Sonntag, 17. April 2016

Ein Woche vor der Bundespräsidentenwahl

... versucht sich »DiePresse« (näherhin: Oliver Pink) in Stimmungsmache und Kaffeesatzleserei, und titelt:

Nach den Duellen: So stehen die Chancen der Kandidaten

Themenbild
Bild: (c) Die Presse (Clemens Fabry) 
871.000 Menschen sahen die Wahlduelle im ORF. Es war wohl die letzte Möglichkeit, dem Wahlkampf eine Wende zu geben. Über die Chancen der Kandidaten für den 24. April.
 (Die Presse)


Neue Lage: Acht Tage. Gut eine Woche ist es noch bis zur Bundespräsidentschaftswahl, eine Woche, in der die Kandidaten noch einmal einen Marathon an Interviews und öffentlichen Auftritten zu absolvieren haben. Der richtige Zeitpunkt um nach den TV-Duellen einmal Zwischenbilanz zu ziehen und zu analysieren, wie die Chancen der Bewerber stehen.
... und es verwundert nicht, daß einer der Proponenten der  »neuen« Redaktionsmanschaft in diesem ehemaligen Qualitätsmendium der Pink-Kandidatin Griss eine gute Note ausstellt. In noch größerem (und peinlicherem) Maße lobhudelt er freilich van der Bellen, dem früheren grünen Parteichef. Nun wissen wir ja, daß die Journaille in Europa (und nicht nur hier) links bis linksextrem durchseucht ist; dennoch ist solch ein Seuchenherd in einer vorgeblich »bürgerlichen« Zeitung nicht eben beruhigend.

Nun, warten wir ab, was die tatsächlichen Resultate sein werden — so falsch, wie die Hochrechnungen bei den letzten Malen ausgefallen sind, ist der 24. April immer noch für einige Überraschungen gut ...

LePenseur macht kein Hehl daraus, daß er eine früher auf dem ÖVP-Ticket (und v.a. dank der Absenz eines Penis) an die OGH-Spitze geschwemmte Quotenfrau, die nun auf ganz unabhängig (aber mit intensiver Pink-Unterstützung) unterwegs ist, nicht so wirklich schätzt. Daß er einen früheren Sozen, der (bevor er Grün für sich entdeckte) der damaligen Wissenschaftsministerin Firnberg hinten reingekrochen ist, daß er vorn wieder rausschaute, jetzt auch nicht so wirklich als wählbar ansieht, wird keinen vernünftigen Menschen verwundern. Das Problem der Demokratie ist, daß das Wahlrecht leider nicht an Vernunft gekoppelt ist: auch Menschen, die sogar zum Erwerb eines Führerscheins zu doof sind, dürfen an allen Wahlen teilnehmen, obwohl das Lenken eines KFZ vermutlich weniger Intelligenz fordert, als das Treffen richtiger Wahlentscheidungen ...

Die GroKo-Kandidaten (ein Grufti und ein Apparatschik) sind wohl alle beide so wenig ansprechend, daß sie nicht ernsthaft in Betracht kommen, und der verhaltensoriginelle Baumeister mit Hang zu sukzessiver Polygamie und von beachtlichem Fremdschäm-Faktor wird wohl auch nicht ernstlich in Betracht kommen. Somit bleibt für den ersten Wahlgang eigentlich nur Norbert Hofer, der (wie ihm selbst Pink zähneknirschen bestätigen muß) in den diversen TV-Runden gute Figur machte, und wohl als einziger wirklich einen »Paradigmenwechsel« in Österreichs Politik einläuten könnte, da er zwar einerseits nicht in die klassische Ämterkorruption der Systemparteien eingebunden war, andererseits aber doch (im Gegensatz zu Griss und Lugner) eine respektable politische Erfahrung vorweisen kann.

Spannender wird wohl der zweite Wahlgang werden, denn da sind eigentlich nur mehr Griss, Hofer und van der Bellen wahrscheinlich. Und hier »outet« sich LePenseur insoweit (und wohl wenig überraschend), daß bei einer Kombination »Griss vs. Hofer« oder »van der Bellen vs. Hofer« er wohl mit Sicherheit letzeren wählen wird.

Sollte die Stichwahl zwischen Griss und van der Bellen stattfinden, wäre es für LePenseur irgendwie die Wahl zwischen Krebs und Aids ...

Nun, im Ernst gesprochen: diesfalls wäre ihm dann vermutlich die farblos-graue Maus Griss immer noch weniger unlieb als die grüne Mogelpackung der Gutmenschenfraktion. Denn (wie schon öfters erwähnt): zu Hause bleiben nutzt nur dem Establishment der Systemparteien.


3 Kommentare:

  1. @Le Penseur: stimme zu, insbesondere dem letzten Absatz. Bei einer Stichwahl zwischen Griss und vdB würde sogar ich mich zur Wahlurne bequemen, meinen Brechreiz unterdrücken und das Kreuzerl bei der Griss machen. Jeder, nur nicht der Obergrüne.

    Übrigens, eine sehr gute Analyse zu dem Thema von Andreas Unterberger:
    http://www.ortneronline.at/?p=40418

    FritzLiberal

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  2. Warum schimpft man den Bauunternehmer denn der Polygamie? Das ist doch wenigstens sympathisch ehrlich. Wer lieben kann, liebt nicht nur einmal.

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  3. Aber aber, werter Denker, bei dem "presse"-Elaborat wird's Dir schon anders? Dann gib Dir mal diesen Beitrag im "Kurier", aber Vorsicht, halte besser einen behälter bereit:

    http://kurier.at/meinung/kommentare/innenpolitik/staatsspitze-blau-kein-schlechter-witz-mehr/193.523.025

    Um den Magen zu beruhigen hilft es allerdings, die Leserkommentare zu konsumieren. Scheinbar funktioniert die übliche "Wir müssen gegen die blauen Nazis zusammenhalten!"-Masche beim Volk nicht mehr. Wenn man Lügen zu oft wiederholt werden sei eben nicht zu Wahrheit sondern einfach nur mehr ignoriert.
    Ich folge übrigens voll und ganz ihrer Logik der Wahlentscheidung.
    Österreich ist krank, und es ist eine lebensbedrohliche Krankheit. Wir alle spüren in den Knochen das Unheil aufziehen, der wirkliche Ausbruch kommt erst. Da mag die Medizin bitter schmecken, aber gegen eine lebensbedrohliche Krankheit gar nichts tun, weil die Medizin vielleicht nicht schmeckt, ist das Dümmste, was ein Patient tun kann. Denn manchmal ist es in dem Moment, wo die Krankheit akut zuschlägt, für Medizin bereits zu spät und eine Operation schmerzhaft, gefährlich und mit hohem Blutverlust verbunden - und das mit wenig Heilungschancen.

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