Diesmal bei den »Indigenen« Lateinamerikas:
Papst entschuldigt sich für Sünden der Kolonialzeit
Auf
seinem Besuch in Südamerika hat sich Papst Franziskus für die im Namen
der Kirche begangenen Verbrechen entschuldigt: "Viele schwere Sünden
gegen Ureinwohner Amerikas im Namen Gottes."
Papst Franziskus reist dieser Tage durch Südamerika Foto © AP
Papst
Franziskus hat die indigenen Völker Amerikas für alle während der
Kolonialzeit im Namen der Kirche begangenen Verbrechen um Vergebung
gebeten. "Ich sage Ihnen mit Bedauern: Im Namen Gottes sind viele und
schwere Sünden gegen die Ureinwohner Amerikas begangen worden", erklärte
der Papst am Donnerstagabend (Ortszeit) beim zweiten Welttreffen der
Volksbewegungen im bolivianischen Santa Cruz.
Nun, der Blogger Josef Bordat stellt sich dazu die höchst berechtigte Frage: »War es wirklich die Kirche?«
Papst Franziskus hat in Bolivien bei einem Treffen mit Vertretern
indigener Völker für die “Eroberungszüge in der Kolonialzeit” (Tagesschau) um Entschuldigung gebeten, die “ein dunkles Kapitel der katholischen Kirche” (nochmal Tagesschau)
gewesen seien. Wörtlich sagte der Heilige Vater: “Ich sage Ihnen mit
Bedauern: Im Namen Gottes sind viele und schwere Sünden gegen die
Ureinwohner Amerikas begangen worden. Wie Johannes Paul II. bitte ich,
dass die Kirche ‘vor Gott niederkniet und von ihm Vergebung für die
Sünden ihrer Kinder aus Vergangenheit und Gegenwart erfleht'”.
So wichtig es ist, sich als Europäer der blutigen Kolonialgeschichte
in Lateinamerika bewusst zu sein, so fraglich ist die Kennzeichnung
dieser als “Geschichte der Kirche”. War die Kirche wirklich die
treibende Kraft der Conquista im 16. Jahrhundert? Auch in Sachen
Conquista ist es der historischen Redlichkeit geschuldet, staatliches
und kirchliches Handeln, militärische Eroberung und christliche Mission
nicht einfach in einen Topf zu werfen. Zwar ist die militärische
Flankierung von Missionstätigkeit – zum Schutz der Missionare – im 16.
Jahrhundert diskutiert und im Ergebnis befürwortet worden, aber dennoch
nicht in der Weise, dass man nun Militärs und Missionare in eins setzen
könnte.
(Hier weiterlesen)
Lesenswert. Nachdenkenswert.
Im Übrigen hoffe ich ja, daß auch die Indios sich dereinst entschuldigen (siehe u. a. https://de.wikipedia.org/wiki/Tross_des_P%C3%A1nfilo_de_Narv%C3%A1ez; http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/menschenopfer-der-maya-fuenf-tode-fuer-den-regengott-mit-dem-langen-ruessel-a-531502.html usw.), aber darauf wird man lange warten können.
AntwortenLöschenIch - als Katholik - entschuldige mich in aller Form für diesen Papst.
AntwortenLöschenWann entschuldigen sich eigentlich die Han-Chinesen dafür, dass sie im Laufe von Jahrtausenden Zig Stämme und Völker an ihrer Peripherie sukzessive kolonialisierten und "han-ifizierten" ????. -
AntwortenLöschen(Deren Sprachen, Traditionen, Kulturen und Identitäten "assimilierten", was nach heutiger Diktion als Völkermord gilt)
Da werden wir eben solange darauf warten dürfen, wie darauf, dass die Nachfahren der "indianischen Hochkulturen" sich dafür "entschuldigen", dass sie ihre Nachbarvölker brutal unterjochten, versklavten, ausbeuteten und völkermordeten.