Samstag, 30. September 2017

Faschistische Windmühlen

von Fragolin

Alle Achtung, die „FAZ“ hat sich ein Interview angetan, das man zwar in diesem Blatt nicht erwartet hätte, aber genau das erfüllt, für das eine verantwortungsvolle Presse steht: Information zur eigenen Meinungsbildung der Konsumenten. Man stelle sich in der „Zeit“ ein neutrales und unaufgeregtes Interview mit dem Chef einer rechtsradikalen Schlägertruppe vor, der um Verständnis für das Bewerfen von Asylunterkünften mit Brandsätzen wirbt und sein krudes aggressives Weltbild vor den Lesern ausbreitet, das anschaulich erklärt, warum der Verfassungsschutz diese Bande beobachtet. Und das ohne Nebensätze der Redaktion, die der linken und meist geistig nicht allzu hell erleuchteten Leserschar erklärbärt, wie genau sie diese Aussagen eines Rechtsradikalen in ihr linkes Weltbild korrekt einzuhäkeln haben. Nein, die „FAZ“ nimmt das ganz unaufgeregt zur Kenntnis und macht das, was eine Qualitätszeitung ausmacht: Sie überlässt die Wertung dem Leser. Man geht davon aus, dass dieser ein Hirn hat (bei Lesern der „Zeit“ scheinen Zweifel daran wohl selbst der eigenen Redaktion berechtigt) und unbegleitet benutzen kann.

Liebe Medien, die „FAZ“, die das auch nicht mehr in allen Fällen beherrscht, erinnert sich doch scheinbar mal wieder an ein gutes Grundgesetz des Journalismus, das man sinngemäß so formulieren könnte: Man muss den Leser nicht abholen, wo er ist, und hinleiten, wo man ihn haben will, weil er schon dort ist, wo er hingehört, wenn er das Blatt überhaupt liest. So behält man diesen Leser auch. Wenn er merkt, dass man ihn von dort, wo er ist, wegbewegen will, wird er Widerstand leisten. Verkaufszahlen sprechen eine klare Sprache. Manche verstehen sie nur nicht mehr.

Doch zurück zu dem Interview.
Zu Wort kommt Emily Laquer, dem aufmerksamen Zeitgenossen bekannt als Sprachrohr einer ultralinken aggressiven „Aktivisten“-Gruppe namens „Interventionistische Linke“, die sich selbst als „antifaschistisch“ versteht, aber von der Methodik und Weltsicht her von dem, was in der Endzeit der Weimarer Republik aus dem roten und braunen Sumpf emporquoll, kaum Unterschiede aufweist. Was dieser Truppe auch neben einigen Anzeigen wegen verhaltenskreativer „Intervention“ auch eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz eingebracht hat.

Und es ist erhellend, den Worten zu folgen, die aus dem Mund dieser 30-jährigen Studentin (nein, es hätte auch niemand ernsthaft erwartet, dass die irgend einer steuergeldgenerierenden produktiven oder zumindest nutzbringenden Erwerbstätigkeit nachgeht) träufeln und ein dermaßen krudes und realitätsverzerrendes Weltbild offenbaren, dass man weiß, dass die vehemente Ablehnung solcher Individuen und deren Mästung durch Staatsgelder (Schwesig und dem linksradikalen Rand der SPD sei Dank) eben nicht auf Vorurteilen sondern ganz realer Widerwärtigkeit beruhen

Noch kurz, wer sich erinnern kann, diese Emiliy Laquer ist die Gleiche, die schon bei der bekannt wertneutralen Dunja Hayali eine (ihresfalls offensichtlich sehr wohlwollende) Bühne bekommen hat, als sie die Gewalt beim G20-Gipfel in Hamburg verherrlichen konnte und das typisch ultralinke Weltbild verbreitete, dass Polizei und „Rechte“ durch ihre bloße Existenz bereits voll und ganz Schuld daran trügen, wenn sie von „Antifaschisten“ angegriffen würden. Die Denkweise der nativ psychopathisch Aggressiven vom linken Rand, die die Existenz einer Welt, die nicht einem herbeifabulierten Wunschbild entspricht, als ausreichenden Grund betrachten, um ihre abgrundtiefe Wut auf das eigene Versagen an ihr auszutoben. Denn, um es diplomatisch auszudrücken, 30-jährige Studentin hört sich jetzt nicht nach einem Erfolgsrezept sondern eher nach akademischem Sozialfall an. Man lebt von der Knete jenes Staates, den man verachtet und hasst die Erfolgreichen, die Wohlstand selbst dann noch generieren können, wenn man ihnen die Hälfte des Erarbeiteten wegnimmt, weil sie einem das eigene Versagen permanent vor Augen führen. Diese Leute könnten einem leidtun, aber da sie ihr eigenes Versagen in Gewalt gegen andere bündeln, hat sich das mit dem Mitleid schnell wieder erledigt.
Es war, glaube ich mich zu erinnern, sogar ein Otto Schily, der diese gewaltverherrlichende Kampfpropagandistin der Demokratiefeinde vom linksradikalen Anarchistenrand in der TV-Show faktisch „von rechts“ angriff, was dem Kenner der Lage ein einigermaßen erhellendes Licht darauf wirft, wo die politische Position dieser Person zu finden ist.

Und was hat uns diese linksextreme Randgestalt nun in der „FAZ“ zu erzählen?
Naja, erstmal, dass sie geheult hat, als die „faschistische Partei“ AfD in den Bundestag eingezogen ist, denn ihre jüdische Familie musste ja schon vor den Nazis in die USA flüchten. Nein, das kommentiere ich jetzt nicht, diese offensichtliche Verharmlosung der Verbrechen der Nazis, indem man sie mit den Forderungen einer AfD nach direkter Demokratie und Abschiebung stehlender oder drogendealender Ausländer in einen Topf wirft, richtet sich selbst. Aber man erkennt bereits am Anfang, auf welch geistiger Wüste der stachelige Kaktus des ultralinken Straßenterrors wuchert.

Deswegen war es zentraler Bestandteil unseres Engagements, den Wahlkampf der AfD zu behindern und Veranstaltungen zu stören. „Nie wieder“ muss immer noch gelten. Mich erinnert das alles mit Schrecken an die Geschichten meiner Familie über den frühen Faschismus.“

Richtig. Im Falle billiger Trillerpfeifen und Buhrufe gegen Merkel erinnert das gewaltsame „Stören“ legaler Wahlveranstaltungen einer zur demokratischen Wahl stehenden politischen Partei sogar die ganze Medienmeute an jene Geschichten, die man „nie wieder“ erleben möchte. Nur, dass das in vollem Umfang auch beim „Stören“ von AfD-Wahlveranstaltungen, meist weniger friedlich als mit Trillerpfeifen, zu gelten hat, weil es arbeitslosen Bummelstudenten auch nach monatelanger intensiver Hetze in der eigenen Filterblase in einem demokratischen Rechtsstaat nicht zusteht, die Wertung vorzunehmen, welche Partei ihre verfassungsmäßigen Rechte wahrnehmen darf und welche nicht. Für solche Entscheidungsfälle gibt es ein Bundesverfassungsgericht. Und einen Verfassungsschutz. Der diese Leute wie es scheint nicht umsonst beobachtet.

Wir werden den Weg weitergehen, den wir im vergangenen Jahr eingeschlagen haben.“

Ich betrachte das als Drohung.

In Köln haben wir mit 10.000 Menschen den Bundesparteitag der AfD gestört, im Wahlkampf haben wir dasselbe bei vielen anderen Wahlveranstaltung der AfD gemacht und auch Infostände blockiert, uns mit Transparenten davorgestellt.“

Ob es diese Truppe geistiger Brandstifter und Hetzer war, die für die Morddrohungen gegen das Hotel verantwortlich waren, weiß ich nicht, aber sie reihen sich nahtlos in diese Phalanx ein, die zu Gewaltausbrüchen führt, von denen sie sich auch nirgends distanzieren, und mit denen sie einer Partei und deren Funktionären die elementarsten Grundrechte zu verwehren suchen.

Wir stören überall, wo man stören kann. Manchmal hilft es auch, wenn man einen Veranstalter anruft und ihn auffordert, die AfD nicht auftreten zu lassen.“

Eben. Indem man ihm zum Beispiel klarmacht, dass die Bewirtung von AfD-Funktionären oder Vermietung von Räumen zu spontaner lokaler Erwärmung, nächtlicher Verkotung der Briefkästen, Asphaltierung von Fenstern und zerschlagenem Gestühl führen kann, was ja nun wirklich keiner will. Das hilft sicher.

Nazis verschwinden nicht, indem man sie ignoriert.“

Das sieht man an euch selbst. Man muss euch aktiv bekämpfen, finanziell austrocknen und im Falle der Straffälligkeit hinter Gitter bringen. Sonst wird man euch offen demokratie- und verfassungsfeindliche Kriegstreiber nicht los.

Nazis sollten Angst haben. Wir, die außerparlamentarische Linke, werden die AfD jagen. Jetzt noch entschlossener. Aber um das klar zu stellen: Wir von der Interventionistischen Linken wollen breite Bündnisse, unsere Art von Protest sind große Demos und entschlossene Blockaden. Wir organisieren keine brennenden Autos vor dem Parteitag. (...) Ich habe zwar kein Mitleid, wenn jemand die Karre eines AfDlers beschädigt, aber wir rufen auch nicht dazu auf.“

Klartext: Ich, das Schneeflöckchen aus der Fraktion der staatsbekämpfenden Staatsschmarotzer, lege fest wer ein Nazi ist, und leite daraus das Recht ab, diesen Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen. Ich bin Anklägerin, Richterin und Horrorclown in einem.
Und das, liebe Leute, verstehen diese Typen unter „Demokratie“: „Das Gesetz bin ich!“
Keine Ahnung, was die so vermutlich erfolglos bummelstudiert (ich tippe einfach mal auf „Politologie“ oder „Irgendwas mit Medien“), auf jeden Fall reicht die Grütze zwischen den Ohren offensichtlich nicht dafür aus, zu erkennen, dass sie sich hier offenherzig als Demokratiefeindin und Verherrlicherin einer anarchistischen Recht-des-sich-moralisch-auserwählt-Fühlenden-Ideologie outet, die auch mit der aktiven und gewalttätigen Verletzung des menschlichen Grundrechtes auf Unversehrtheit von Leben, Leib und Eigentum keinerlei Probleme hat. Das riecht nach dem Grundsatz „Bestrafe Einen, erziehe Viele“, und das sagt einiges über die geistigen Vorbilder dieser Bonsai-Kulturrevolutionäre aus.

Sorry, Püppchen, aber an dieser Stelle muss ich leider belehrend werden.
Erstens gelten menschliche Grundrechte (also die in Konventionen und Gesetze gegossenen, nicht die erträumten) für alle Menschen, weshalb man sie auch Grundrechte nennt. Du hast genausowenig Berechtigung, anderen Menschen diese elementaren Grundrechte abzusprechen, weil sie nicht zu deiner Geistesclique gehören, wie fanatische Radikalmuslime oder andere Fanatiker.

Zweitens gehören Respekt (im Gegensatz zu Akzeptanz) und Achtung nicht zu den elementaren Menschenrechten und müssen sich verdient werden. Man muss etwas tun, um von anderen Menschen respektiert und geachtet zu werden. Da fällst du bei mir gnadenlos durch. Ich achte Menschen, die aufbauen, die schaffen, die bewegen, aber nicht primitive und auf Kosten anderer lebende Zerstörer und Pöbler. Das ist keine Leistung, das ist nur schlechtes Benehmen. Ich muss dich akzeptieren, weil es dich nun einmal gibt, aber ich muss dich weder respektieren noch achten. Trotzdem werde ich für die Freiheit, deine krude Meinung frei zu sagen, ebenso eintreten wie für den Schutz deiner Person gegen physische Angriffe. Das unterscheidet uns.

Drittens lebst du ganz offensichtlich in einer realitätsentkoppelten Filterblase aus Hass, die mit übersteigerter Selbstwahrnehmung korreliert. Nimm den national-faschistischen Kernsatz „Ich bin aufgrund meiner rassischen Überlegenheit Herrin über den minderwertigen Rest und kann bestimmen, für wen Menschenrechte gelten und für wen nicht.“, nimm dann das Wort „rassische“ und ersetze es durch „moralische“, dann siehst du dein Spiegelbild. Solltest du einen Funken Restgewissen haben, würdest du jetzt erschrecken, weil du im Spiegel genau das erblickst, gegen das du zu kämpfen vorgibst. Das ist nämlich das Problem mit euch „Antifaschisten“, dass ihr schon vollkommen zu dem mutiert seid, was ihr zu bekämpfen vorgebt. Gesichtsmaske, Springerstiefel, Baseballschläger und Pflastersteine, aufegstauter Hass und recht mäßige Ausleuchtung im Oberstübchen – das ist das Bild der rechtsextremen Horde, das ihr immer kultiviert. Und immer, wenn man eine solche Horde sieht – dann seid ihr das selbst!
Sorry, dass du das von mir erfahren musst, aber aus deiner Filterblase wird es dir keiner sagen, die ist nämlich ausnahmslos gefüllt mit Selbstreflexionsunfähigen deines Kalibers. Und ein paar Verfassungsschützern. Aber die helfen nicht, das hat man bei der NSU gesehen.

Aber man sieht sich ja im Fahrwasser der alten SED und ihrer geistigen Nachfahren, die den vorübergehend verlorenen Klassenkampf eben in Richtung geistige Brandstiftung und Verherrlichung von Straßengewalt verlagert haben.

Und die Linkspartei hat zum Beispiel in Hamburg ein Rekordergebnis erzielt, die SPD hat stark verloren. Das zeigt doch eher, dass viele Hamburger nicht damit einverstanden waren, dass Olaf Scholz ihre Stadt mit diesem riesigen Versammlungsverbot während des Gipfels zu einer demokratiefreien Zone gemacht hat.“

Äh. G20 war 2017. Die Wahl zur Hamburger Bürgerschaft war 2015, und zwar im Februar, also sogar noch lange vor dem ganzen „Flüchtlings“-Brimborium. Sind die Wähler mit einem DeLorean zur Wahl gefahren? Mit Flux-Kompensator?
Die SPD verlor 2 (auf knapp 46) Prozent, die „Linke“ gewann 2 (auf etwas über 8) Prozent, die AfD stieg übrigens aus dem Stand mit 6% ein. Was sagt uns das jetzt? Außer, dass die ehemaligen „Volksparteien“ die Mitte verlassen haben und den linken Rand salonfähig werden ließen, so dass die alte Stasi-Verbrecherpartei SED unter neuem Namen zulegen konnte und die Mitte sich einen neuen Platz suchen musste, der aus der Position der Ultralinken natürlich den rechten Rand markiert. Und das vor zwei Jahren.

Und die Ergebnisse der Bundestagswahl 2017 haben, das weiß jetzt aber wirklich jedes Kind, absolut nichts mit G20 und dem Hamburger Bürgermeister zu tun sondern mit der Bundespolitik, mit der gestaltgewordenen Kompetenzfreiheit von Kermit Schulz und dem Staatsversagen des Merkel-Regimes. Aber in der Pippilangstrumpfwelt studienversagender Bonsairevoluzzer ist das alles eine Bestätigung für die Richtigkeit ihrer kleinen wütenden Prügelpolitik. Dass die Leute aus Verzweiflung über die Auswahl Merkel-Schulz und wegen der Permanent-Nazi-Hetze gegen die AfD die SED, sich verschämt hinter neuem Namen versteckend, als einzige Alternative gesehen haben könnten und die dann nicht wegen sondern trotz euch Randgestalten gewählt haben, ist ein Konzept, dass ihr nicht verstehen könnt.
Oder um es mal mit den eigenen Worten der kleinen Krawallbürste zu formulieren:

Manche hoffen vielleicht, dass soziale Reformen von rechts kommen, und haben dafür den Rassismus akzeptiert.“

Manche in Hamburg hoffen vielleicht, dass die Ablösung Merkels von links kommt, und haben dafür Straßenterror und Anarchie akzeptiert.
Wer keine Argumente hat, der hat Vermutungen. Ist auch okay, wird nur dann zum Problem, wenn Leute (wie ihr) aus Vermutungen Argumente stricken, mit denen sie sich gegenseitig aufpeitschen, bis Steine fliegen.

Ich vermute, von der Randale-Tante werden wir noch einiges hören und lesen in den nächsten Jahren. Immerhin muss sie den Faschismus aufhalten. Wenn es bei der eigenen Wahrnehmungsstörung und Erfolglosigkeit nicht funktioniert, muss man sich eben eine Windmühle suchen, gegen die man reiten kann.

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