von Fragolin
Im „Standard“
erschien ein Interview mit dem „Vermögensforscher“ (an anderer
Stelle auch „Reichtumsforscher“ genannte – man staunt, dass
Leute ihr Vermögen mit dem Erforschen von Vermögen machen können)
Martin Schürz mit dem in die Augen stechenden Titel:
Vermögensforscher:
"Reiche gefährden das Ziel politischer Gleichheit"
Meine Neugier war geweckt. Unter einem so idiotischen Titel, aus dem
der Klassenkampf schon heraustropft, ohne dass noch eine Aussage
getätigt wurde, muss sich ja Erhellendes finden lassen. Denn immer,
wenn im „Standard“ etwas über „Reiche“ steht, die irgendwas
„gefährden“, dann wird es sicher unterhaltsam wie im
DDR-Standardunterricht in Marxismus-Leninismus und lässt inzwischen
selbst Chinesische KP-Funktionäre in Lachkrämpfe ausbrechen.
Kurz einmal zum Interviewten. Der ist Banker bei der ÖNB (bekannt
für leistungsgerechte Bezahlung und verteilungsgerechte
Pensionsregelungen) und „Vermögensforscher“, außerdem
offensichtlich ideologisch so weit an die linke Leitplanke geklebt,
dass da mental nichts weitergeht.
Bei der ÖNB selbst findet
sich ja zum Beispiel eine Beweihräucherung
der glorreichen Arbeit des Herrn Schürz, wo eine Studie bejubelt
wird, die wohl zu dieser Pyramide der Vermögensfunktionen geführt
hat:
Was mich an dieser Pyramide auf den ersten Blick extrem stört, ist
die offensichtliche Errichtung zu dem einzigen Zweck, genau das zu
erreichen, was erwünscht war. Fällt es jedem auf? Sucht mal selbst…
Na?
Es ist das Spiel „Suche das Eine, das nicht dazugehört: Bär,
Katze, Pinguin, Schuhlöffel.“
Ich helfe mal.
Vermögen erfüllt für den Vermögenden verschiedene Funktionen, in
durchaus Abhängigkeit von der Höhe, aber nicht nur. Jede dieser
Funktionen erfüllt einen Nutzen für den, der das Vermögen besitzt.
„Sicherung“: der Vermögende hat etwas „auf der Kante“, was
„in schlechten Zeiten“ sicherstellen soll, trotzdem konsumieren
oder gar einen gewissen Wohlstand erhalten zu können, Senken zu
übertauchen, außergewöhnlichen Bedarf abzudecken etc. Der
Nutzen liegt eindeutig bei dem, der das Vermögen besitzt.
„Nutzung“: der Vermögende besitzt geldwerte Sachen, deren
Benutzung für ihn von Vorteil ist. Er kann darin wohnen,
herumfahren, um die Welt segeln, was auch immer. Der Nutzen liegt
eindeutig bei dem, der das Vermögen besitzt.
„Einkommenserzielung“: der Vermögende besitzt Sachen, mit denen
er Geld verdient. Das müssen aber nicht nur Zinshäuser sein - da
erkennt man den verbeamteten Nationalbanker mit den wohlerworbenen
Rechten, der kann sich Dinge wie Bauernhöfe oder Produktionsstätten,
die zwar auch Vermögen darstellen, aber zur weiteren
Einkommenserzielung zusätzlich Arbeit benötigen, gar nicht
vorstellen, für den arbeitet immer nur das Geld – und so einer
erklärt uns „Vermögen“… Aber, auch hier gilt: Der Nutzen
liegt eindeutig bei dem, der das Vermögen besitzt.
„Status“: der Vermögende kann angeben, sich in die Schickeria
einkaufen, in der übrigens eher Nationalbanker und linke Politiker
anzutreffen sind als Klein- und Mittelstandsunternehmer. Aber egal:
Der Nutzen liegt eindeutig bei dem, der das Vermögen besitzt.
„Macht“: der Vermögende hat genug Vermögen, um sich die Dienste
anderer erkaufen zu können, über das Schicksal anderer zu
bestimmen. Interessant, dass hier plötzlich Unternehmensvermögen
auftaucht, das heißt im offensichtlich stramm marxistischen Weltbild
des Herrn „Vermögensforschers“ dient Unternehmensvermögen nicht
dazu, dem Unternehmer ein Einkommen zu sichern und ihm auch die
anderen genannten Vorteile zu verschaffen, sondern setzt nur da an,
wo der fiese kapitalistische Ausbeuter die Arbeiterklasse knechten
und nach Belieben unterdrücken kann. Warum dann die meisten
mächtigen Unterdrücker dieser Welt weniger durch Unternehmens - als
vielmehr Raubvermögen zur Macht gekommen sind, die sie auch
permanent nutzen, um noch mehr Raubvermögen anzuhäufen, muss ein
Strammlinker nicht erklären. Das Feindbild ist fertig gemalt, mit
Blut auf Leinwand, das geht nicht mehr ab.
Aber die Quintessenz ist auch dann, wenn ein Vermögender sein
Vermögen nutzt, um Macht auszuüben, die gleiche: Der Nutzen
liegt eindeutig bei dem, der das Vermögen besitzt.
„Weitergabe“: der Vermögende kann, äh, also, naja, sein
Vermögen weitergeben.
Hm.
Ja, kann er.
Aber wenn er das tut, egal an wen, dann hat er selbst nichts mehr
davon.
Der
Nutzen liegt eindeutig nicht bei dem, der das Vermögen
besessen hat.
Weshalb die Meisten das auch erst dann tun, wenn sie in das Weiße
Licht gehen.
Das hat in der Pyramide genau soviel zu suchen, als würde da
„Schuhlöffel“ stehen.
Wie
kann man eine solche Pyramide basteln, mit einem so offensichtlichen
Logikbruch, den selbst ein einfacher kleiner Angestellter ohne
akademischen Vorder-, Hinter- oder Untergrund erkennen kann und dann
auch noch einen Preis dafür kassieren? Von welchen Leuten? (Na
gut, die Frage lässt sich beantworten: es ist der „Progressive
Economy-Preis des Europäischen Parlaments“. Also berufene
Wirtschaftskoniferen. Oder so.)
Da bleibt auch nur eine einzige logische Erklärung: Dieser ganze
Begriffsstapel wurde künstlich aus dem Duden gemeißelt, um genau
dieses eine Wort, diesen Schuhlöffel, darin zu verstecken: die
„Weitergabe“. Sprich: Das Vererben.
Und jetzt schauen wir uns mal das ganze Thema „Erbschaftssteuer“
an und die ganze billige Polemik, mit der diese rechts- und
sittenwidrige Mehrfachbesteuerung gefordert wird. Es gibt nämlich
nicht einen einzigen moralisch vertretbaren Grund (außer
Einnahmenmaximierung für einen Staat, der fette Steuergelder braucht
um sich zum Beispiel marxistische Notenbanker zu leisten, die
hochbezahlte Propagandaarbeit für die Legalisierung der weiteren
Ausweitung der Bürgerenteignung leisten) dafür, dass für etwas,
für das vom Vater bereits Steuern in voller Höhe gezahlt wurden,
vom Sohn noch einmal eine volle Versteuerung zu fordern sei. Faktisch
als Strafzahlung, weil der Vater gestorben ist.
Da strickt also einer eine Studie recht künstlich um ein vermutlich
politisch bestelltes Ergebnis und bekommt dafür das wohlverdiente
Schulterklopfen der Mitstreiter, praktisch so eine Art Marxisten-Romy
für braves Apportieren eines vom Staat geworfenen
Klassenkampf-Stöckchens. Und findet dann als „Vermögensforscher“
(Die Frage, warum sich eine Nationalbank so etwas leisten muss, spare
ich mir mal…) eine Bühne im „Standard“, also einer bekannten
landesweiten Aussendungsplattform linken und marxistischen
Gedankengutes, um dort seine Thesen zu verbreiten. Natürlich just in
dem Moment, als die ultraböse neoliberale türkis-blaue Finsternis
sich vor die leuchtende Sonne der verteilungsgerechten
österreichischen Sozialdemokratie schiebt. (Das weder an Türkis
noch an Blau irgendwas „neoliberal“ ist, stört die Wortwiesler
nicht eine Sekunde. Es geht nicht um Fakten, sondern um Propaganda.
Siehe die Pyramide oben.)
Doch zu diesem Interview komme ich morgen. Da liegen noch einige
Hasen im Pfeffer, Hunde begraben und hängen Schuhlöffel an der
Klinke...
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