von Fragolin
Ach, was haben sich unsere Politiker und ihre Schreiberlinge
echauffiert, dass der böse Trump einer Zeitung, die ihn permanent
mit untergriffigen Kommentaren und erfundenen „Enthüllungen“
lächerlich gemacht und diffamiert hat, auf einer Pressekonferenz
einfach entgegenschnauzte: „Mit euch rede ich nicht, ihr seid Fake
News!“
Und jetzt macht unser Kanzlerprinzesschen den Provinz-Trumpel. Weil
„Österreich“ sich der optisch übrigens recht interessanten
Weisung des Kanzlerdarstellers bockig widersetzte und die internen
Mails eines Gusenbauer-Mitarbeiters an Silberstein veröffentlichte,
in denen Kern als eitler Geck dargestellt wird, was man nach seinen
Selbstdarstellungs-Shows durchaus nachvollziehen kann, sperrt er das
Blatt und den zugehörigen Internet-Kanal „oe24“ für
SPÖ-Wahlinserate (und damit vermutlich auch die ÖBB- und Stadt
Wien-Zuckerl) und will denen weder Interviews geben noch sonst
irgendwelche Fragen beantworten. Er verhängt ein komplettes
SPÖ-Boykott
über das Blatt. „Mit euch rede ich nicht, ihr seid Fake News!“
Auch andere Zeitungen hatten das Dossier. Doch nach einer kurzen
Intervention des Kanzleramtes nahmen sie Abstand von der
Veröffentlichung. Jetzt kann man sich lebhaft vorstellen, welchen
Inhaltes diese Intervention sehr wahrscheinlich war: Haltet das Maul
oder wir drehen euch den Geldhahn zu!
Das zum Thema Meinungs- und Pressefreiheit in Österreich und zum
Verbot einer Zensur (jaja, ich weiß, die Interventionen im ORF sind
Legende, quer durch alle Farben). Und zum Thema politischen Stil. Man
kann sich ein Bild machen, mit welchen Mitteln und Methoden und vor
Allem auf welchem Niveau eine offensichtlich selbstverliebte und
eitle Kanzlerdiva, der in eineinhalb Jahren im Amt nicht mehr
zustande gebracht hat, als anzukündigen, was er tun würde, wenn er
endlich Kanzler wäre, durch die innenpolitische Landschaft tänzelt.
Es riecht nach Intrigen, Bockigkeit und Trotz.
Im Vergleich mit seinem Mitbewerb, also den wenigen, die man wirklich
für voll nehmen kann, muss man sagen, steht Kern für
dampfplaudernde inhaltsarme Ankündigungspolitik, manikürte Show auf
Glitterbühne und selbstverliebte Pirhouetten. Also genau das, was
man sich auch von Kurz erwartet oder von dem immer wie ein hektisches
Duracell-Häschen auf Speed wirkenden Strolz, bei denen jeder zweite
Satz mit „Ich habe...“ beginnt oder der unsäglichen Lunacek, die
weinerlich vor laufenden Kameras um Satisfaktion bettelt, ohne zu
bemerken, allein dadurch gar nicht satisfaktionsfähig zu sein. Und
was Strache schon seit Jahren zelebriert. Letzterer macht als
Einziger den Eindruck, das langsam in den Griff bekommen zu haben,
auch wenn ein Kandidat vom Format des bodenständigen Norbert Hofer
doch um Klassen besser wirken würde. Aber irgendwie bleibt das
lächerliche Bild eines peinlichen Kindergartens, der da hilflos und
ohne Regie in einer operettenhaften Provinzposse im Tütü auf der
Bühne herumhopst und nach der Anerkennung des Publikums giert, wer
jetzt die tollere Diva ist. Und trotzig jeden anraunzt, der es wagt,
eine schlechte Kritik zu schreiben oder eine der bockigen kleinen
Diven als genau das bezeichnet. Da fließen dann Tränen und wird mit
den Füßen gestampft.
Prinzesschen macht den Trump.
Und sich selbst damit lächerlich.
Denn damit bestätigt der Ungewählte genau das Bild, das in der Mail
von ihm beschrieben wird: unfähig, schlechte mediale Darstellung zu
ertragen. Hätte er es mit Schmäh genommen, könnte er sich in
Siegerpose darstellen. Doch so bleibt nur das Bild eines trotzigen
kleinen Kindes.
Wer soll sowas wählen?
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