Eine niedliche Wortprägung fand der luxemburgische Außenminister als Charakterisierung für den ungarischen Ministerpräsidenten Orbán:
Alle EU-Mitglieder müssten sich nun zusammentun, um den Budapester
„Wertetumor“ zu neutralisieren, forderte der sozialdemokratische
Außenminister des Großherzogtums.
berichtet
DiePresse. Und veranlaßt mich dadurch zu einem kurzen offenen Brief an diesen:
Exzellenz,
Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob Sie als Soze (damit zugleich Gutmensch, und der besseren Klasse der Menschheit zugehörig) Leuten wie Viktor Orbán überhaupt noch den Menschenstatus zubilligen. Vermutlich nicht, denn Sie beliebten ihn ja mit einem krankhaften Tumor, einem Geschwür, zu vergleichen.
Es gab in der Geschichte Europas eine Zeit — unter welcher überigens auch Ihre Heimat zu leiden hatte, denn sie wurde besetzt —, in der bspw. ein hochrangiger Politiker jener Partei über Juden die Definition:
»Der Jude ist kein Mensch, sondern eine Fäulniserscheinung!«
von sich gab. Ich müßte jetzt
nachsehen, ob das Zitat nun von Goebbels, von Gauleiter Streicher, oder vom obersten NS-Parteirichter Walter Buch stammt (ich glaube mich zu erinnern, von letzterem — aber das tut letztlich nichts zur Sache ...). Sie, Exzellenz, sind jedenfalls intensiv bemüht, jenen Ungeist, den wir längst vergangen wähnten, wieder mit neuem Leben zu erfüllten: indem Sie einem Menschen, der Ihnen und Ihrer politischen Agenda lästig und hinderlich ist, die Qualität des Mensch-Seins absprechen, indem Sie ihn auf eine krankhafte Gewerbsentartung — einen Tumor — reduzieren.
Ich werde nicht denselben Weg beschreiten, Sie auf das Arschloch, das Sie zweifellos sind, zu reduzieren — obwohl da noch ein gewaltiger Unterschied bestünde: Arschlöcher sind zwar nicht appetitlich anzusehen, aber für den Abtransport von Fäkalien unerläßlich, wohingegen Krebstumore eigentlich nur schädlich (und daher nach Möglichkeit zu bekämpfen) sind.
Wenn Sie einen Funken Anstand besäßen, träten Sie nach so einer Entgleisung zurück, wobei ich mir angesichts Ihrer sonstigen Aktionen keinerlei Illusionen mache, Sie täten es wirklich. Nehmen Sie jedenfalls zur Kenntnis, daß ich Sie für keinen Deut besser halte als die Politverbecher jener besagten Zeit, die Kloakenreden gegen Juden (und andere) schwangen: auch die haben selbst wohl keinen einzigen Juden umgebracht; aber sie haben dafür gesorgt, daß es andere für sie besorgen. So, wie Sie dafür sorgen wollen, daß ein demokratisch gewählter, Ihnen ungenehmer Politiker als »Wertetumor neutralisiert« wird, indem alle EU-Mitglieder sich gegen ihn verschwören. Bei »neutralisieren« denken Exzellenz da an eine Chemotherapie — oder an einen chirurgischen Eingriff, der dieses offenbare »Geschwür« an der europäischen Volksgemeinschaft radikal beseitigt?
Sie ekeln mich — und wohl jeden rechtlich denkenden Menschen — einfach an mit Ihrer Diktion. Und ohne Sie darauf zu reduzieren: Sie sind einfach ein Arschloch. Aus einem sehr kleinen Land zwar, und trotzdem eines der größten, das Europa heute aufzuweisen hat.
Vielen Dank für Ihre prächtige Erwiderung!
AntwortenLöschenIhr preußischer Piefke
Es gibt auch gutartige Tumore. Vielleicht meint er das ja....obwohl.....
AntwortenLöschenCher Monsieur Franken,
AntwortenLöschenich verstehe Ihren sinn für Humor, gebe aber zu bedenken, daß auch "gutartige" Tumore in aller Regel operativ entfernt werden, und jedenfalls als Gesundheitsbeeinträchtigung anzusehen sind.
Dies als Charakterisierung eines Politikers, dessen Linie einem halt nicht paßt, zu verwenden, ist aus dem Mund eines EU-Außenministers ziemlich jenseitig!