Der »Kreuzknappe« fühlt sich zu folgender Frage bemüßigt:
Als Kinder haben wir uns über denkotzreichensehr begüterten Dagobert Duck als Figur in den Micky-Maus-Heftchen amüsiert. Der hat so viel Geld, dass er regelmäßig in seinem Geldspeicher herum schwimmt...
Heute musste ich erfahren, dass es Dagobert Duck tatsächlich gibt, oder wie unsere Enkelkinder sagen "in echt". Noch krasser: Es gibt sogar fünf Dutzend davon: Den 62 reichsten Leuten der Erde gehöre gewissermaßen die halbe Welt, werden wir heute informiert. ---> HIER !
Und? Was folgt daraus?
Tja, was wohl? ... Etwa das, was Österreichs prölletoide Innenministerin Mickl-Leitner so markig mit den Worten »Her mit dem Zaster! Her mit der Marie!« umschrieb? Das also wäre Katholizismus à la Papa Buonasera? Nun, es gibt, Gott sei Dank, auch vernünftigere Aussagen aus dem katholischen Lager, etwa vom »Papsttreuen«, der in diesen Fragen dann doch eher den Sachverstand, als dem Pontifex treu bleibt:
Man muss exorbitanten Reichtum nicht gutheißen. Die Schlagzeilen darüber verdeutlichen allerdings eine Werte-Schieflage.
„Den 62 Reichsten gehört die halbe Welt“ – Wenn ich eine solche Überschrift lese, überkommt mich jedes mal ein ordentlicher Schreck. Dabei ist nicht so sehr die Tatsache erschreckend, dass – angeblich, bei solchen Statistiken bin ich immer skeptisch – die 62 reichsten Menschen der Erde genauso viel besitzen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, sondern die daraus direkt abgeleiteten Forderungen. Die orientieren sich nämlich nicht – wie man ja als vernünftiger Mensch durchaus denken könnte – in erster Linie an den Rahmenbedingungen, wie Wohlstand entsteht, sondern daran wie er verteilt werden kann. Die Hilfsorganisation Oxfam, von der auch die Studie stammt, fordert denn auch ein gerechteres Steuersystem und das Trockenlegen von „Steueroasen“.Nun gehöre ich nicht zu denjenigen, die meinen, der „real existierende Kapitalismus“ sei gerecht: Durch entsprechende Lobbyarbeit kann man das System nämlich kaum noch als Kapitalismus oder freie Marktwirtschaft bezeichnen, und es ist nicht so, dass ausgerechnet diejenigen davon profitieren, die keine besondere Macht vorzuweisen haben. „Korporatismus“ nennt man das, wenn eine allzu enge Zusammenarbeit zwischen „Kapital“ und Regierungen Raum greift und letztlich tatsächlich eine „Umverteilung“ von unten nach oben stattfindet. Die Forderung nach geänderter Besteuerung ist daher zwar gängig, man sollte allerdings nicht glauben, dass durch Besteuerung die Gerechtigkeit in der Welt zunimmt – schon gar nicht, dass die Leistungsfähigkeit der weltweiten Wirtschaftsordnungen zu Gunsten der Benachteiligten zunimmt.
Vielleicht sollte der »Papsttreue« das (und auch noch manch anderes) Seiner Heiligkeit einmal in einer Privataudienz vortragen — könnt' ja nicht schaden ...
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