Mittwoch, 22. November 2017

Von Entmachteten, Mächtigen und Gemächten

von Fragolin

Armutschgerl

Es ist schrecklich, wenn Menschen trotz hartem Arbeiten ganz ohne Verschulden ihren Arbeitsplatz verlieren und plötzlich vor der schweren Aufgabe stehen, schnellstens einen neuen Job zu finden. Da lernt man mühsam einen schweren Job, schuftet sich jahrelang die Knochen aus dem Leib und dann beschließt die Politik Sanktionen gegen Putin oder den Ausstieg aus der Energiegewinnung oder es baut auch einfach nur das Management Mist, und Zack! hat man von heute auf morgen keinen Job mehr und kann sehen, wo man bleibt.

Um wieviel härter muss es da sein, wenn man nichts Brauchbares gelernt hat, außer Blabla aus der Parteiakademie keine Realitätskenntnis besitzt, vom ersten Moment der Wohlversorgung in Papas Partei an nie einen Finger für produktive Arbeit krumm machen musste und irgendwann gerechterweise im Parlament davon lebte, als pawlowsches Parteihündchen beim Sabbern des Klubchefs das Pfötchen zu heben – und dann kommt dieser dreckige Wahlpöbel, der das nicht nur finanzieren sondern auch ohne Murren ertragen soll, und jagt einen vom Futtertrog.

Um das unverzügliche Abschneiden von einer Nabelschnur, durch die jeden Monat das mickrige Salär von 8755,80 Euro gepumpt wird, von dem es sich schon so extrem am Rande der Armut dahinsiechen lässt, dass man kaum gefeit ist gegen die Versuchung, unter dem Tisch herübergerschobene Briefumschläge anzunehmen, nicht in einem sofortigen gesellschaftlichen Absturz unter die Brücke enden zu lassen, hat der weise Sozialstaat ein Instrument geschaffen, um besondere Härten abzufedern.

Arbeitslosengeld.
Auch wenn man vorher nicht unbedingt gearbeitet hat.
Egal.
Wer aus dem Parlament abgewählt wird, dem steht eine kleine Notstandshilfe zu. Immerhin ist es nicht leicht, in kurzer Zeit einen annehmbaren Job zu finden für hochqualifizierte und überkompetente (Selbstbild) unbrauchbare und überhebliche (Fremdbild) Neo-Arbeitsmarktbereicherer. Also werfen wir ihnen gnädig Brosamen zu und helfen ihnen, sich auch weiterhin das Cocktailkleidchen und den Schampus leisten zu können, den zuprostend sie uns ASVG-Knechten lächelnd den Stinkefinger zeigen. Aber Eines gibt es noch, auch wenn es hart ist: Dieses Geldgeschenk fürs Nichtstun nach dem jahrelangen Pfötchentraining ist begrenzt. Auf schlappe 6.600 Euro.
Was für Armutschgerl...


Rechte Richter

Wer es noch nicht wahr haben wollte, der Oberste Notar der Republik Österreich hat es seinen EU-Freunden ausgerichtet: die Richter in Österreich seien eher rechts zu finden. Sieht man ja an den täglichen Höchststrafen gegen arme schutzerflehende Engelchen bei jedem noch so kleinen Verrutschen des Heiligenscheins, während stramme doitschnazionale Östarrraicher selbst bei schwersten Verbrechen mit Milde belohnt werden.
Könnte mal irgend jemand versuchen, durch die dicke Schicht aus nikotinvergilbtem Altersstarrsinn die Nebelkammer mit Realität zu füllen? Falls es nicht schon zu spät ist. Denn sonst wird sich das die nächsten Jahre noch potenzieren, dass man sich jedesmal denkt, wenn man nur sieht, wie das gelbbraune Schutzgatter zwischen Irrsinn und Realität sich öffnet: Bitte, bitte, schweig einfach! Wenn du jetzt sprichst, wird sich hinterher wieder jeder wünschen: Ach hätte er doch wenigstens heute mal die Klappe gehalten!
Aber ich befürchte, diesen pelzigen Geschmack auf den Ohren, wenn unser Substitutskaiser mal wieder unter dem Jubel seiner Hofpostillone seine peinlichen Weisheiten unter das Volk träufelt, werden wir noch oft erleben.


37 Jahre

Nach 37 Jahren ist Robert Mugabe, der alternativlose Dauerpräsident von Simbabwe, aus dem Amt und sogar von seiner eigenen Partei aus ihren Reihen gejagt worden. Einer der letzten großen sozialistischen Diktatoren Afrikas wird kurz vor dem biologischen Abtreten politisch entfernt.
Das macht Hoffnung und doch traurig.
Hoffnung, weil es, wenn selbst Mugabe ein Ablaufdatum hat (Fidel Castro ist nicht allein), es auch für Merkel eine Hoffnung gibt, auch wenn das noch ein Vierteljahrhundert dauern kann, von der CDU rausgeschmissen und aus dem Amt gekegelt zu werden. Ob Gauland das noch erleben darf? Wer weiß.
Traurig macht aber eines: es besteht nur eine sehr begrenzte Hoffnung, das etwas Besseres nachfolgen könnte.
Nach Mugabe oder nach Merkel?
Ist das nicht egal?


Pimmel am Himmel

Na, wenigstens gibt es noch moderne Kunst. Zumindest wäre es das wohl heutzutage, wenn jemand mit Katzenkot einen braunen Pimmel auf eine Österreichfahne schmiert. Aber wenn das jemand auf wirklich originelle und technisch herausfordernde Art (haha) und Weise am Himmel über einer amerikanischen Kleinstadt macht, dann toben die Schneeflöckchen.



Und so sieht sich das Militär genötigt, eine Stellungnahme zu heucheln, bei der die größte Schwierigkeit gewesen sein dürfte, ernst zu bleiben. Immerhin musste man Worte wie „Cocktrail“ oder „Flightjob“ vermeiden.

In einer Stellungnahme der Navy heißt es: „Diese Aktion der Besatzung ist völlig inakzeptabel und widerspricht den innersten Werten der Navy. Wir entschuldigen uns für diese unverantwortliche und unreife Tat.“

Falsch. Das einzige, was man an diesem Kunstewerk verbessern könnte, wäre die Performance: Zu dem Riesenpimmel noch zwei gigantische Möpse, und das über dem Himmel von Kabul!
Das wäre der Hammer!
Und dann als Stellungnahme der Navy: „Da seht ihr mal, was unsere Piloten drauf haben.“ Denn technisch, das muss man neidlos gestehen, ist das eine Glanzleistung. Ganz großes Tennis.
Aber so erinnert diese peinliche Entschuldigung nur an ein Zitat, ich glaube es war in „Platoon“, das sinngemäß so geht: „Sie lassen uns jeden Tag die Dörfer von Zivilisten bombardieren, aber sie verbieten uns, „fuck“ auf unsere Bomben zu schreiben, denn das wäre zu obszön...“
Heute könnten sie „#metoo“ draufschreiben.
Ansonsten hat sich nicht viel verändert.

10 Kommentare:

  1. Kleine Korrektur: das Zitat stammt aus dem Film "Apocalypse Now".

    FritzLiberal

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  2. Von dieser kuriosen fliegerischen Meisterleistung hatte ich bereits vor einigen Tagen eine kurze Notiz gelesen. Dankenswerterweise finde ich bei Ihnen nun den Fotobeweis. Dieses Himmelblau …

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  3. Mugabe war schon seit 20 Jahren keine "sozialistische Hoffnung" mehr, sondern seit seiner kp´onsequenten putinaffinen harten Kante gegen Schwule (legendäres Zitat: "Homos stehen tiefer als Schweine") eine Hoffnung der Rechten.

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  4. Lebenslang für den Helden des christlichen Abendlande Ratko Mladic.
    Von dem "Unrechtstribunal" der "East Coast" in Den Haag ausgesprochen.

    Schnappatmung bei Penseurs. :-)

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  5. In Indien heißt das Ding bekanntlich Lingam und steht (sic) allüberall in Ashrams und Tempelanlagen. Zu Ehren der höchsten Hindu-Gottheiten. Vermutlich wird Modri nach der vollbrachten Bargeldenteignung der Kaufmannschaft und der Armen genügend Schwung aufgebaut haben, politisch korrekt alle Lingams zu kappen und aus den Trümmern ein Modri-Mahal errichten zu lassen.

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  6. Cher (chère?) "Anonym" von 13:42 & 13:52 (werden wohl ident sein),

    1. woher nehmen Sie die kuriose Meinung, der LP-Blog teile Ansagen wie die von Ihnen zitierte dieses Herrn Mugabe? Sie werden's nicht für möglich halten: aber gegenüber diesem hirnaputierten, größenwahnsinnigen Neger ist mir jede Schwuchtel noch beim A.... lieber als Robert M. beim Gesicht (obwohl das eine betreffs Schwule nicht ganz ungefährliche Aussage ist ...). Ich wehre mich bloß gegen die politkorrekte Heiligsprechung, als ob homosexuelles Hinterladen*) dem Menschen zum Halbgott adeln würde.

    2. Was Mladic betrifft: schon wieder eine recht krause Unterstellung. Ich kann mich (mit Ausnahme dieses Artikels) überhaupt nicht erinnern, mich jemals auf Mladic bezogen zu haben. Meine von Ihnen insinuierte "Schnappatmung" hält sich daher in Grenzen — und deutlich geringeren Grenzen als meine Verachtung für eine einseitige Siegerjustiz. Aber dazu habe ich in dem erwähnten Artikel ohnehin meine Meinung kundgetan.


    ---


    *) oder lesbisches Spaltenschlecken — wir wollen die sexualdevianten Damen doch nicht außer acht lassen!

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  7. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  8. Werter FritzLiberal,
    danke für die Korrektur, es war doch schon zu lange her, aber das Zitat ist mir irgendwie hängengeblieben. Ich habe leider nicht das umfassende Filmzitatewissen eines Tony DiNozzo...
    MfG Fragolin

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  9. Cher Connaisseur,

    Ihr etwas danebengelungenes Posting habe ich gelöscht. Lassen Sie derlei Postings in Zukunft. Danke.

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    1. Tres dommage! Ich hatte geglaubt, ein angesehener 'Erotik-Blogger" würde ein solches Posting goutieren, zumal es das Gegenteil von "sexistisch" war.

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