Donnerstag, 22. September 2016

Weil hier kürzlich von Systemtrotteln die Rede war ...


Düringer will mit neuer Partei bei Nationalratswahl antreten

Bild: Screenshot 

Die Satzung der Partei mit dem Namen "Meine Stimme gilt" wurde laut Roland Düringer bereits am Mittwoch im Innenministerium hinterlegt.
 (DiePresse.com)

Der Kabarettist Roland Düringer gründet eine Partei und plant den Antritt bei den kommenden Nationalratswahlen. Das kündigte er auf seinem Online-Blog (http://gueltigestimme.at) an. Die Satzung der Partei mit dem Namen "Meine Stimme gilt" wurde demnach bereits am Mittwoch im Innenministerium hinterlegt. Zu geplanten Inhalten äußerte sich Düringer in dem rund zweiminütigen Video nur vage. "Ich bin der Taxler. Die Partei ist das Taxi (...) und sie dürfen dann alle mitfahren, ich bring die Fuhr wohin, mehr kann ich nicht tun."
Mensch, wat ham'wa jelacht, würde der Berliner sagen ...

Düringer, als Mensch durchaus sympathisch, als second Taxler (nach dem First Taxler) in Österreichs Politik allerdings ein durchaus entbehrlicher Zugewinn, will also eine Partei gründen. Die alle wählen sollen, denen "des System aafoch am Oasch geht" (wie man das nicht existierende Parteiprogramm unfein, aber treffend zusammenfassen könnte). Wer Düringers Interviews der Reihe "Gültige Stimme" gesehen hat, weiß etwa, worum es geht: jenen, die das herrschende Nomenklatura-System ablehnen, eine Möglichkeit einzuräumen, ihre Stimme anders als ungültig abzugeben. 

Wenn Düringer allerdings seine Überlegungen so umsetzt, wie er sie seinerzeit in einer Diskussion mit mir darlegte, ist jede Stimme für "G!LT" zwar gültig, aber dafür völlig umsonst, denn (zumindest damals) wollte Herr Düringer mit seiner Aktion nur einen "Diskussionsprozeß ingangsetzen", und etwa erzielte Mandate unbesetzt lassen.

Meine Meinung dazu: es ist eine letztlich bloß systemerhaltende Pseudo-Aktion. Herr Düringer hat mir damals widersprochen (und wird es vermutlich auch jetzt noch tun), nur: plausible Gegenargumente hat er mir nicht geliefert.
Über den Ausdruck "Spaßpartei" zeigte sich Düringer verwundert, "weil Spaßparteien gibt es in diesem Land schon genug".
... schreibt DiePresse (von APA ab). Dem ist zuzustimmen, wenngleich der Unterhaltungswert der österreichischen Innenpolitik schon größer war. Vielleicht nicht für einen Kabarettisten wie Herrn Düringer, wohl aber für jene, die in von Bürokratien zu Tode regulierten Betrieben mit ehrlicher Arbeit ihr Geld verdienen müssen. Was einen Spaßmacher nicht zu kümmern braucht, denn wenn er nicht ein Ziegenfickergedicht über den erdowahnsinnigen GröTAZ verliest, wird er keine großartigen Probleme bekommen. Ein Gastwirt hingegen, dessen Speisekarte z.B. nicht EU-Richtlinienkonform sämtliche denkbaren Allergene eines Schweinsbratens mit Semmelknödel und Kraut auflistet, schon.

Um dies vielleicht zu ändern, wird es allerdings andere Aktionen brauchen als ein schlichtes "G!ILT". Vielleicht merkt das auch ein Düringer, bevor er zu den Wahlen antritt, und damit dem Ziel der Systemparteien, etwaige Proteststimmen möglichst zu zersplittern, Vorschub leistet.

Doch vielleicht ist genau das auch in Wahrheit sein Ziel. Denn was ist schöner für einen Kabarettisten, als eine unfähige Politikerriege durch den Kakao zu ziehen ... 's wäre doch blöd, wenn die auf einmal abgewählt wären, und man keine Vorlagen für sein nächstes Programm hätte ...


3 Kommentare:

  1. Das klang in seinem Buch "Das Ende der Wut" (der Fortsetzung von "Vom Systemtrottel zum Wutbürger") anders. Da hat er dafür plädiert, dem System den Rücken zu kehren und ihm so Energie zu entziehen. Was er jetzt vorhat - Partei gründen - systemkonformer geht es nicht.

    FritzLiberal

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  2. "Dem System ... Energie zu entziehen" geht nur, indem man die Steuerleistung minimiert. Das bedeutet, sein Leben mit so wenig Geld (besteuerte Arbeit/Konsum) wie möglich zu gestalten.

    An Wahlen nicht teilzunehmen stärkt nur die alten Systemparteien. Mit neuen Kleinstparteien den Einzug nicht schaffen allerdings auch.

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  3. Ich sehe G!LT ehrlich gesagt nicht so negativ. Meiner Meinung nach gibt es eine Reihe von Wählern, die derzeit gar nicht oder halt-immer-noch rot oder schwarz wählen und für die die FPÖ zu pfui ist. In Summe also angefressen, aber propagandahörig. DAS ist genau die Zielgruppe für G!LT und somit aus meiner Sicht perfekt.

    Tomj

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