Donnerstag, 12. Oktober 2017

Finanzgranaten

von Fragolin

Jetzt wirft man den Roten ja gemeinhin vor, wirtschaftlich komplett inkompetente Blutzer zu sein. Könnte man als böse Unterstellung hinstellen, vor Allem, seitdem der Möchtegernmanagerdarsteller mit den Slimfithemden der SPÖ so etwas wie Seriosität verpassen wollte. Mit bekanntem Erfolg. Sie sind ja nicht nur Wirtschaftlich totale Blutzer sondern auch in anderen Gebieten.
Aber zurück. Ich hatte hier ja gerade letztens erst das Thema der Finanzgebarung der SPÖ. Da blieben neben verschwundenen Verträgen und beleglos überwiesenen Zigtausenden an Leute, die ja angeblich gar nicht für die SPÖ gearbeitet haben, auch ein paar kleine steuerrechtliche Fragen offen. Deren Antworten kriechen jetzt aus ihren Verstecken.
Im „Standard“, also selbst der Hauspostille der Roten, wurde gestern Folgendes vermeldet:

„Die SPÖ hat in den vergangenen Monaten neben Tal Silberstein eine Reihe weiterer internationaler Beratungsunternehmen engagiert und Teile ihrer Kampagne ausgelagert. Neben Silbersteins GCS International Limited (Israel) lieferten auch das Polit-Beratungs- und Umfrageunternehmen Arthur J. Finkelstein (USA), Nation Builder (USA) sowie die Tectonica Studios (Argentinien) Dienstleistungen an die SPÖ zu.“

Naja, auf‘s Pfund kommt‘s jetzt auch nimma mehr an. Bei „NationBuilder“ fiel mir aber wieder was ein, da gab es ja schonmal Hinweise und eine Diskussion, dass die nicht ganz sauber arbeiten (meine Güte, jetzt hätte ich fast „koscher“ geschrieben, da wären wieder alle Antisemitismuswarnleuchten bei den entsprechenden Warnleuchtern angegangen) und Teile der Software innerhalb der EU sogar nicht verwendet werden dürfen.
Zur Fragwürdigkeit des Einsatzes solcher Programme, die eben nicht dazu da sind, interessierte potenzielle Wähler zu informieren, wie es oft dargestellt wird, sondern über Registrierung deren Mail-Adresse zu bekommen und über diese Profile aus Google oder LinkedIn abzusaugen, also Informationen zu sammeln, wer gezielt mit welchen Kampagnen bedient werden kann, findet man hier mal einen interessanten Beitrag.
Dass die Roten Big-Data-Kraken als Kampfmittel einsetzen wundert mich nicht wirklich. Die würden auch Atombomben auf Pinguine werfen, wenn es was bringt. Dass es da noch irgendwo eine Schamgrenze gibt, wage ich zu bezweifeln.
Aber das nur am Rande, interessanter wird es hier:

Dies geht aus der APA vorliegenden E-Mails und Unterlagen hervor. Eine zentrale Rolle bei der Vertrags- und Geschäftsabwicklung mit Silberstein und den anderen Unternehmen dürfte ein mittlerweile suspendierter Mitarbeiter der SPÖ-Zentrale gespielt haben. Er war in der SPÖ-Kampagne an der Seite des inzwischen zurückgetretenen Bundesgeschäftsführers Georg Niedermühlbichler als Verbindungsmann zu Silberstein tätig und seit Herbst vergangenen Jahres in alle Koordinierungsaktivitäten des Bundeskanzleramts rund um Silberstein eingebunden, wo er immer wieder auf dem Verteiler von Mails auftaucht, die zwischen Kanzleramt und Silberstein hin und her gingen.“

Also dafür, dass der Herr Bundeskanzler weder genau wusste, wer denn dieser Herr Silberstein wäre, noch, welche unwichtigen kleinen Informationsdienstleistungen der so anbietet, finde ich es schon interessant, dass da Mails zwischen Silberstein und dem Kanzleramt hin- und hergingen. Entweder lügt Kern wie gedruckt oder der hat wirklich keine blasse Ahnung, was in seinem eigenen Büro passiert. Ist ersteres der Fall, ist jede weitere Minute im Amt eine Beleidigung der Österreicher und eine Beschädigung des Amtes und des Ansehens des Staates in der Welt. Ist zweiteres der Fall, äh, eigentlich auch.
Der beste Satz von Strache, ich glaube es war Montag abend im ORF, war: „Sie sind als Bundeskanzler und als Parteichef bereits Geschichte, Sie wissen es scheinbar nur noch nicht.“
Das trifft es. Da hilft es auch nicht mehr, sich permanent in guter Bahnmanagermanier bei Verfehlungen an „Suspendierten“ abzuputzen. Der Mann ist Geschichte. Leider eine sehr unselige, die uns noch länger beschäftigen wird.

Übrigens fällt mir gerade wieder ein: Es ist erstaunlich, welche Abwärtsspirale die SPÖ-Kanzler hinlegen. Gusenbauer – Faymann – Kern. Und jeder hat es fertiggebracht, mich nach dem Gedanken „Schlimmer kann es nicht mehr kommen!“ eines Besseren zu belehren. Wird wohl wirklich Zeit, da mal einen Schlussstrich zu ziehen.

Doch zurück zu der Geschichte mit den Rechnungen. Denn jetzt kommt es wirklich knüppeldick! Da muss man sich festhalten und ganz tief in sich gehend darüber nachdenken, über wen wir hier gerade reden. Es ist nicht der Eisstockschießverband „Schnelle Kelle“ Untertupfingen sondern die Bundesorganisation einer staatstragenden (oder zumindest staatsplündernden) Partei, die nebenher den Kanzler und die halbe Regierung stellt. Das macht das Plündern einfacher.
Also:

Im Februar dieses Jahres musste er sich etwa der Umsatz- und Einkommensteuer-Frage bei Verträgen mit Drittstaatenpartnern widmen. Von der Finanzabteilung der Bundes-SPÖ wurde er gebeten, entsprechende Erklärungen und neu ausgestellte Rechnungen für bereits bezahlte Honorare an Silbersteins GCS und Finkelstein zu übermitteln. Die Geschäftspartner hatten offenbar Nettorechnungen gelegt. "Ich ersuche dringend, das rasch zu erledigen – weil wir ja schon in der Haftung sind, da wir die Rechnungen schon bezahlt haben und wir natürlich kein Finanzverfahren haben wollen", schrieb die Leiterin der SPÖ-Finanzabteilung damals an den Mitarbeiter. Auch die Vorgangsweise bei "künftigen Vertragsabschlüssen" wurde thematisiert.“

Da bekommen die Nettorechnungen ausländischer Dienstleister, wenn‘s geht auf Banken in Drittstaaten, hingepappt, mal eben um ein paar Zehntausend Euro für „Sonstiges“, und überweisen die auch noch! Da schaut keiner drauf, da gibt es keinerlei Rechnungskontrolle vor der Überweisung, das wird offensichtlich einfach in einen Korb geschmissen und alles was drinliegt am Freitag vom Praktikanten zur Bank getragen und dort überwiesen. Nach Wochen kommt – mutmaßlich durch Zufall – wenigstens irgend eine Sachbearbeiterin der Finanzabteilung darauf, dass es ja sowas wie ein, äh, wie hieß das nochmal, äh, ja, Umsatzsteuergesetz gibt, das ganz klar regelt, wann Nettorechnungen ausgestellt werden dürfen und wann nicht. Man ist nämlich nicht automatisch von jeglicher Umsatzsteuer befreit, wenn man „SPÖ“ heißt und die Partei der Wirtschaftsdolme ist.

Interessant finde ich ja, dass da steht, man solle einfach neue Rechnungen ausstellen. Für bereits überwiesenes Geld? Das geht?
Also bei mir ist jede vom Kunden gewünschte Rechnungskorrektur, die übrigens immer vor dem Geldfluss zu erfolgen hat, ein ziemliches Procedere. Die Dinger sind nämlich laufend durchnummeriert und werden dann an einen konkreten Geldfluss gekoppelt. Hat der Geldfluss bereits stattgefunden und ist in der Software bestätigt, ist eine Änderung der Rechnung nicht mehr möglich! Geht nicht. Darf auch nicht gehen. Sonst kann ich ja machen was ich will. Liebe SPÖ-Finanzgranaten, das was ihr da aufführt, hat einen Spitznamen: Frisieren!
Erinnert ein bisschen an Geldwäsche und Mafia. Es gilt aber die Unschuldsvermutung. Oder doch die Unmutsverschuldung? Egal.

Spätestens jetzt, und mit jetzt meine ich wirklich jetzt, müsste die Finanzpolizei wegen Hinweisen auf falsch deklarierte und gegen Steuerrecht verstoßende Geldflüsse und Verdachts auf Verdunkelung und „Radierungen in den Geschäftsbüchern“ und wegen Gefahr der schnellen Datenvernichtung sofort mit allen verfügbaren Kräften in den Büros der SPÖ einrücken und die komplett auf den Kopf stellen. Alles beschlagnahmen. Rückstandsfrei. Eine komplette Offenlegung der gesamten Finanzgebarung der letzten sieben Jahre, also das, was jeder kleine Unternehmer mehrmals im Leben durchmachen darf und sich Betriebsprüfung nennt.
Keine Sorge, wird nicht passieren. Die Beamten sind gerade alle im Dauereinsatz bei der BMW-Prüfung: Bäcker, Metzger, Wirte. Da könnte man einen nicht deklarierten Hunderter in der Trinkgeldkassa finden. Man muss ja der Kleinkriminalität Herr werden, da hat man für die richtig große keine Zeit.

Besonders pikant finde ich auch, dass es ausgerechnet die Roten sind, die zwar anderen immer und immer wieder, zur Not auch mit Lügen und Anwürfen und über illegal veröffentlichte Daten aus den Steuerakten von Privatpersonen (Das muss man sich mal geben: unter dem Schutz der parlamentarischen Immunität verstößt ein SPÖ-Abgeordneter gegen geltendes Recht und veröffentlicht illegal erhaltenes Datenmaterial über Unternehmer. Und die wollen sich über andere beschweren? Was für ein mafiöser Dreckshaufen!) irgendwelche Steuertricks unterstellen, und dann sind die nicht einmal in der Lage, die steuerrechtswidrigen Trickrechnungen mit allen Wassern gewaschener Schlitzohren vom Format eines Silberstein zu korrigieren, und das vor der Überweisung seiner unverschämten Forderungen. Die krakeelen gegen Steuervermeider und schmeißen denen selbst das Geld hinterher, und das auch noch aus purer Doofheit!

Da kann man sich vorstellen, was die letzten Jahre so gelaufen ist. Wie dort mit Geld umgegangen wird. Welche Inkompetenz und blanke Dummheit hinter der ganzen aufgesetzten Maske aus Überheblichkeit und Präpotenz regiert. Das ist doch offensichtlich keine Partei, das ist ein Sauhaufen unfähiger und latent krimineller Idioten. Die können nichts mehr bieten außer Tarnen und Täuschen.
Kein Wunder, dass die Dreckschmeißer brauchen, die alle anderen besudeln, denn selbst kommt von denen nichts, gar nichts, überhaupt nichts.
Wer wählt sowas?

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