von Fragolin
Immer wieder fragen mich Leser, warum ich mir das antue, den
„Standard“ zu lesen.
Nun, es ist ein Selbstexperiment. Ich gebe mir jeden Tag mindestens
drei „Standard“-Ergüsse und selbstreflektiere dann, ob ich eine
mentale Veränderung an mir bemerken kann, irgend einen Einfluss der
mit der medialen Stalinorgel abgefeuerten Propaganda-Raketen, die in
meinen Geist einschlagen. Doch ich spüre nur eine Mischung aus
Belustigung und Unglaube. Es ist ein täglicher Quell des Erstaunens
ob der Unfähigkeit der Schreibknilche, eine neutrale Sprache in der
Berichterstattung zu verwenden, wenn die Emotionen so richtig mit
ihnen durchgehen und sie über Trump, Strache oder Kurz berichten
müssen (und das auch noch mindestens einmal pro Tag auf Geheiß der
Redaktion) und ihnen die Finger nur noch ekelverkrümmt auf die
Tastatur hacken. Ich habe gelernt, es zu genießen, die Spuren des
Geifers zwischen den Zeilen zu erahnen, der ihnen von der Unterlippe
auf die Tastatur tropft, wenn sie berichten müssen über Dinge, die
ihrer ultralinken Einstellung widersprechen.
Wenn man das noch toppen will, gibt es die Kommentare, meist gleich
mal im vierstelligen Bereich und geradezu triefend vor Hass und Wut,
wenn es um Strache und Kurz geht. Und dabei ist sogar das
Artikelthema egal; selbst wenn nur über einen
Zuchtkaninchenwettbewerb in Untertupfingen berichtet wird, bei dem
ein brauner Hase gewonnen hat, dauert es maximal drei Einträge, bis
der erste angepisste Ex-Silberstein-Mitarbeiter sich darüber
auskotzt, dass jetzt eben die Nazi-Hasen aus ihren Löchern kriechen
und sich die spießigen Nazi-Hasenzüchter wieder trauen, braune
Hasen zu prämieren, weil Kurz und Strache denen Mut machen. Dass
auch in den letzten Jahren recht selten rote oder grüne Hasen oder
gar Hasen mit Burka solche Wettbewerbe gewonnen haben, spielt dabei
keine Rolle. Es muss einfach raus. Und sei es nur ein: „Der sieht
aus wie Trump seine Frisur!“, denn es spielt keine Rolle, um was es
geht, die müssen einfach ihre Wut über eine Welt ausspeiben, in der
es gegen ihren erklärten Willen Leute wie Trump, Strache oder Kurz
überhaupt gibt.
Es ist so lustig!
Gestern gab es zum Beispiel den täglichen Aufreger (es ist immer ein
Aufreger für die rosarote Fangemeinde, wenn irgendwas über die
Beiden kommt) über den aktuellen Stand der Koalitionsverhandlungen
zwischen Kurz und Strache. Und für mich interessant, weil es diesmal
um das Thema Schule und Bildung geht, dass mir schon wegen meiner
zwei Zwerge am Herzen liegt. Wenn es heute schon nicht mehr überall
klappt, dass Eltern und Lehrer zusammenarbeiten (da haben wir mehr
Glück als die meisten unserer Bekannten), so muss es nicht auch noch
sein, dass sie gegeneinander arbeiten. Es gibt genug Punkte, an denen
ich meinen Kindern beibringen muss, nicht alles, was einige
Lehrerinnen so absondern, wörtlich zu nehmen, vor Allem wenn es um
Weltfrieden, Klimawandel, Umweltschutz und die Gefahr durch
intolerante Spießbürger geht.
„Koalitionspläne:
Schulnoten wieder Pflicht, Ausbau der Ganztagsschule“
Bei „Schulnoten wieder Pflicht“ lief in Sekundenschnelle
vor meinem inneren Auge ab, was sich jetzt wohl in der
„Standard“-Kommentargemeinde abspielen wird. Das ist ja, wie
Rotkäppchen in eine Stierkoppel sperren. Und ich behielt Recht, da
ging es rund!
Ich habe ja den Verdacht, dass Linke nur deswegen das System Schule
so zerschlagen wollen, weil sie die Schulversager, Dumpfbacken und
Grenzidioten waren, die damals schon glaubten, die Noten an ihre
Schuhgröße anpassen zu müssen. Sie toben ihren Hass gegen ein
System, für das sie unfähig und zu dumm waren, jetzt als Erwachsene
aus. Sie kreischen gegen Schulnoten, weil sie die einfach abgrundtief
hassen, denn schon damals haben diese Noten der ganzen Welt in aller
Brutalität gezeigt, was für Vollpfosten sie sind. Und zeigen jetzt
auch, wie blöd deren heutige Klientel ist.
Doch zurück zu dem Artikel.
„Das
"Neue", das ÖVP und FPÖ für ihre gemeinsame Regierung
versprechen, dürfte auch manch Altes beinhalten. In einer
bildungspolitischen Frage planen Türkise und Blaue jedenfalls einen
Schritt zurück: Das traditionelle, fünfteilige Schulnotensystem
soll in den Volksschulen wieder zum Maß aller Dinge werden.“
Tropf, tropf…
Natürlich ein schlimmer Schritt zurück, und wir wissen ja, Schritte
zurück sind fürchterlich. Egal, wenn man feststellt, sich auf einem
falschen Weg zu befinden, es muss trotzdem progressiv weitergegangen
werden, denn umdrehen und auf einen anderen Weg einschwenken ist
sowas von ewiggestrig und gaga. Da rutscht uns vor Geifern auch schon
mal ein „Maß aller Dinge“ raus, wenn es nur um ein
Bewertungssystem für prüfbare Leistungen geht. Der Ton macht die
Musik, die Formulierung verrät das Denken der Autoren.
„Derzeit
haben die Schulen dank ihrer Autonomie die Wahl: Lehrer und Eltern
entscheiden zu Beginn des Schuljahres, ob die Kinder nach klassischen
Noten von "Sehr gut" bis "Nicht genügend"
beurteilt werden oder mittels einer schriftlichen
"Leistungsinformation", die größere Differenzierungen
ermöglicht. ÖVP und FPÖ wollen dieses System nun ändern...“
„Dank“ ihrer Autonomie, oh ja. Wenn es um die Wahl der Mittel
(zum Beispiel gegenderte oder ungegenderte Schulbücher) geht, gibt
es keine Autonomie, da wird „dank“ der Macht des Staates
drübergefahren. Aber beim Bewertungssystem, da spielt es
Wunschkonzert?!
An unserer Schule haben sich zum Glück die meisten Eltern und Lehrer
auf das Notensystem geeinigt. Und das aus einem einfachen Grund: Es
macht Ergebnisse vergleichbar und bewertbar. Es gibt Hinweise auf
Förderungsbedarf. Und es ermöglicht denjenigen Eltern, die sich
aktiv dafür interessieren, trotzdem, bei den Lehrern Informationen
einzuholen,, warum es genau diese Note geworden ist.
Leistungsinformationen besorgen sich Eltern nämlich einfach von den
Lehrern; aber ausgerechnet jene, die am Lautesten kreischen wegen
Schulnoten und Leistungszwang sind oft genau die, die sich übers
Jahr bei keinem Elternsprechtag einfinden und auch sonst keine drei
Worte mit den Lehrern reden oder gar mit ihrem Kind üben.
Ich will beides: eine klare Note und eine ebenso klare Begründung.
Und ich bekomme es. Ich muss nur etwas dafür tun, nämlich
nachfragen.
„Standard
soll das Fünfer-System auch wieder an den Neuen Mittelschulen
werden, wo es derzeit sieben Noten gibt – ein Vorhaben, das
Bildungswissenschafter Stefan Hopmann begrüßt: Die siebenstellige
Skala sei "ein Schuss in den Ofen gewesen", zumal die
Schulen diese völlig unterschiedlich interpretiert hätten.“
Wundert keinen, denn die ganze „NMS“ ist ein Schuss in den Ofen.
Scheißteuer aber sinnlos und damit gewissermaßen ein Paradebeispiel
linker Bildungsexperimente.
„Abgesehen
davon sieht der Experte im türkis-blauen Plan vor allem
"Symbolpolitik". Die Frage der Noten werde überbewertet,
zumal in Österreich auch die verbale Bewertung derart standardisiert
ausfalle, dass es sich quasi um eine Notenvergabe handle: "Da
heißt es dann etwa, ein Schüler habe eine ,befriedigende‘
Leistung erbracht. Da fehlt nur die Ziffer."“
Hahaha!
Hat das jeder? Na? Nochmal zusammengefasst: Oben wird bejammert, dass
der Unsinn, Lehrer zu stundenlanger Formulierung
schneeflöckchentauglicher Leistungsbeurteilungen zu nötigen, eine
viel größere Differenzierung ermöglicht, und hier wird jetzt
zugegeben, dass es eh nur eine wortreiche standardisierte
Verschwurbelung exakt des gleichen Notensystems ist, das oben so
angeekelt von sich geschoben wird. Wenn es also nur eine Beschreibung
der gleichen Noten ist, was genau spricht dann eigentlich dagegen,
einfach die Noten selbst zu verwenden? Weil es für linke
Schneeflockenseelen zu brutal ist?
Man
fasst es nicht. Die widersprechen sich selbst innerhalb weniger Sätze
und merken es nicht einmal. Ein weiterer Hinweis darauf, was die
selbst wohl damals für Schulnoten hatten.
„Durchforstet
und kritisch hinterfragt werden sollen die vielen Erlässe des
Ministeriums. Gerüttelt wird von blauer Seite etwa an jenem Erlass,
der Sponsoren an Schulen Schranken setzt. Werbung ist dort derzeit
zwar nicht verboten, unterliegt aber strenger Regeln – etwa um
aggressive Geschäftspraktiken zu verhindern.“
So, und jetzt einmal das Original aus dem
„Krone“-Artikel,
auf den sich der „Standard“ inhaltlich bezieht:
„Aufräumen
wollen die Teams von ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache auch mit den zahlreichen Formularen und
Erlässen im bekannt stark verwalteten Schulsystem. Im Konzept der
beiden voraussichtlich künftigen Regierungsparteien steht unter dem
Titel "Sofortmaßnahme": "Komplette Überprüfung
aller in Kraft stehenden Erlässe, Verordnungen und Rundschreiben.
Diese sind auf ihre Praktikabilität und Erfordernis zu bewerten.
Als
Beispiel für die überbordenden Erlässe wird von den Verhandlern
genannt, dass es "allein seit August 2017 insgesamt fünf
Erlässe zum Thema Gender gab. Alle Erlässe beinhalten neue
Richtlinien. Das heißt, dass alle drei bis vier Wochen ein neuer
Erlass zum gleichen Thema gekommen ist." " (...)
Durchforstet
werden auch die "unzähligen Erlässe zum Bereich der
politischen Bildung" an den Schulen. Kritisch bewerten ÖVP und
FPÖ ebenfalls, dass es einen Erlass gibt, wonach Schulen keine
Sponsoren aufstellen dürfen. Auch das soll sich ändern.“
Der
Unterschied zwischen „Kritisch bewerten ÖVP und FPÖ...“
und „Gerüttelt
wird von blauer Seite...“ ist
jener zwischen Journalismus und Propaganda, der sich dann auch im
Weglassen alles Anderen (besonders
des Gender-Themas)
manifestiert, weil das Stöckchen „Sponsoren“,
kreativ erweitert um „aggressive Geschäftspraktiken“ im
ultralinken „Standard“-Forum erwartbar zum Aufheulen der
Kommentatorenmeute
führt. Man schürt Empörung, befeuert die Hetzer und reibt sich die
Hände.
Man
sollte auch für Journalismus die Benotung einführen.
Diesmal
„Standard“: Fünf, setzen!
Ich halte es hier mit den BNN so, nur die kaufe ich nicht, sondern meine Frau. Es geht mir so ähnlich wie Ihnen wie eine schnelle Suche in meinem Blog nach BNN klar "enthüllt". Man kann es leider nicht mehr anders schreiben, man muß es Gesinnungsdiktatur nennen. Dabei spielen aktuelle Gesetze so gut wie keine Rolle mehr oder müssen einseitig für alles mögliche herhalten.
AntwortenLöschenSieht man ja aktuell an der Haftung der Schleckers und der nicht vorhandenen "Haftung" unsere Delebets... Was für ein Unterschied.
Ich persönlich halte es für entsetzlich, wie viele dieses System mit immer neuer Wiederwahl der bestehenden Parteien quittieren. Und wie ignorant inzwischen mit Eigentum umgegangen wird, ist eine Schande für jeden Staat oder gar Rechtsstaat.
Immer mehr Regulierungen und Kosten für den Einzelnen und auf der anderen Seite die sekündliche Offenbarung von Neid und was man zu tun gedenkt den Rest es Eigentums auch noch zu kontrollieren.