wahlreform, die Orbán dank seiner bisherigen Zwei-Drittel-Mehrheit 2011 um- setzte, ist Fidesz auch diesmal wieder zugute gekommen. 106 von 199 Mandaten im ungarischen Parlament werden durch Direktmandate vergeben.Und wenn ich da erst nach England oder in die USA schaue! Da gibt es nur »Direktmandate« — aber irgendwie ist mir der Aufschrei der Journaillisten, bspw. bei der Unterhauswahl von 2001, als Labour mit 40,7% der Stimmen satte 62,5% der Mandate erzielte, entgangen. Und auch bei den letzten Parlamentswahlen in Frankreich hielt sich die Empörung unserer Journaillisten über die Tatsache, daß der Front National bei 13,20 % bloß 8 von 577 Mandaten (d.h. 1,4%) erhielt, in eher überschaubaren Grenzen. Doch der beste Punkt der »Analyse« kommt noch:
Ei der Daus! Vor der Wahl — und v.a. am Wahltag angesichts der Warteschlangen — las man's freilich noch anders ...3. Die hohe Wahlbeteiligung nützt Viktor Orbán
Die Sorge war groß, dass viele Fidesz-Wähler zu Hause bleiben, da ein Sieg Orbáns ungefährdet schien. Auch war bei der letzten Wahl die Beteiligung gesunken. Bilder von enormen Schlangen vor Wahllokalen nährten die Hoffnung der Opposition, dass sich die Ungarn vermehrt aufraffen, gegen ihren Premier zu stimmen. Doch die Realität sah anders aus. Auch Fidesz konnte seine Anhänger mobilisieren und sogar mehr Stimmenanteile erkämpfen als vor vier Jahren.
»Doch die Realität sah anders aus« — tja, das soll vorkommen, wenn man versucht, sich die Realität in der Filterblase einer gutmenschlichen Redaktion schönzureden ...
Ein kleiner Sonnenstrahl aus dem Osten in die Krankenzimmer dahinsiechender deutscher Politkrebspatienten.
AntwortenLöschenFür sich allein noch keine Heilung, aber die Zuversicht stärkend:"Es ist möglich! Auch wir könnten genesen!"
Aus Hoffnung wird Kraft, aus Kraft Bewegung.
Das süßliche Placebo der Regierenden, mit dem den Deutschen alle Sinnesorgane für normales Denken zugekleistert wurden, verwandelt sich in Manna für den erwachenden Wolf im dahinvegetierenden Körper.
Dessen Zorn wird die mächtigen Gestalten der selbsternannten Hohepriester und ihrer gepredigten Selbstverachtung treffen.
Ihnen die selbstgewählten Gewänder herunterreißen und sie als das dastehen lassen, was sie schon immer waren: kleine weißliche halbdurchsichtige Maden ohne Augen, die vom Volkskörper lebten und außer Suggestivkraft im Rudel nichts besitzen und auch nie was besessen haben.
Gero