Im
Commentarium-Blog fand ich folgenden Artikel unter dem Titel “Abrechnung mit 68″:
Thomas
Hoof, ehemaliger Landesgeschäftsführer der Grünen in
Nordrhein-Westfalen, hat das von ihm gegründete Unternehmen Manufactum
an Otto verkauft und zieht sich Ende des Jahres aus der Geschäftsführung
zurück. In seinen letzten Hausmitteilungen rechnet er mit seiner
Generation ab:
1968: zum bevorstehenden 40sten.
In
meiner Generation gibt es zahlreiche glühende Verklärer ihrer eigenen
Jugend – das bevorstehende Jubiläumsjahr 2008 wird’s wieder mal
bezeugen.
Die Generation der um und ab 1950 geborenen wird
wahrscheinlich in die Sozial- und Mentalitätsgeschichte eingehen als
eine, die ihre raison d'être in den Begriffen
„Vergangenheitsbewältigung“ und „Selbstverwirklichung“ gefunden zu haben
meinte. Das ist, so zeichnet sich ab, ein bißchen wenig für ein ganzes
Leben.
Denn auch dieser Generation wird die Erfahrung nicht
erspart bleiben, irgendwann vom moralisch urteilenden Nachfahren zum
moralisch beurteilten Vorfahren zu werden – und als solcher daran
gemessen zu werden, wie er die Gegenwart bewältigt und die Zukunft
vorbereitet hat. Daß wir da sehr gut aussehen, ist durchaus zweifelhaft,
denn das Ergebnis unseres „Durchmarsches“ sind Institutionen, die – von
der Schule bis zur Uni, von der Justiz bis zum Staatshaushalt, von der
Familie bis zur Meinungsfreiheit – allesamt aussehen wie ein antikes
Seeräuberschiff, das soeben Kaperbesuch von den Bewohnern eines kleinen
gallischen Dorfes hatte.
Nur mit der Rätedemokratie scheint es
noch was zu werden; die nimmt Formen an als ein unüberschaubares
Geflecht von Europäischen und Welt-Klima-und-diesund-das-Räten, im
überstaatlichen Jenseits residierend, dort von jeder Legitimations- und
Rechenschafts-pflicht befreit und demokratisch völlig unantastbar. Das
war, wenn ich mich recht entsinne, von ihren basisdemokratischen
Anhängern auch mal andersrum gemeint.
Wir werden sie im nächsten
Jahr noch nicht erleben, die überfällige Abrechnung mit 68. Denn die
Zinnen der Medienburgen sind von jenen besetzt, die den Marsch durch die
Institutionen angetreten und erfolgreich durchgestanden haben.
Sie
werden sich 2008 noch einmal kollektiv auf die Schultern klopfen und
sich gegenseitig loben für ihr großes Werk. Die Abrechnung kommt dann
2018. Und sie wird derjenigen von 1968 in nichts nachstehen.
Selten
habe ich eine so präzise Zusammenfassung der heutigen Situation
gelesen. Aber offenbar braucht es den Blick eines "ent-täuschten"
Insiders, die Dinge so auf den Punkt zu bringen.
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Nachbemerkung am 12.11.2017: warten wir ab, ob die Abrechnung wirklich »schon« 2018 kommt, oder ob die Systemnomenklatura die Sache noch ein paar Jahre auszusitzen versucht ...
Ich halte 2018 für unwahrscheinlich. Eher, aber um so wirkmächtiger, 2028. Ich hoffe, es noch erleben zu dürfen. Es kann natürlich auch sein, daß etwas früher der islamische Teil der Einwohnerschaft aus ganz anderen Motiven heraus die Hand abbeißt, welche so liebevoll füttert.
AntwortenLöschenDenn auch dieser Generation wird die Erfahrung nicht erspart bleiben, irgendwann vom moralisch urteilenden Nachfahren zum moralisch beurteilten Vorfahren zu werden „
AntwortenLöschenJa schön wärs aber warum werden die alten DDRler nicht moralisch beurteilt. Inwiefern ist der Kommunismus in der DDR milder zu beurteilen bzw. gar nicht wie den döfsten Mitläufer der Nazis. Die alten DDR Kommunisten sitzen überall heute in der Regierung von Kretschmer bis…..