Und zwar mit HIV. Was angesichts des penetranten Engagements dieses Herrn für das Wahre, Schöne und Gute, also den Life-Ball, von LePenseur von Anfang an vermutet worden war. »DiePresse« informiert uns darüber — ganz randgruppenadäquat — einfühlsam:
Den emotionalen Höhepunkt der Eröffnung übernahm der Life Ball-Gründer
heuer selbst. Mit dünner Stimme erzählte Gery Keszler in seiner
Ansprache am Rathausplatz zuerst von einem Freund, der erst kürzlich
unerwartet dem HI-Virus erlag. "Den goldenen Life Ball widme ich dir,
Horstl!", so Keszler unter Tränen. Danach outete er sich selbst als
HIV-positiv. "Ich war einer der ersten in Österreich, der sich mit Aids
infiziert hat", sagte Kezsler. Die Entscheidung, dies nach all den
Jahren öffentlich zu machen, fiel ihm sichtlich schwer. Es gehe ihm aber
gut mit seiner Krankheit. Und: "Ich will den Betroffenen Mut machen."
Am Ende seiner Rede fing er sich wieder und schloss zuversichtlich: "Ein
großes Ja zum Life Ball!"
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Nun liegt es LePenseur fern, über die persönliche Tragik einer unheilbaren Erkrankung billige Witze zu reißen. Dennoch: auf diese Weise sein eigenes Schicksal aufs Tablett einer Eröffnungsshow zu legen, ist tadelnswert. Denn der Life-Ball ist eine Veranstaltung, für die die Gäste eine Menge Geld fürs Ticket hinlegen mußten, und es ist höchst unfair und unprofessionell, ihnen mittendrin die Stimmung zu verhageln. Wenn Keszler solche Mitteilungen machen zu müssen meint, wäre hierfür bei der Abschluß-Pressekonferenz, wenn über das Reinergebnis des Events berichtet wird und naturgemäß die Fragen nach dem nächsten Life-Ball gestellt werden, das wohl geeeignetere Forum gewesen.
À propos: das Reinergebnis dieses Riesenevents, welches dann — wenigstens wird uns das so gesagt — für edle Projekte auf dem Gebiet der AIDS-Vermeidung etc. ausgeschüttet wird, war all die Jahre hindurch ... ähem ... überschaubar im Verhältnis zu dem Mega-Aufwand, der da getrieben wird. Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, daß sich hier eine linke Gutmenschen-Schickeria darin gefällt, quasi eine ihren Gesellschaftsutopien genehmere Konkurrenzveranstaltung zum Opernball so pompös wie nur möglich aufzublasen — und unter dem Vorwand der »Charity« einfach mal richtig die linke Sau rauszulassen, einstmals recht ungustiös tuntig und auf Drag-Queen, mittlerweile (auch Bobos werden älter!) schon fast saturiert kulinarisch und (talmi-)kultiviert angehaucht.
Das Ziel ist das selbe geblieben: man will suggerieren, daß Homosexualität »eh ganz normal« ist. Daß diese — näherhin: die (insbes. passiv) betriebene Variante ungeschützten Analverkehrs — jedoch mit vergleichsweise exorbitant höheren HIV-Indizenzraten verbunden ist, wird dabei dezent ausgeblendet, denn es paßt nicht ins Bild der hedonistischen Gay-Society. Herr Keszler könnte davon berichten, wie es wirklich war. Nicht in der Eröffnungsrede, aber irgendwann bei den von ihm doch sonst so zahlreich abgegebenen Wortspenden. Und er könnte dabei erwähnen, daß er keineswegs »sich mit Aids infiziert hat« — sondern daß er von einem Anderen damit infiziert wurde.
Denn AIDS ist noch immer nicht — war es nie, und wird es nie sein — eine Krankheit, die »man bekommt«*). Sondern eine, die man sich holt! Nämlich durch eigenes, unbesonnenes Zutun — etwa vergleichbar mit betrunken verunfallenden Autofahrern.
Nur daß für das Schicksal der letzteren keine gutmenschliche Lobby sich aufmacht, einen Charity-Ball zu organisieren ...
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*) von den paar tragischerweise durch infektiöse Blutkonserven etc. Erkankten einmal abgesehen ...
P.S.: daß »DiePresse« unter diesem Artikel die Möglichkeit zu Leserkommentaren erst gar nicht freigeschaltet hat, goes without saying ...
Zum Thema eine für den Kurier ganz schön mutige Karikatur in der Sonntagsausgabe:
AntwortenLöschenhttp://kurier.at/kultur/medien/tex-rubinowitz-die-karikatur-zum-tv-programm/2.224.471/slideshow
(ganz im Gegensatz zur euphorischen Kolumne von Doris Knecht, die heute sogar T-Shirts mit den Wiener Ampelschwulen erzeugen lassen will)
"Denn AIDS ist noch immer nicht ... eine Krankheit, die »man bekommt«*). Sondern eine, die man sich holt! Nämlich durch eigenes, unbesonnenes Zutun — etwa vergleichbar mit betrunken verunfallenden Autofahrern."
AntwortenLöschenWer entsinnt sich noch der herzlosen Parole aus der Anfangszeit der AIDS-Fördervereine wie "AIDS-Hilfe", die da lautete: "AIDS kriegt man nicht, AIDS holt man sich!"
Sie sollte zu mehr Eigenverantwortung bei den Risikogrupplern aufrufen.
Heute wird diese Parole peinlichst verschwiegen, denn sie ist ja ausgrenzend bis "faschistisch"! So hätten's auch die Nazis gesagt.
So wie sie auch "Die Polizei: Dein Freund und Helfer!" sagten.
Das geht gar nicht!
Herr LePenseur, nehmen Sie Ihre herzlose Aussage zurück!
Kreuzweis