Von Fragolin
Seit zwei Tagen tobt das „Standard“-Forum in mehr als 1500
Postings über den bevorstehenden Aufmarsch der Nazitruppen, die in
Kürze mit Gewalt die Demokratie stürzen und unter dem Führer Kurz
(ja, die ÖVP ist bei denen bereits Hardcore-Faschismus, da weiß man
erstens wie die drauf sind und zweitens was für ein Bild von den
Nazi-Verbrechen die haben) endgültig das Alpen-Mordor ausrufen
werden. Erste Anzeichen sind, äh, warte mal, da müssen wir ein
bisschen suchen… ja, genau,
alte
kitschige Postkarten aus der Zeit des Postkartenmalers, die
FPÖ-ler zu Weihnachten auf Facebook zeigen! Na gut,
eine alte
kitschige Postkarte und
ein FPÖ-ler. Also nicht direkt, eher
ein Parteiloser. Aber immerhin auf der Liste der FPÖ! Jaja, einer
sehr kurzen Liste, also eigentlich nur einer von zwei Gemeinderäten
einer kleinen Klitsche mit 2000 Einwohnern. Aber immerhin! So fängt
es an! Sie kriechen aus den Löchern und wünschen sich frohe
Weihnachten! Da kann ja nur ein Silvesterfeuerwerk aus Sturmgewehren
der aufmarschierenden Nazihorden folgen, das ist so klar wie sonst
nichts! Und der Aluhut drückt auch erst nach dem dritten Joint!
Ich finde drei ganz andere Punkte diskussionswürdig, die aber nur zu
erwähnen bereits bei einigen zu Geiferfluss und teils auch sehr
persönlichen Beleidigungsversuchen führt. (Versuche deswegen, weil
mich Menschen, die ich nicht kenne und die für mich bedeutungslos
sind, nicht beleidigen können.) Wobei man mehrmals formulieren muss,
bis so etwas inhaltlich überhaupt die Forenzensur übersteht.
Erstens: Da durchforsten sogenannte „FPÖ-kritische Gruppen“
penibel sämtliche Facebook- und Twitter-Absonderungen von FPÖ-lern
und sogar Parteilosen, die aber auf FPÖ-Listen antreten, selbst wenn
es um Leute aus kleinen unwichtigen Bergdörfern am Rande der
„Fuchs-sagt-Hasen-Gute-Nacht“-Grenze geht und auch über die
Feiertage. Und aus diesen linksextremen Gruppen tropft immer wieder
die Angst vor „zuviel Überwachung“ (sie können es eben nicht
lassen, von sich auf andere zu schließen). Das sind natural born
Blockwarte. Wie ideologisch einbetoniert muss man sein, um sich das
anzutun? (Und nebenbei: Warum tun Gleiches nicht „Rechte“? Hat es
damit zu tun, dass die eben keiner Überwachungs- und
Bestrafungsideologie anhängen oder einfach nur damit, dass die rund
um die Uhr arbeiten gehen und deshalb keine Zeit für solche
Sperenzchen haben?)
Und dann ist deren ganze Ausbeute zehntausender durchkontrollierter
Tweets und Postings eine zugegeben kitschig-geschmacklose Postkarte,
deren NS-verherrlichende Nazisymbolik keinem aufgefallen wäre, wenn
nicht auch noch die Erklärung der Bilddeutung mitgeliefert und per
„Standard“-Schlagzeile zum Megaskandal hochstilisiert worden
wäre. An wie dünnen Haaren zerrt da eine selbsternannte
Jagdgesellschaft nach flächendeckender Suche eine Lächerlichkeit
zutage? Dagegen hat Gollum ja eine dichte Matte.
Was
treibt diese selbsternannten
Nazijäger überhaupt an,
demokratisch gewählte Gemeinderäte am Rande der Wahrnehmungsgrenze
flächendeckend zu überwachen und dem Pranger der linksextremen
Medieninquisition vom Schlage eines „Standard“ zu übergeben?
Wenn ein Verstoß gegen das Verbotsgesetz vorliegen sollte, dann
anzeigen und fertig. Wenn nicht, dann war da nix. Und wenn dieses
Nix alles ist, was diese
Nazijäger bei der Totalüberwachung einer ganzen Partei und deren
Sympathisanten finden können, dann bin ich aber beruhigt. Da hat der
rechte Rand der FPÖ weniger Potential zur Beunruhigung als der linke
Rand der SPÖ.
Zweitens: Die Roten leben eine geradezu körperlich schmerzende
Heuchelei, dass es ärger nimmer geht. Solange die Blauen den Roten
den Verbleib an den Fressnäpfen der Macht zementieren, werden sie
mit Lob und Anerkennung tapeziert, bis sie wie Engelchen aussehen.
Aber kaum haben sie im Bund den Platz der Roten an der Seite der ÖVP
eingenommen und die SPÖ damit von den Futtertrögen verdrängt, sind
sie wieder die aufmarschierenden Nazihorden, die es bis aufs Blut zu
bekämpfen gilt. Wie bigott ist das denn? All jene in diesem
linkshetzenden Schneeflöckchenforum beim „Standard“, die toben,
jetzt müsse sich aber Kurz sofort von der FPÖ lossagen und nie
wieder mit denen reden und dürfe nur noch die Roten um Koalition
anflehen, verstummen sofort, wenn man sie fragt, warum sie nicht auch
die sofortige Aufkündigung von Rot-Blau in Burgenland fordern oder
den endgültigen Abgang des mit der fettesten Sozialhilfe Österreichs
versorgten SPÖ-Vorsitzenden, der noch vor der NR-Wahl die Option
Rot-Blau nicht ausschließen wollte. Oder eiern das übliche „Das
kann man nicht vergleichen!“-Gewäsch herum. Doch, kann man.
Und drittens: in welcher Rolle sieht sich der „Standard“? In der
Rolle des neutralen investigativen Qualitätsmediums (Hahaha, war der
gut oder war der gut?) oder in der eines roten Parteiorgans und
linksextremen Propagandablattes? Es wird nämlich nicht nur jeden Tag
der heulenden Meute ultralinker Hetzer und Nazijäger, die sich
inzwischen auf eine zum Teil besorgniserregend geschmacklose Weise
gegenseitig zum kommenden aktiven Widerstand aufpeitschen, irgend ein
Stöckchen, und sei es noch so substanz- und belanglos, über die
aufmarschierenden Faschisten der ÖVP und FPÖ, geworfen, das diese
dann hechelnd und geifernd apportieren können, sondern auch jeder
besonnen eingreifende Kommentar, man möge nicht aus jeder Mücke in
einem kleinen Bergdorf einen staatsgefährdenden Skandal stricken,
gnadenlos wegzensuriert.
Man will die Empörung, man heizt ein, und für mich entsteht der
immer weniger zu entkräftende Verdacht, dass nicht nur die
tendenziösen und emotionalisierenden Artikel ganz bewusst lanciert
werden, sondern im (nach einer recht offenen Phase jetzt anscheinend
wieder extrem zensur- und löschfreudigen) Forum auch interne
Aufpeitscher die entsprechenden Parolen ausgeben und die Stimmung
ganz bewusst lenken. Ich gestehe ehrlich, den offensichtlichen
Missbrauch eines überregionalen Mediums für das Aufkochen von
Aggressionen (und den Tonfall dort muss man sich echt mal geben) für
weit bedenklicher und demokratiegefährdender zu erachten als die
Auswürfe eines Dorftrampels vom Rand der bewohnbaren Zone.
P.S.
Die
ultralinken Foristen dort sind zwar in ihrer Hasszerfressenheit so
blind und blöd, dass sie bei ihrer permanenten Forderung, die FPÖ
müsse nun endlich beweisen dass sie gegen „solche“ Funktionäre
Parteiverfahren durchführt, absolut nicht begreifen, dass ich gegen
einen Parteilosen genau gar keine Parteiverfahren einleiten kann,
weil sie eben keine Funktionäre sein können, wenn sie nicht mal
Mitglieder sind, können aber
auch nicht erklären, warum in
einem anderen Fall
offener Verhetzung und Verherrlichung von Kapitalverbrechen zwar ein
Gemeinderat von diesem Posten zurückgetreten ist (ist, nicht wurde,
anders geht es nämlich nicht), von seiner Partei aber ansonsten
nicht weiter belangt wird. Wird auch nicht gefordert im Heuchelforum.
Der gehört nämlich zur richtigen
Partei, und die dürfen
Hetze
und Hass verbreiten
und zu Aggression aufrufen, da ist Kritik überflüssig.
Heil zum Jul, alte Edelzecke, und mach' Dich mal über die Lawon-Affäre schlau.
AntwortenLöschenD.a.a.T.