Mittwoch, 5. Juli 2017

Kaum ein Geistlicher in Deutschland hat so polarisiert


... wie Kardinal Meisner. Immer wieder fiel er durch umstrittene Äußerungen auf: So verglich er 2005 Abtreibungen mit dem Holocaust. Wörtlich sagte er: "Zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen lässt, dann unter anderem Hitler und Stalin, die Millionen Menschen vernichten ließen, und heute, in unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht." Kurz darauf bedauerte er den Vergleich.

Später brachte er viele Muslime gegen sich auf. Mit Blick auf katholische Familien hatte er gesagt: "Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien."

Meisners Nachfolger als Erzbischof von Köln wurde Rainer Maria Woelki, der seitdem einen auffallend anderen Kurs fährt. So setzt er sich intensiv für die Aufnahme von Flüchtlingen ein.
... berichtet — mit, wie stets, nie gesehener Unparteilichkeit — die tagesschau.de.

Sein Nachfolger (der mit dem »auffallend anderen Kurs«) wird zeitgeistkonform bedenkentragende Betroffenheit mimen. Der Verstorbene wird — von Wolke Sieben aus — des Woelkis gewundene Erklärungen schmunzelnd verfolgen ...

Das aus Anlaß von Kardinal Meisners Emeritierung auf diesem Blog herzlich gewüschte »Ad multos annos!« ist mit nicht einmal vier Jahren leider nur sehr begrenzt in Erfüllung gegangen. Vielleicht wollte ihm der Herr aber auch einfach ersparen, das kommende Desaster in der und um die Kirche mit allen Konsequenzen miterleben zu müssen, dessen Vorgeschmack er im derzeit akuten Pontifikat ja schon reichlich verkosten konnte.

Eine durchgeknallte Femen-Schlampe versuchte bei der Abschiedsmesse des Kardinals am Christtag 2013 (zugleich seinem Geburtstag) den Gottesdienst durch einen Nackttanz auf dem Altar zu stören. Mit geringem Erfolg, denn Kardinal Meisner reagiert mit so viel Souveränität und gelassenem Humor auf die Provokation (man betrachte die kurzen Videos über die Neuweihe des Altars und besonders seine Schlußworte an die Gemeinde), daß dieser Versuch schon im Ansatz scheiterte.
Deus, qui inter apostólicos Sacerdótes fámulum tuum Jóachim, Presbýterum Cardinálem, pontificáli fecísti dignitáte vigére: præsta, quæsumus; ut eórum quoque perpétuo aggeregétur consórtio.
... betete die Kirche früher aus Anlaß des Ablebens eines Kardinalpriesters, der die Bischofsweihe besaß. Alles längst »versungen und vertan«. Wer heutige Fronleichnamsprozessionen mit »Flüchtlings«-Booten garniert, der hat für derlei erbauliche Überlegungen keinen Sinn. Der verstorbene Kardinal wird es verschmerzen können ...



 

9 Kommentare:

  1. Polarforscher05 Juli, 2017 11:50

    Dafür, dass unser Denker vor zwei Tagen stolz wie Bolle seinen späten Austritt aus der RKK postuliert hat, macht er aber auffallend viel Reklame für diesen Verein.

    Jedem Tierchen sein Plaisirchen.

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  2. ... und dafür, daß Sie offenbar ebenso »stolz wie Bolle« (whoever this may be!) darauf sind, besagten Artikel nicht sinnerfassend gelesen zu haben, machen Sie sich halt bei jenen, deutlich häufigeren Lesern des Blogs, die dessen mächtig sind, etwas lächerlich.

    Nun — Ihr Problem, nicht meines ...

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  3. "Die Grünen stehen der Kirche heute in vielem näher als die ehemals katholische Union."

    Joachim Kardinal Meisner, 2011

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    1. Diese debile Äußerung dieses Exponenten der vereinigten Kalkwerke zeigt nur, wie Recht der Penseur getan hat, die unsägliche Sekte einen senilen Mann sein zu lassen.

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  4. Polarforscher06 Juli, 2017 08:51

    @ Le Penseur 05.07.2017 12:17

    Schon seltsam, dass Sie nach 'Bolle' so schnippisch fragen müssen, wo sie bei der Suche nach trockenen oder nassen Bikinigirls doch ein emsiger und erfolgreicher Guggelnutzer sind.

    Hier darf man zwar die ganze Weltbevölkerung einen Haufen Irre nennen, aber wehe, man wagt es, den Blogwart beim salbadern zu stören. Dann mutiert der sofort zu einem tollwütigen Mockingjay.

    Und falls Sie die Ausdrücke 'salbadern' und 'Mockingjay' nicht verstehen ... bei Guggel werden Sie geholfen.

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  5. "An Gottes Segen ist alles gelegen!"

    Kardinal Meisner 2013

    So wie ich Meisner verstehe, schließt er die Grünen mit in den Segen ein.

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  6. Cher »Polarforscher«,

    1. Google nutze ich, wenn ich es will — und nicht, wann Sie es wollen.

    2. Ihre Replik verrät noch immer nicht mal im Ansatz, daß sie meine beiden Artikel sinnerfassend gelesen hätten.

    Ist aber, wie gesagt, ihr Problem, nicht meines. Ich erlaubte mir nur, darauf hinzuweisen ...


    Cher Monsieur Franken,

    ich würde eher sage: »... schließt er sogar Grüne mit in den Segen ein.«

    Wie es sich eines guten Hirten ziemt ...

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  7. Cher (chère?) »Anonym«,

    der »Exponent der vereinigten Kalkwerke« hat vielfach bewiesen (u.a. auch in den beiden im Artikel verlinkten Videos), daß er souveräner mit überraschenden Situationen umgehen kann, als viele weitaus Jüngere, und insbesondere als die meisten Politiker, die ohne Teleprompter bzw. Manuskript und devote Jubelperser-Claque meist völlig hilf- und orientierungslos sind.

    Und nochmals gesagt: was ein poositiver Nachruf auf einen Kirchenmann mit der begründeten Kritik am Vorgehen eines anderen Kirchenmannes zu tun haben soll, erschließt sich wohl nicht nur mir nicht ...

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  8. "Hier darf man zwar die ganze Weltbevölkerung einen Haufen Irre nennen, aber wehe, man wagt es, den Blogwart beim salbadern zu stören."

    Da der Blogwart ein Teil der ganzen Weltbevölkerung ist, einschließlich sämtlicher Polarforscher....so what?

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