Sonntag, 12. April 2015

Vor siebzig Jahren

... am 12. April 1945 starb Franklin D. Roosevelt, und damit trat sein Vizepräsident als 33. Präsident der U.S.A. nach der Verfassung automatisch seine Nachfolge an: Harry S. Truman.


Mit seinem Befehl zu den Atombomben-Abwürfen über Japan wurde er binnen weniger Minuten zu einem der größten Massenmörder aller Zeiten — und daß der engagierte Hochgrad-Freimaurer gerade als der 33. Präsident der U.S.A. fungierte, mutet wie ein ironisches Aperçu der Geschichte an. Ein verschlagener, in seiner Karriere mit den Mafia-Zirkeln der Demokraten verbandelter Berufspolitiker der übelsten Sorte, verband er seinen letztlichen Aufstieg mit der sozialistisch-planwirtschaftlichen Politik Roosevelts. Sein offizielles Porträt als Präsident zeigt ihn in erschreckender Klarheit — Greta Kempton war in der Tat ein gute Porträtistin: wäre nicht das Kapitol vor einem dramatisch bewölkten Himmel hinter Truman zu sehen, sondern ein repräsentatives Verwaltungsgebäude, könnte man ihn ebenso für den Chef eines Waschmittelkonzerns halten. Oder für den erfolgreichen, gefinkelten Hausadvokaten eines Verbrechersyndikats. Nun, in gewissem Sinne war er ja auch sowas ähnliches ...

4 Kommentare:

  1. Werter Penseur,

    "... einem der größten Massenmörder aller Zeiten ..." Wie kommen Sie denn zu der Einschätzung?
    Da fallen mir doch im gleichen Zeitraum gleich mehrere Personen ein, die da um Größenordnungen „besser“ waren.
    Konsequenterweise müßten Sie ja dann auch den Vorgänger Trumanns genauso bezeichnen, denn bei nur einem Luftangriff auf Tokyo am 9.03.45 gab es nach Nachkriegsschätzungen zwischen 80.000 bis 185.000 Tote. Also mehr als bei den beiden Atombombenabwürfen zusammen.
    Und daß sich vor den Atombombenabwürfen japanische Truppen zu Scharen ergeben hätten, davon ist mir nichts bekannt.

    Grüße

    SF-Leser

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  2. Und da Sie ja auch so auf das Portraitbild abheben, daß offizielle Portrait
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/77/Franklin_Roosevelt_-_Presidential_portrait.jpg
    von Franklin D. Roosevelt sieht doch auch nicht besser aus.
    (Ja ich weiß, ich bin Kunstbanause!!)

    Grüße

    SF- Leser

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  3. Auf die Auswahl der japanischen Katholikenhochburg Nagasaki als Atombombenziel war er sicherlich ganz besonders stolz.

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  4. Cher SF-Leser,

    ich sprach ja von »einem der größten Massenmörder aller Zeiten«, ohne damit die Existenz anderer (und auch noch größerer) Massenmörder damit ausschließen zu wollen.

    Was das Porträt betrifft: ich halte es für meisterhaft gemalt! Ein Porträtist kann was, wenn er den Charakter des Porträtierten »destilliert« sichtbar macht (was bei Porträtphotographien so nicht funktioniert — die haben dafür wieder andere Vorteile!) — sonst ist es halt eine (mehr oder weniger getreue Pinselei) ...

    Und wenn der solcherart »destillierte« Charakter dann in all seiner Niedrigkeit sichtbar wird, ist das kein Fehler des Künstlers, sondern einer des Porträtierten.

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