... wie lange auf diesem Blog noch geschrieben werden kann/darf, möchte sich LePenseur nicht darauf einlassen, bei einem talentierten, doch weshalb auch immer (fast) völlig in Vergessenheit versunkenen Komponisten einen »runderen« Gedenktag (also das Jahr 2019 oder gar 2029) abzuwarten, sondern wählt bereits die heutige 185. Wiederkehr des Geburtstages zum Anlaß, ein paar Gedanken und Aufnahmen dem Gedächtnis des am 20.11.1908 schon recht betagt verstorbenen Konponisten Albert Dietrich zu widmen.
Es wird in der Musikggeschichte wohl nicht viele geben, die sich rühmen dürfen, gemeinsam mit zwei anderen Komponisten eine Violinsonate geschaffen zu haben. Musikalische Koproduktionen waren im 19. Jahrhundert der »Original-Genies« doch eher die Ausnahme, und noch dazu mit so empfindsamen (Schumann) und kratzbürstigen (Brahms) Partnern eigentlich ziemlich unvorstellbar. Von diesem Werk (näherhin von deren erstem Satz, den Dietrich komponierte) gibt es eine Aufnahme auf Youtube:
Schumanns Teil (2. Satz »Romanze«) können die interessierten Leser hier finden, und Brahms' abschließendes Scherzo hier. Der große Violinvirtuose (und, nebstbei bemerkt, durchaus talentierte Komponist!) Joseph Joachim, für den diese Gemeinschaftsproduktion der drei Freunde geschaffen wurde, wird seine Freude damit gehabt haben (mit der Aufführungsqualität der Sätze 2 und 3 durch einen gewissen Shinichiro Hirayama vermutlich weniger — aber im Jenseits wird man toleranter, heißt es) ...
Als Tonbeispiele für die im besten Sinne als »gediegen« zu bezeichnende Kompositionskunst Albert Dietrichs mögen zunächst sein Klaviertrio Nr. 1 op. 9:
Als Tonbeispiele für die im besten Sinne als »gediegen« zu bezeichnende Kompositionskunst Albert Dietrichs mögen zunächst sein Klaviertrio Nr. 1 op. 9:
... sowie das nicht viel später entstandene Klaviertrio Nr. 2, op. 14 dienen:
Daß Albert Dietrich keineswegs nur das Kammermusik-Genre beherrschte, zeigt sein Violinkonzert in d-moll, op. 30 (1873), welches sich nicht nur durch einen anspruchsvollen Solopart, sondern auch durch eine einfallsreiche Orchesterbehandlung auszeichnet, und sicherlich eines der Hauptwerke dieses Komponisten ist:
(Hier folgt Teil 2 des Konzerts, ein wunderschönes, seelenvoll dahinfließendes »Adagio espressivo« — entweder fehlt auf Youtube der Schlußsatz, oder Dietrich hat wirklich ein ungewöhnlicherweise bloß zweisätziges Konzert geschrieben!)
Musik, die es wohl verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden — wie vieles aus unserer reichen Musiktradition, das durch die Einfallslosigkeit der Konzertprogramme jahrzehntelang in den Archiven verstaubte, und erst jetzt langsam wiederentdeckt wird.
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