Sonntag, 6. Juli 2014

Yeah Yeah Yeah

Heute vor fünfzig Jahren, am 6. Juli 1964, hatte der Beatles-Film »Yeah Yeah Yeah« Premiere. Die deutsche Wikipedia informiert darüber hinlänglich, auch über das bekannte Ulbricht-Zitat in diesem Zusammenhang ...



Was immer man von Ulbricht halten mag (und LePenseur hält, wenig überraschend, endenwollend viel von ihm) — aber daß er mit seinem Einwand der »Monotonie des Yeah-Yeah-Yeah« so ganz und gar danebengetroffen hätte, wird man ehrlicherweise wohl nicht behaupten können. 

Ulbricht hörte lieber Beethovens Neunte Symphonie — und wiewohl Beethoven nicht zu LePenseurs Lieblingskomponisten zählt, ist er hier durchaus auf Ulbrichts Seite: des Menschen Leben ist zu kurz, um es mit dem Anhören schlechter Musik zu verplempern! Es gibt allein auf Youtube so viele ausgezeichnete und dabei heutzutage völlig unbekannte Symphonien*) zwischen — sagen wir mal — 1830 und 1860 anzuhören, daß man sich vermutlich ein Jahr lang jeden Tag eine andere anhören könnte. Und jede davon mindestens (!) auf einem musikalischen Niveau eines der bestens Songs der Beatles (die ja ihrerseits schon turmhoch über den meisten ihrer Zeitgenossen aufragten).

Nein — der Herr Staatsratsvorsitzende und Erste Sekretär des ZK der SED hatte schon irgendwie recht mit seiner Wortmeldung ...


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*) nehmen wir bloß ein x-beliebiges Jahr her — mit der Suche »Symphony+1831« erhält man schon auf den ersten Seiten:
Felix Mendelssohn-Bartholdy, Symphonie Nr. 4 (okay, die ist nun alles andere als unbekannt!)
Richard Wagner, Symphonie C-Dur (auch Wagner kennt man — aber seine Symphonie?)
 

3 Kommentare:

  1. Yeah, da hadde dea Genosse aba noch die Gnade der frühen Geburt auf seiner Seite, womit ihm die heutige Kakofonie, die aus allen möglichen und unmöglichen Schallquellen herfür-plärrt, gnädigst erspart blieb.

    War das Gedudel, mit dem sich voll-amerikanisierte Nachkriegsgenereationn sedierten und chlorofrmierten, schon eine Melange aus angeberischer, pubertären Allmachtswahn reflektierenden, lauter frecher, sich in ihrer Banalität dennoch grosskotzig und wichtighuberisch gerierender Kandenz-Musik, so ist das heutige Bumm-Bumm-Gerummse, garniert mit konvulsivem Gewürg-Gestammel ordinärer, vulgärer und krimineller „Texte“, noch um Gössenordnungen „stärker“ auf der nach oben offenen Richter-Skala.

    Hier in Europa haben sie auch nix besseres zu tun, als die aus verkommenen Slums ausgebrochenen „Stile“, wie Rap, Hipphopp, und wie der ganze Akusto-Müll sonst noch tituliert wird, anbiederlich zu imitieren und zu kopieren.

    Und wo man auch hinkommt kujoniert einen das monoton-penetrante Gdudel/Geblubber irgendeines Exponenten dieser Kakofoniker (meist angloamerikanischer Provenienz). Man kann kein Radio anmachen, ohne alsbald mit Rap-Gelalle, Disco-Bumm-Bumm oder sontigem Geplärr behelligt zu werden.

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  2. Nachschlag:
    H. Hesse brachte es sehr schön zum Ausdruck in seinem Gedicht „Orgelspiel“. – Für die Einstellung der Jugend zur „alten“ sprich anspruchsvollen, Musik findet er die schönen Worte „zu wohlbehütet, zu priesterlich gemessen“. – Und heute noch verschärft. – Wie harmlos, brav, „kindisch“ und verschnörkelt klingt z. B. ein Mozart in den Ohren eines „Neger-Gebrüll“ und „Rap-Gestammel“ „verwöhnten“ Proll-Teens, der sich tagein tagaus mit seinen Ohrstöpseln am Smartphone zudröhnen lässt.

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  3. Na, der Enkel von Moses Berend Dessau, Paul Dessau, fand Anfang der Siebziger in der NBI (Neue Berliner Illustrierte, schon mit "ie") warme Worte über die "Beatmusik", was mich als strammen Thälmann-Pimpf, äh, Pionier, verwundert hat.
    Die entsprechende Mucke jener Zeit war doch von purem Golde, verglichen mit dem heutigen, Töne gewordenen Untermenschentum, mit dem man z.B. bei McFit bekleistert wird. Wenn ich da mein Ohropax vergessen habe, kommen mich grausame Gelüste an.

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