Donnerstag, 21. Dezember 2017

Tür 20

von Fragolin

Das 20. Türchen des medialen Adventkalenders verbarg noch einmal kurz vor den Feiertagen die EU. Ich hätte darauf verzichten können.

Frans Timmermans, der Große Führer der Zweiten Reihe in der EU, der weise und gütige Vater der europäischen Nationen, der diese seine verstockten Kinder durch Ermahnung und wohltemperierte Prügel (und auch Betanzung, Begleisung, Messerung und Vergewaltigung) auf den richtigen Pfad der jubelnden Selbstabschaffung zu führen gedenkt, musste eine Entscheidung treffen, die er nur schweren Herzens treffen konnte (wenn man den subtilen bis geschmacklos frei herumbaumelnden Jubelgirlanden in der „Welt“ glauben möchte), und „endlich“ ein europäisches Strafverfahren gegen Polen eingeleitet. Wohl wissend, dass jedem klar ist, dass diese populistische Heuchelei offensichtlich nur persönlichen Rachegefühlen entspringt, weil sich Polen weigert, die jubelnde Selbstabschaffung des homogenen Volkes auf seinem Staatsgebiet zuzulassen. Timmermans ist eben ein selbstloser gütiger Herrscher, der die ihm offenbar spontan im Windschatten von „#metoo“ wieder eingefallenen eigenen Erfahrungen als Kind, die hoffentlich nicht nur Reflexionen der gegenwärtigen Nähe zum alles angrabbelnden und anschmatzenden Küsserkönig sind, auch allen anderen europäischen Kindern gönnt, besonders den weiblichen, weshalb er den Zustrom junger Männer mit Testosteronüberschuss aus dem gesellschaftlichen Brennpunkt tribalistischer Kulturen fördert.

Die Polen lässt das relativ kalt. Und das vollkommen zurecht. Diese Heuchelei einer abgehobenen und amtsanmaßenden Kaste, die glaubt, nur weil sie die Siedlungsverwaltung für eine Eigenheimsiedlung übernommen hat, wäre sie jetzt deren Eigentümer und könne die Regeln bis in die Schlafzimmer der Eigner festlegen und Eigentümer, die festlegen, dass in ihren vier Wänden nicht jeder willkommen sei, abstrafen.

Womit denn? „Kein Mitspracherecht mehr haben“? In Zeiten, wo das Einstimmigkeitsprinzip gekippt wurde und Polen wie Ungarn dafür angegriffen werden, einen Entschluss nicht mittragen zu wollen, weil sie gegen diesen gestimmt haben und nirgends festgelegt ist, dass sich souveräne Nationalstaaten den Beschlüssen anderer souveräner Nationalstaaten, auch wenn diese die gemeinsam treffen, zu unterwerfen haben, ist diese ganze Klausel das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Wenn auch meine Gegenstimme ignoriert wird, brauche ich auch keine. Was für ein lächerlicher Haufen präpotenter Wichtigtuer. Polen kann sich zurücklehnen, mit Hinweis auf seinen völkerrechtswidrigen Ausschluss aus der Entscheidungskette jeden Beschluss der EU lachend als nicht bindend von sich weisen und zuhause den politischen Erfolg von Sanktionen einfahren. Wir Österreicher können da ein Lied von singen und den Polen Glück wünschen: wenn die EU erst richtig gegen euch tobt, ist jedes Heimspiel eine g‘mahte Wies‘n.

Und nein, liebe Linkstrolle, die ihr schon wieder aus euren Löchern kriecht, euer „Solidaritäts“-Gequatsche ist vollkommener Blödsinn. Nur weil mein Nachbar seine Party über facebook öffentlich ausgeschrieben hat und jetzt mit dem besoffenen flashmob in seinem Salon nicht mehr fertig wird, der die Töchter des Hauses hernimmt, und sogar der Opa seine alte Uniform vom Speicher holt, muss ich keinen der Partygäste aus reiner Solidarität in meinen Salon einladen und dort mit meinen Töchtern weitersaufen lassen. Und wenn der größte Empörling auch noch jener Vertreter der Siedlungsverwaltung ist, der ganz offen trötete, er wolle allen Eigentümern die Haustürschlüssel entziehen und ihnen Zusatzbewohner zwangseinquartieren, dann haben die wenigen Hauseigner, die sich dem entgegenstellen und ihre Familien beschützen, alles richtig gemacht. Alles, versteht ihr? Nein, versteht ihr nicht, aber egal.


Beim Thema Linksidioten erreicht uns heute mal wieder ein besonderes Leckerli aus dem tiefdunkelbraunen Nazisachsen. Ich hege inzwischen eine gewisse Bewunderung für dieses Völkchen, das erst gegen die Verarschung durch einen kommunistischen Ex-FDJ-Funktionär im Amte des Staatsratsvorsitzenden der DDR auf die Straße ging und heute gegen die Verarschung durch eine kommunistische Ex-FDJ-Funktionärin im Amte der Geschäftsführerin der BRD GmbH auf die Straße geht und beide Male von den Stiefelleckern und Schleimkriechern der jeweiligen Majestäten als rechtes Dreckspack bespuckt werden – und trotzdem weitermachen. Natürlich suchen die Claqueure der Machthaber nach jeder Sardine im Haihaufen, und manchmal finden sie sogar eine, auch wenn die wie ein Hai aussieht.

Die sächsische Polizei hat nämlich einen neuen Radpanzer bekommen und ihn, um nicht bis zum nächsten Einsatz im „Kampf gegen Rechts“ zu warten, schonmal stolz im Internet präsentiert. Und was musste die schockierte Netzgemeinde sehen? Das Nummernschild „88“? Eine Hakenkreuzkupplung? Ein Navigationsgerät in die „deutschen Ostgebiete“? Ein Sitzkissen in der Form eines Hitlerbärtchens, das jemand zu einem Sitzkissen geformt hat?
Nein, es ist viel schlimmer. Vieeeel schlimmer! Der braune Gestank durchweht das ganze Sachsenland und Deutschland wird endgültig klar, was für eine Natternbrut da im Südosten ihr Unwesen treibt: es gibt eine Stickerei, wahrscheinlich aus reiner Wolle, und Wolle klingt schonmal vollkommen Nazi, so nach Jawoll! Und da steht dann auch noch „Spezialeinsatzkommando Sachsen“, kreativ abgekürzt „SS“. Aber das ist noch nicht alles; das Sahnehäubchen ist die Schriftart, zu der man lesen kann:

Die Sitzpolster des neuen gepanzerten Einsatzfahrzeuges 'Survivor R' wurden mit einem Logo bestickt, dass das sächsische Spezialeinsatzkommando intern seit 1991 nutzt. Es zeigt das sächsische Wappen, das von einem Lorbeerkranz umrahmt ist und die Worte 'Spezialeinsatzkommando' und 'Sachsen' in einer Schrift, die stark an Frakturschrift erinnert. Die Druckschrift, auch 'deutsche Schrift' genannt, war zu Beginn des Nationalsozialismus noch sehr verbreitet.“

Falls sich jemand diese Schrift nur schwer vorstellen kann, habe ich da mal ein paar Beispiele solcher unverhohlener Nazi-Symbolik offensichtlich in ihren Startlöchern lauernder Ewiggestriger:
Oder auch dieses Beispiel, das auch noch mit einem nationalistischen Zusatz bei den Volksgenossen punkten will:
Ja, so sieht das Logo der Schande aus, das natürlich sofort entfernt wird, um die Schneeflöckchenblase nicht noch zum geistigen Kollaps zu führen:
Ein Glück, dass die ultrarechtsnationalistischen Staatsbüttel des faschistischen Sachsen ein Einsehen hatten. Man möge sich gar nicht vorstellen, wie traumatisiert jeder linksradikale Randalierer sein muss, wenn er weiß, dass der ihm gegenüberstehende Radpanzer einen Schriftzug auf seinem Sitzpolster hat, den er wegen der Unkenntnis der Schriftform zu blöd zum Entziffern ist. Der kommt glatt auf die Idee und bastelt aus Pappmaché eine Miniversion des Holocaust-Denkmals, weil er auch zu blöd ist was anderes zu schnitzen als Würfel, und stellt die dem Radpanzer vor die Stoßstange. Das würde dann sicher heldenhaft gefeiert in der Filterblase der Schneeflöckchen und die Ute kocht ihm als Belohnung und voller Verzückung einen ayurvedischen Halal-Tee...


Ach ja, einen hab ich noch:
In Japan haben Wissenschaftler eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Affen treiben es dort gerne mal zur Abwechslung mit Hirschen.
Was zu einigen Vermutungen führt:

Erstens scheint es evolutionsbiologische Gesetzmäßigkeit zu sein, dass bestimmte Primaten auf Paarhufer stehen. Das würde eine neue Sichtweise auf den Umgang einiger Leute mit Kamelen und Ziegen eröffnen und aus Böhmermanns angeblichem Schmähgedicht gegen Erdogan eine wissenschaftliche Abhandlung machen.

Zweitens scheint es auch Hirsche zu geben, die ihre besondere Paarungsbereitschaft mit Primaten durch das Tragen von Warnwesten signalisieren. So lässt sich auch der Angriff des Hirsches mit Warnweste gegen eine Frau erklären: das war in Wirklichkeit eine Hirschkuh und die hat einen Mann gewittert und wollte nur lästige Konkurrenz vertreiben.

Ach ja, und Drittens ist noch kein Fall bekannt, dass sich Hirsche mangels schriftlicher Einverständniserklärung gegenüber den Affen über Vergewaltigung aufgeregt hätten. Wenn man sich den Irrsinn in Schweden anschaut, kann man die Affen nur noch beneiden. Und man erkennt: selbst Makaken sind intelligenter als Feminazissen und das ganze ihnen anhaftende ultralinke Gelichter.

2 Kommentare:

  1. Sie haben das Timmermann-Desaster gut beschrieben. Die EU und Ihre Repräsentanten konnten nicht widerstehen, sich lächerlich zu machen. Die USA, Rußland, Japan und China schauen lächelnd zu.

    Und jetzt geh' ich und lese Felix Timmermanns "Das Jesuskind in Flandern" und "Sankt Nikolaus in Not".

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  2. Survival of the fittest

    Mal ganz nüchtern (!) betrachtet:
    Es ist doch eine Binse, daß nicht nur hierzulande eine ganze Menge gehörnter Primaten mit Warnwesten frei herumlaufen. Insofern funktioniert Darwins Lehre einwandfrei.

    QED.

    Darauf noch einen Mosel. Erkenntnis, gewonnen in der Horde am Glühweinausschank.

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